Berner Forscher lüften Rätsel Wie der Zwergplanet Pluto sein Herz erhielt

sda/dmu

15.4.2024 - 20:10

Auf dem Bild vom Pluto, das die NASA-Raumsonde New Horizons im Jahr 2015 aufgenommen hat, ist die herzförmige Struktur zu sehen. 
Auf dem Bild vom Pluto, das die NASA-Raumsonde New Horizons im Jahr 2015 aufgenommen hat, ist die herzförmige Struktur zu sehen. 
EPA NASA

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Universität Bern hat das Rätsel um das sogenannte Herz auf dem Zwergplaneten Pluto gelöst. Die Struktur geht demnach auf einen schrägen Aufprall zurück.

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  • Die herzförmige Struktur auf der Oberfläche des Zwergplanets Pluto ist auf einen Zusammenstoss mit einem Himmelskörpers zurückzuführen.
  • Das haben Forschende der Universitäten Bern und Arizona herausgefunden.
  • Der Aufprall soll dabei langsam und schräg erfolgt sein.

Pluto gilt zwar nicht mehr länger als einer der grossen Planeten unseres Sonnensystems, zu faszinieren vermag er aber alleweil. Ganz besonders, nachdem 2015 eine Kamera der Nasa-Mission New Horizons eine grosse, herzförmige Struktur auf der Oberfläche des Zwergplaneten ausfindig gemacht hatte.

Das «Herz» des Pluto beschäftigt auch die Wissenschaft. Mit numerischen Simulationen haben nun zwei Teams der Universität Bern und der amerikanischen Universität von Arizona in Tucson die Entstehung dieser Herzstruktur untersucht.

Die längliche Form des Hauptteils der Struktur deute stark darauf hin, dass es in Plutos früher Geschichte zu einem Zusammenprall mit einem anderen Himmelskörper gekommen sei. Dabei habe es sich nicht um eine Frontalkollision gehandelt, sondern und einen schrägen Aufprall, erklärte der Initiator der Studie, Marin Jutzi in einer Mitteilung der Universität Bern vom Montag.

Langsamer Vorgang

«Wir sind daran gewöhnt, uns Planetenkollisionen als unglaublich intensive Ereignisse vorzustellen, bei denen man die Details ignorieren kann, mit Ausnahme von Dingen wie Energie, Impuls und Dichte. Aber im fernen Sonnensystem sind die Geschwindigkeiten so viel langsamer und das feste Eis so stark, dass man bei seinen Berechnungen viel genauer sein muss. Da fängt der Spass an», wird der Mitautor der Studie, Erik Asphaug in der Mitteilung zitiert.

Plutos Kern sei so kalt, dass das Gestein trotz der Hitze des Einschlags nicht geschmolzen sei. Die Härte des Kerns und die geringe Geschwindigkeit führten die Forschenden auf die richtige Spur. In ihren Simulationen konnten sie solche Einschläge digital nachbilden. Die Ergebnisse bestätigten die Vermutung eines schrägen Einschlagwinkels.

Die Frage nach dem Ozean

Die aktuelle Studie wirft laut der Universität Bern auch ein neues Licht auf Plutos innere Struktur. Bislang wurde ein unterirdischer Ozean in Plutos Innerem vermutet. Die neusten Untersuchungen lassen aber auch eine andere Sicht zu, nämlich jene, dass es keinen oder nur einen ganz dünnen unterirdischen Ozean gibt.

Der Einschlagkörper auf dem Pluto muss einen Durchmesser von etwa 700 Kilometern gehabt haben, was von Ost nach West etwa zweimal der Grösse der Schweiz entspricht.

Das schweizerisch-amerikanische Forscherteam veröffentlichte seine Erkenntnisse in der Fachzeitschrift «Nature Astronomy».

sda/dmu