Mikaela Shiffrin gewinnt erstmals WM-Gold im Riesenslalom. Nach ihrem Triumph ist die US-Amerikanerin überglücklich. Zur Trennung von ihrem Cheftrainer will Shiffrin aber keine Fragen beantworten.
Als Mikaela Shiffrin die Ziellinie überquert und es grün aufleuchtet, scheint sie im ersten Augenblick konsterniert. Ein lautes «What?!» verlässt ihre Lippen, ehe sich die US-Amerikanerin fassungslos die Handschuhe vor den Mund hält. Sie kann es nicht fassen. Nach zwei WM-Silbermedaillen 2017 in St. Moritz und 2019 in Cortina d’Ampezzo und Bronze 2019 in Åre hat es nun endlich geklappt mit dem ersten WM-Titel im Riesenslalom.
«Ich kann es immer noch nicht glauben. Mein Herz schlägt so schnell, ich habe das Gefühl, ich klappe gleich zusammen», lacht Shiffrin auch Minuten nach ihrem Gold-Lauf noch im SRF-Interview. Die Bedingungen seien schwierig gewesen und sie habe an die letzte WM gedacht, als sie eine Führung aus dem ersten Lauf nicht verteidigen konnte. «Aber ich bin viel besser gefahren als das letzte Mal», so die 27-Jährige.
Die Erleichterung ist Shiffrin ins Gesicht geschrieben. «Ich war so nervös, ich dachte nur, dass ich alles verlieren könnte. Dann konnte ich es nicht glauben, als ich sah, dass es grün aufleuchtet», sagt sie. Weltmeisterin im Super-G, im Slalom und in der Alpinen Kombination war sie schon. Nun hat Shiffrin endlich auch Riesenslalom-Gold in der Tasche. «Es ist unglaublich. Weltmeisterin im Riesen zu werden, war einer meiner grössten Träume in meiner Karriere.»
Die Sache mit Mike Day
Sie dankt auch ihrem Servicemann und betont, wie gut sie sich in diesem Winter in dieser Disziplin fühlt. Bleibt die Frage, warum es denn zur Trennung mit ihrem langjährigen Trainer Mike Day kam. Diese gab Shiffrin am Mittwoch, mitten in der WM, bekannt. Doch die Frage bleibt unbeantwortet. Schon vor ihrem Gold-Lauf liess die Saison-Dominatorin die TV-Stationen wissen, dass sie bei Fragen zum Trainerwechsel einfach davonlaufen würde.
Sehr zum Ärger von SRF-Reporter Lukas Studer: «Ganz ehrlich, aus journalistischer Sicht finde ich das wahnsinnig schwierig. Dann müsste man eigentlich sagen, dann nehmen wir sie lieber nicht (ins Interview). Wir müssen diese Frage stellen, was da gegangen ist.»
SRF-Expertin Tina Weirather versteht zwar, dass Shiffrin nichts zum Thema preisgeben will. Für sie ist aber auch klar: «Es bedeutet, dass etwas passiert ist und man nicht im Guten auseinandergegangen ist. Sonst würde sie es ja sagen.» Im Team Shiffrin würden solche Dinge aber oftmals unter Verschluss gehalten.
Weirather: «Es wurde definitiv nicht alles gesagt»
Auch auf Nachfrage, ob denn sonst jemand etwas sagen könne, erhielt das SRF eine Absage, weil «in der Medienmitteilung schon alles gesagt» wurde. Da hiess es aber lediglich, dass sich Shiffrin dazu entschlossen habe, ihr Team in der nächsten Phase der Karriere unter neuer Führung weiterzuführen. «Das ist definitiv nicht alles», meint Weirather.
«Wenn man sich vorschreiben lässt, was man fragen darf und was nicht, müsste man eigentlich von Anfang an sagen, dass man sie lieber nicht zu sich holt», betont Lukas Studer noch einmal. «Doch man kommt nicht drumherum, weil sie einfach eine fantastische Skifahrerin ist.» Das hat Shiffrin heute einmal mehr bewiesen.