Im Kampf um den Aufstieg in die Premier League setzte sich Nottingham Forest gegen Sheffield United durch und steht nun im Finale. Nach der Partie gab es beim Platzsturm einen Vorfall, der in England hohe Wellen wirft.
Nottingham Forest und Huddersfield Town spielen um den Aufstieg in die Premier League. Nottingham setzte sich am Dienstagabend im Elfmeterschiessen des Halbfinal-Rückspiels gegen Sheffield United mit 3:2 durch. In der regulären Spielzeit unterlag Forest zwar mit 1:2, sodass es in der Summe beider Duelle 3:3 stand und das Elfmeterschiessen entscheiden musste. Dort wurde Forest-Torhüter Brice Samba mit drei Paraden zum Mann des Abends. Huddersfield hatte zuvor gegen Luton Town den Einzug ins Playoff-Finale der Championship am 29. Mai im Londoner Wembley-Stadion perfekt gemacht.
Nach dem Final-Einzug von Nottingham wurde Sheffield-Captain Billy Sharp, der nicht zum Einsatz gekommen war und am Spielfeldrand stand, beim Platzsturm Tausender Forest-Fans von einem Fan (im Video mit einer gelben Jacke) angegriffen. Videobilder zeigen, dass der Mann auf Sharp zurannte, ihm einen Kopfstoss versetzte und ihn mit voller Wucht zu Boden stiess.
Verdächtiger festgenommen
Sheffield-Trainer Paul Heckingbottom bezeichnete den Vorfall als «tätlichen Angriff» und versprach, dass der Täter «zur Rechenschaft gezogen werde». Sharp sei «geschockt, blutet und ist wütend», hält er gegenüber «BBC» fest. Der Stürmer hatte in der Saison 2012/2013 auf Leihbasis für Nottingham Forest gespielt, fehlte aber gegen seinen alten Klub verletzungsbedingt.
Später meldete sich das Opfer über die sozialen Medien und hielt fest: «Ein hirnloser Idiot hat einen unglaublichen Fussballabend ruiniert.»
Nottingham Forest kündigte an, mit den zuständigen Behörden zusammenzuarbeiten, um den Täter ausfindig zu machen, der mit einem lebenslangen Stadionverbot belegt werden soll. Wenig später meldete die lokale Polizei, dass man einen 31-jährigen Mann wegen des Verdachts auf Körperverletzung festgenommen habe. Er sei derzeit in Untersuchungshaft und werde befragt.
England lange Hochburg für Fussball-Hooligans
Ein solch perfider Vorfall stellt auf der Insel leider keine Seltenheit dar. Im Januar erklärte der Leiter der britischen Fussballpolizei gegenüber der «BBC», dass die Zahl der Festnahmen bei Fussballspielen in den fünf höchsten englischen Ligen so hoch sei wie seit Jahren nicht mehr und dass die Unruhen unter den Fans «immer schlimmer» würden.
Schlecht in Erinnerung bleibt auch das verlorene EM-Finale 2021 im Wembley, wo sich zahlreiche englische Fans nicht im Griff hatten. «Ein Tag der nationalen Schande» nannte die Presse das Benehmen der Rowdys. In den 1970er- und 1980er-Jahren sorgte die Brutalität englischer Fussball-Hooligans europaweit für Schlagzeilen. Später konnte das Problem mit verschiedenen Massnahmen eingedämmt werden.
Nottingham, das 1978 die englische Meisterschaft, 1979 und 1980 den Europapokal der Landesmeister sowie zweimal den FA Cup gewann, spielte zuletzt 1999 in der Premier League. Huddersfield war 2017 erstmals seit Einführung der Premier League im Jahr 1992 in die höchste englische Spielklasse aufgestiegen, bevor es 2019 wieder in die Championship abstieg.
dpa