«Das ist wirklich zu viel» Shiffrin gibt Knie-Update und übt Kritik am Monster-Programm

Von Sandro Zappella

8.2.2024

Shiffrin stürzt und verlässt humpelnd die Piste

Shiffrin stürzt und verlässt humpelnd die Piste

Die erste von zwei Abfahrten in Cortina d'Ampezzo war von mehreren Zwischenfällen geprägt. Mikaela Shiffrin stürzte und verletzt sich wohl am linken Bein – per Rettungshelikopter ging es ins Spital für weitere Abklärungen.

26.01.2024

Dem Knie von Mikaela Shiffrin geht es immer besser, doch die Amerikanerin wird am kommenden Wochenende in Soldeu noch nicht starten. Als Grund für ihre Verletzung sieht sich auch das Monsterprogramm – auf und neben der Strecke.

Von Sandro Zappella

8.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mikaela Shiffrin stürzte Ende Januar in der Abfahrt von Cortina d'Ampezzo. Seither hat sie keine Rennen mehr bestritten und wird auch in Soldeu (Andorra) nicht am Start stehen.
  • Ihrem verletzten Knie gehe es immer besser, Shiffrin brauche aber noch etwas mehr Zeit, um wieder fit zu werden. 
  • Die Amerikanerin bezeichnet die vielen Verletzungen im Skiweltcup als «erschütternd». Als Grund dafür sieht sie vor allem die Überbelastung durch Rennkalender und Abendprogramm.
  • Der Kampf um den Gesamtweltcup ist wieder offen. Ein ganz wichtiger Punkt spricht dabei für Lara Gut-Behrami.

Am 26. Januar war Mikaela Shiffrin bei der Abfahrt in Cortina das prominenteste Sturz-Opfer. Die US-Amerikanerin verletzte sich am Knie, hatte aber Glück im Unglück. Die Ausfall-Zeit wurde auf 10 bis 20 Tage geschätzt. Es wurde deshalb spekuliert, dass die erfolgreichste Skifahrerin der Geschichte am kommenden Wochenende für den Slalom und Riesenslalom in Soldeu (Andorra) zurückkehrt. 

Die 28-Jährige schreibt nun aber auf Instagram, dass dies nicht der Fall sein wird: «Obwohl es mir jeden Tag besser geht und ich gute Fortschritte mache, werde ich dieses Wochenende nicht in Andorra fahren. Mein Knie kann die Belastung eines Rennens noch nicht verkraften. Ich brauche einfach ein bisschen mehr Zeit, um zu heilen und wieder fit zu werden.»

Zu ihrer Verletzung schreibt Shiffrin: «Es gab keine grösseren Bänderverletzungen und die Struktur im Gelenk meines Knies sieht gut aus. Es handelt sich um eine Verstauchung der Schienbeinbänder und einer Knochenprellung, die ich mir bereits zu Beginn der Saison in Levi zugezogen hatte.» Zum Unfallhergang ergänzt Shiffrin: «Ich habe bei meinem Sturz mein ganzes Bein stark beansprucht und mir einiges überdehnt, was weiterhin Schmerzen verursacht, obwohl es jeden Tag besser wird.»

Kritik am Monster-Programm

Die verletzte Shiffrin bezieht sich in ihrem Post aber nicht nur auf ihre eigene Verletzung, sondern bezieht sich auch auf die generell vielen Verletzungen, die es im Skiweltcup derzeit gibt. Die Zahl der Verletzungen in diesem Jahr sei erschütternd. Shiffrin schreibt zudem: «Ich stimme denjenigen zu, die gefordert haben, dass wir die Anforderungen an die Spitzensportler besser überprüfen sollten – sowohl aus Sicht des Rennkalenders als auch des Zeitplans mit Abendprogrammen.»

Es sei schwer in Worte zu fassen, wie die tatsächlichen Anforderungen für die Athletinnen und Athleten aussehen, die in mehreren Disziplinen unter den Top 15 sind und regelmässig auf dem Podium stehen. Shiffrin bezieht sich dabei auch auf die Worte ihres ebenfalls verletzten Freundes Aleksander Kilde, der erwähnte, dass nicht bloss der Rennkalender überfüllt sei, sondern eben auch das umfassende Pflicht-Abendprogramm. Shiffrin hält fest: «Das ist wirklich zu viel. Ich glaube fest daran, dass Müdigkeit zu diesem Zeitpunkt der Saison eine Rolle bei den Verletzungen spielt, die wir in letzter Zeit gesehen haben, einschliesslich meiner eigenen.»

Die Chance für Gut-Behrami im Gesamtweltcup?

Shiffrin vermerkt, dass sie jetzt erstmal sicherstellen möchte, dass ihr Knie stark genug und sie wieder voll leistungsfähig sei, wenn sie wieder an den Start gehe. Weiter schreibt sie, dass in dieser Saison, wie immer, viel auf dem Spiel stehe. 

So zum Beispiel der Kampf um den Gesamtweltcup, der durch ihre Verletzung plötzlich wieder offen ist. Die formstarke Lara Gut-Behrami liegt bloss noch 95 Punkte hinter Shiffrin. Die Schweizerin könnte mit einem Sieg beim Riesenslalom von Soldeu die Führung im Gesamtweltcup übernehmen. 

Das Schlussprogramm spricht tendenziell eher für Speed-Spezialistin Lara Gut-Behrami. Folgende Rennen stehen nach Soldeu noch auf dem Programm:

4 Abfahrten

5 Super-Gs

2 Riesenslaloms

2 Slaloms

Der Slalom ist die einzige Disziplin, die Gut-Behrami nicht fährt. Die Disziplin, in der Shiffrin 58 ihrer 95 Weltcupsiege einfuhr, steht nur noch zweimal auf dem Programm. Geplant sind allerdings noch neun Speed-Rennen, in den Gut-Behrami leicht im Vorteil ist. Die Frage ist sowieso, ob sich Shiffrin nach ihrem Sturz sofort wieder an Abfahrt und Super-G wagt und falls ja, mit welcher Intensität.