Im Giuseppe-Meazza-Stadion duellieren sich am Dienstagabend im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League die AC Milan und Tottenham Hotspur (ab 20 Uhr live auf blue Sport). Diese fünf Dinge musst du vor dem Anpfiff wissen.
Form
Die AC Milan hatte bis letzten Freitag nur eines ihrer acht Pflichtspiele im neuen Jahr gewonnen. Gegen Torino gelang dem italienischen Meister dann endlich wieder ein Sieg – mit 1:0 war er allerdings erkrampft. Jedenfalls dürften sich die Mailänder freuen, dass sie im Achtelfinal der Champions League mit Tottenham auf einen der eher schwächer einzustufenden Gruppensieger treffen.
Was von den Londonern erwartet werden kann, scheint ein grosses Rätsel. Am vergangenen Samstag gingen sie gegen Leicester nach 1:0-Führung noch 1:4 unter. In der Woche davor hatten sie dagegen Titelanwärter Manchester City 1:0 besiegt.
Statistik
Die Rossoneri erreichten erstmals seit der Spielzeit 2013/14 den Achtelfinal der Champions League – und beendeten damit eine neunjährige Durststrecke – gegen Tottenham soll nun der erste Sprung in den Viertelfinal seit der Saison 2011/12 gelingen.
Die AC Milan und Tottenham Hotspur duellieren sich zum fünften Mal im Europapokal. Zuletzt standen sie sich in der Saison 2010/11 gegenüber, als sie ebenfalls im Achtelfinal aufeinandertrafen. Die Spurs gewannen das Hin- und Rückspiel mit dem Gesamtskore von 1:0 – Peter Crouch erzielte das einzige Tor in diesem K.o.-Duell.
Leão vs. Kane
Milan gegen Tottenham ist auch das Duell zweier Offensivstars, die sich in interessanten Vertragssituationen befinden. Die Uhr tickt gnadenlos. Der Vertrag von Rafael Leão läuft 2024 aus. Der Dialog mit dem Portugiesen ist ins Stocken geraten, wie auch Milans Sportchef Paolo Maldini zugeben musste.
Auch am 23-Jährigen geht die ganze Sache offensichtlich nicht spurlos vorbei. Im Jahr 2023 hat Leão in 331 Spielminuten gerade mal ein Tor zustande gebracht. Im Derby gegen Inter musste er gar zuerst auf der Bank Platz nehmen. Die Mailänder rechen nicht mehr mit seinem Verbleib, nun will man mit ihm wenigstens im Sommer Kasse machen, um nicht erneut – wie etwa bei Gianluigi Donnarumma, Hakan Calhanoglu oder Franck Kessié – einen Starspieler ablösefrei ziehen lassen zu müssen. Gemäss «Gazzetta dello Sport» verlangt Milan mindestens 100 Millionen Euro. Ein Abgang wäre trotzdem ein herber Verlust – um Leão wollten die Rossoneri ein neues Team aufbauen.
Ebenfalls schmerzhaft wäre ein Transfer von Tottenhams Torjäger Harry Kane, der von vielen Klubs umworben wird. Der Vertrag bei den Spurs läuft 2024 aus. Im Gegensatz zu Leão scheint der Engländer immerhin offen für eine erneute Vertragsverlängerung bei seinem Verein zu sein. Ein Verbleib hängt gemäss «The Athletic» allerdings davon ab, wie die laufende Spielzeit endet, ob Trainer Antonio Conte in London bleibt und wie die Zukunftsplanungen des Klubs aus dem Norden von London aussehen.
Tottenham will wie Milan vermeiden, dass der 29-Jährige den Verein ablösefrei verlässt. Es gilt daher als wahrscheinlich, dass Kane entweder verlängert oder die Spurs schon in diesem Sommer verlässt. Neben Bayern München gilt auch Manchester United als Interessent. Zumindest die vereinsinterne Bestmarke für die meisten Tore hat sich Kane schon gekrallt.
In der Champions-League-Gruppenphase kamen die beiden Stürmer nicht auf Touren. Leão und Kane haben jeweils nur ein Tor erzielt. Mit einem Tor gegen Tottenham könnte Leão auch einen Fluch ablegen: Noch nie hat der trickreiche und pfeilschnelle Angreifer gegen einen Premier-League-Klub treffen können.
Duell der Ersatz-Goalies
Hugo Lloris hat sich im Spiel gegen Manchester City Anfang Februar am Knie verletzt und wird die Partie verpassen. Seit der Franzose bei Tottenham spielt, stand Lloris bei allen elf Spielen der Spurs in der Champions-League-K.o.-Phase immer im Tor. Auch in der Gruppenphase der Königsklasse 2022/23 hat der Franzose keine einzige Minute verpasst, in den sechs Partien kassierte er nur sechs Gegentore.
Mit 2,2 verhinderten Gegentoren (nach dem Expected-Goals-Modell) in der Gruppenphase gehörte Lloris statistisch zu den besten acht Torhütern und war auch leicht besser als Milans Ciprian Tatarusanu, der 2,0 Gegentore verhinderte (allerdings in vier Einsätzen).
Der Rumäne hütet bei den Teufeln seit geraumer Zeit das Tor, weil Stammgoalie Mike Maignan verletzt ausfällt. Damit kommt es zum Duell der beiden Ersatz-Goalies. Fraser Forster ist mit 2,01 Meter drei Zentimeter grösser als Tatarusanu. Dafür hat der 37-jährige Milan-Goalie drei Jahre mehr auf dem Buckel als sein englischer Antipode.
Schweizer Unparteiischer
Die UEFA hat für die Partie Sandro Schärer nominiert. Der Schwyzer zeigt dabei in der Heimat und in der Fremde zwei Gesichter. In seinen bisher neun Champions-League-Spielen zeigte er 31-mal Gelb – ein Platzverweis musste der 34-Jährige noch nie aussprechen.
In der Super League sieht die Bilanz weniger freundlich aus für die Sünder: In 145 Auftritten in der höchsten Schweizer Spielklasse zückte er zehn Mal Rot und schickte weitere 24 Profis mit der Ampelkarte vom Feld.
Ob Schärer bei seinem fünften Champions-League-Einsatz in dieser Saison sich von seiner milden oder strengen Seite zeigt, siehst du live bei blue Sport. Anpfiff ist um 21 Uhr.