Die Rückkehr der Meme-Aktien «GameStop»-Comeback: Vor diesem Mann zittert Wall Street

Jan-Niklas Jäger

14.5.2024

Das Internet hört auf diesen Mann: Der Investor Keith Gill hat erneut für einen Anstieg der GameStop-Aktien gesorgt. Seine letzte Intervention endete vor einem Ausschuss des US-Kongresses. (Archivbild)
Das Internet hört auf diesen Mann: Der Investor Keith Gill hat erneut für einen Anstieg der GameStop-Aktien gesorgt. Seine letzte Intervention endete vor einem Ausschuss des US-Kongresses. (Archivbild)
Bild: House Financial Services Committee via AP / Keystone

Ein Bild wie vor drei Jahren: Der Aktienkurs des Game-Händlers GameStop geht erneut durch die Decke. Auslöser ist ein Tweet: der Meme-Aktienhandel ist zurück.

Jan-Niklas Jäger

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Aktienverlauf des Videogame-Händlers GameStop schiesst wieder in die Höhe.
  • Zuletzt war das 2021 der Fall, als ein im Internet einflussreicher Investor eine Investitionsflut lostrat, die GameStop rettete und Aktienhändler*innen, die auf dessen Ruin gewettet hatten, das Leben schwer machte.
  • Auch der erneute Anstieg der Aktien ist auf diesen Investor zurückzuführen.
  • Auslöser war ein einzelner Tweet.

Vor drei Jahren sagte das Internet dem konventionellen Aktienhandel den Kampf an – und gewann. Hedge-Funds setzten auf den Niedergang des Videogamehändlers GameStop. Dank einer gewaltigen Investitionsflut im Internet stieg dessen Aktie stattdessen und die sogenannten «Shortseller» hatten das Nachsehen.

Jetzt geht der GameStop-Aktienkurs wieder durch die Decke. Grund ist die Rückkehr von Keith Gill alias «TheRoaringKitty» – also desjenigen Investors, derschon 2021 hinter dem spektakulären Anstieg steckte.

Durch das Posten einer einfachen Zeichnung auf X löste er nun einen erneuten Ansturm auf die Aktie aus. Wer ist der Mann und was steckt hinter dem Phänomen?

Das war die Ausgangslage

Um diese Fragen zu beantworten, lohnt eine Reise zurück ins Jahr 2021. Die Aktie von GameStop schien damals dem Untergang geweiht. Der Grund: Man hatte zu lange auf physische Datenträger gesetzt, der Markt sich längst in Richtung digitaler Downloads verlagert. Die Firma zahlte den Preis für diese Fehlpolitik.

Das merkten auch die Shortseller, deren Hedge-Funds vom Unglück anderer profitieren: Sie setzen auf fallende Kurse. Indem sie Aktien gegen eine Gebühr leihen, erhalten die Shortseller das Recht, sie weiterzuverkaufen.

Sinkt die Aktie daraufhin, streicht der Shortseller die Differenz zwischen dem jetzigen und dem vorherigen Wert ein. Wenn die Rechnung jedoch nicht aufgeht und die Aktie stattdessen steigt, verliert er die entsprechende Summe.

Die Finanzwelt aus den Angeln gehoben

Hier kam Keith Gill ins Spiel. Gill ist ein Investor mit grosser Anhängerschaft auf der Online-Community Reddit, wo er regelmässig seine Investitionen postete und kommentierte.

Gill forderte seine Anhänger*innen auf, GameStop-Aktien zu kaufen und sie so steigen zu lassen. Sogar der jetzige X-Chef Elon Musk half Gill und seinen Mitstreitern in Form eines Tweets. Das Phänomen der «Meme-Aktie» – also einer Aktie, die durch virale Posts im Internet steigt – war geboren.

Der Plan ging auf: Im Jahr 2021 legten GameStop-Aktien um mehr als 1000 Prozent zu. Die Shortseller machten massive Verluste – die bekannte Handelsplattform Robinhood ging beinahe pleite, ein Hedge-Fund tat es tatsächlich. Der Film «Dumb Money» behandelt die Geschehnisse.

Ein Tweet genügt

Später wurden sowohl die Shortseller als auch Gill geladen, um vor dem US-Kongress auszusagen. Die Finanzwelt war aus den Angeln geraten und Washington wollte wissen, was da passiert war.

Nun ist Gill, der sich nach dem Aufruhr eine dreijährige Auszeit nahm, zurück. Unter seinem Username TheRoaringKitty postete er auf X einen Tweet mit einer Zeichnung. Darauf ist ein Mann zu sehen, der ein Videospiel spielt und sich nach vorne lehnt – wohl weil es spannend wird.

Und in der Tat hat Gill mit diesem Tweet sowie einem kurzen YouTube-Video wieder Spannung aufgebaut. In diesem Mai hat der Aktienkurs von GameStop bereits um 57 Prozent zugelegt. Ob die Finanzwelt diesmal besser auf die Einflussnahme vorbereitet ist, bleibt abzuwarten.