Viele Stürze und Verletzungen überschatten die Skirennen im Weltcup. Doch nicht nur Profis, auch Freizeitsportler verunfallen auf der Piste zahlreich. Das sind die Gründe und so kannst du dich schützen.
Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen
- Mehr als 70'000 Personen verunfallen pro Jahr in der Schweiz beim Wintersport. Rund 50'000 davon verletzen sich beim Skifahren. Was macht den Skisport so gefährlich?
- Die meisten Unfälle wären gemäss Experten vermeidbar. blue Sport hat bei der Suva nach Tipps gefragt, um das Verletzungsrisiko auf der Skipiste möglichst kleinzuhalten.
In der Schweiz verunfallen pro Jahr mehr als 70'000 Personen beim Wintersport, wobei sich rund 50'000 auf den Ski verletzen. Rechnet man mit einer fünfmonatigen Saison, resultieren pro Tag mehr als 300 Skiunfälle. Anders gesagt: Auf Schweizer Pisten verletzt sich alle zwei Minuten ein Skifahrer.
Während bei den Snowboardern oft die oberen Extremitäten betroffen sind, sind bei Skifahrern die Knie und Unterschenkel besonders gefährdet. Immer wieder kommen auch Wirbelbrüche vor. Bei den meisten Verletzungen handelt es sich aber um Verstauchungen, Zerrungen und Sehnenrisse oder um oberflächliche Verletzungen und Prellungen.
Aufgrund der vielen Richtungswechseln und Sprüngen wird beim Skifahren insbesondere das Kreuzband im Knie arg beansprucht. Interessant: Für Frauen ist das Risiko, das Kreuzband zu reissen, höher als bei den Männern. Dafür gibt es gemäss der Sportmedizin mehrere Gründe.
Nebst einer womöglich geringeren Muskelmasse erhöht auch das breitere Becken der Frau das Risiko auf einen Kreuzbandriss. Frauen neigen tendenziell zu einer X-Bein-Stellung, was eine grössere Gefahr mit sich bringt, das Knie zu verdrehen. Verdreht man sich mit einer X-Bein-Stellung das Knie bei einer Landung, entsteht so viel Druck, dass das vordere Kreuzband reissen kann.
Die häufigsten Ursachen
Doch warum kommt es auf der Skipiste zu so vielen Unfällen? Ein gewichtiger Risikofaktor stellt die Selbstüberschätzung dar. «Viele Unfälle passieren, wenn man seine körperliche Fitness überschätzt. Beim Skifahren ist unser Körper grossen Belastungen ausgesetzt. Je nach Fahrstil wirken bis zu 2 G-Kräfte auf den Körper – sprich es wirkt das doppelte Körpergewicht auf unsere Knochen, Sehnen und Muskeln», erklärt Adrian Vonlanthen, Mediensprecher der Suva auf Anfrage von blue Sport.
Aber nicht nur bezüglich der Fitness, sondern auch bezüglich der Fahrweise gibt es die Gefahr der Selbstüberschätzung. «Zu den häufigsten Unfallursachen gehört auch die überhöhte Geschwindigkeit. Auf Sicht fahren bedeutet, dass man bei Hindernissen und gefährlichen Situationen rechtzeitig ausweichen oder bremsen kann. Dazu braucht es entsprechendes Können und eine gute Einschätzung der Situation auf der Piste», erklärt Vonlanthen.
Skiunfälle sind zudem immer wieder auf eine mangelhafte oder gar fehlende Ausrüstung zurückzuführen. Ein ungenügendes Aufwärmen und zu wenig Erholungspausen erhöhen die Gefahr ebenfalls. Mit anderen Worten: Viele Unfälle auf der Piste wären vermeidbar.
So minimierst du deine Verletzungsgefahr
Insbesondere wenn man die entsprechende Piste noch nicht oft gefahren ist und diese nicht gut kennt, ist Vorsicht geboten. Zudem ist gemäss Vonlanthen im Laufe des Schneesporttages auf die körperliche Ermüdung zu achten und dementsprechend genügend Pausen einplanen. Das hilft auch, die geforderte Konzentration aufrechtzuerhalten.
Ebenso von hoher Bedeutung ist ein ausreichendes Warm-Up. «Unfälle passieren auch, wenn man sich vor der ersten Abfahrt oder nach der Mittagspause nicht oder nicht ausreichend aufwärmt. Muskeln und Sehnen sind belastbarer, wenn diese bereits aktiviert wurden», stellt Vonlanthen klar.
Bezüglich der Ausrüstung empfiehlt die Suva, früh genug entsprechende Vorbereitungen zu treffen. «Vor der Saison sollte man in einem Fachgeschäft die Skibindung überprüfen lassen, damit sich der Ski bei einem Sturz vom Fuss löst. So können viele Unfälle, insbesondere Knieverletzungen verhindert werden», erklärt Vonlanthen und fügt an: «Zudem empfehlen wir einen Helm, Rückenprotektor und Handgelenkschutz zu tragen. Beim Fahren abseits der gesicherten Piste sollte man eine Notfallausrüstung mitführen.»