Altersarmut Rentner müssen immer häufiger jobben, weil das Geld nicht reicht

tafi

18.3.2024

Rentnerinnen und Rentner brauchen immer öfter einen finanziellen Zustupf.
Rentnerinnen und Rentner brauchen immer öfter einen finanziellen Zustupf.
Bild: Keystone

Rentner können sich mithilfe einer Online-Plattform einen finanziellen Zustupf verdienen. Immer mehr brauchen das Geld auch, um überhaupt über die Runden zu kommen.

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18.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Viele Rentnerinnen und Rentner sind von Altersarmut betroffen.
  • Eine Online-Plattform vermittelt ihnen Kleinarbeiten, mit denen sie sich einen Zustupf verdienen können.
  • Der Gründer der Plattform weiss, dass es «brodelt», weil immer mehr Ältere auf zusätzliche Einnahmen angewiesen sind.

«Rent A Rentner» hat Reto Dürrenberger eine von ihm mitbegründete Online-Plattform genannt. Der Name ist Programm: Man kann dort Seniorinnen und Senioren für kleinere Arbeiten mieten. Ältere Menschen verdienen sich damit einen finanziellen Zustupf – und viele von ihnen brauchen das Geld, um überhaupt über die Runden zu kommen, wie Dürrenberger jetzt in einem Interview mit der «Sonntagszeitung» verriet.

Das Geschäft mit der 2009 gegründeten Plattform laufe gut, sagt Dürrenberger. «Die Nachfrage ist stetig gestiegen, heute haben wir auf unserer Plattform 5000 arbeitswillige Rentnerinnen und Rentner in der ganzen Schweiz, wobei die Frauen aufgeholt haben, sie machen inzwischen die Hälfte der Mitglieder aus.»

Das Geld spielte heute häufiger eine Rolle als früher

Auffällig sei, dass der finanzielle Anreiz eine immer wichtigere Rolle spiele. Ging es den Rentner in den ersten Jahren vor allem darum, auch nach der Pensionierung aktiv zu sein und das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden, stellen Dürrenberger und sein Team seit ein paar Jahren fest, «dass immer mehr Menschen jobben müssen, um über die Runden zu kommen. Ich gehe von 20 Prozent aus, die wegen des Geldes arbeiten, 40 Prozent arbeiten, um sich eine Städtereise oder sonst etwas leisten zu können.»

Die 13. AHV-Rente, die vom Volk jetzt bewilligt wurde, kommt wenig überraschend bei den Rentnerinnen und Rentnern auf der Plattform gut an. «85 Prozent sagten, sie würden Ja stimmen, nur sechs Prozent sagten klar Nein. Besonders oft hörten wir: Jetzt sind wir mal dran!», sagt Dürrenberger.

Die Zahlen sprechen indes dafür, dass sich Rentner in Zukunft noch häufiger etwas dazuverdienen müssen. «Es brodelt», sagt Dürrenberger. «Irgendwann wird’s mehr Rentner als Arbeitende geben. Schon jetzt sind 300’000 Menschen über 65 Jahre von Altersarmut betroffen.»

Mit Kleinarbeiten die Rente aufbessern

Viele hätten seiner Erfahrung nach Hemmungen, Ergänzungsleistungen zu beantragen. «Bei uns muss man nichts offenlegen, bei uns kann man sofort arbeiten und einen Batzen dazuverdienen.» Es gäbe Nutzer der Plattform, «die gutes Geld verdienen, zum Teil mehrere Tausend Franken im Monat». Als Richtlinie gelten dabei Stundenlöhne von 25 bis 50 Franken.

Dies vor allem mit Kleinarbeiten. Die Rentner würden Unternehmen keine Jobs wegnehmen, sondern die Arbeiten erledigen, die sonst niemand macht. Im Frühjahr seien das vor allem Gartenarbeiten, aber auch Bilder aufhängen, Ikea-Möbel aufbauen, bei den Uzfgi helfen oder Katzen füttern gehören dazu.

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