Wohl keine Chance für LebenVielversprechendes Planetensystem enttäuscht Astronomen
Von Dirk Jacquemien
3.3.2024
Im Trappist-1-System hofften Astronom*innen einst, ausserirdisches Leben zu finden. Doch nähere Untersuchungen bringen eine Enttäuschung nach der anderen.
Von Dirk Jacquemien
03.03.2024, 23:37
Dirk Jacquemien
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein Stern mit sieben Exoplaneten weckte Hoffnung auf die Entdeckung von Leben.
Doch je näher Trappist-1 erforscht wird, desto enttäuschender sind die Ergebnisse.
Nun vermuten Forscher, dass die Atmosphäre eines Planeten von Trappist-1 durch eine Elektroheizung zerstört werden könnte.
Trappist-1 ist ein Stern, knapp 40 Lichtjahre von uns entfernt, um den mindestens sieben Planeten kreisen. Vier davon befinden sich in der bewohnbaren Zone, also in genau der richtigen Entfernung zu Trappist-1, sodass auf ihren Oberflächen flüssiges Wasser bestehen könnte. Die vier Planeten haben zudem erdähnlichen Charakter, bestehen also aus Gestein.
Das hat Trappist-1 zu einem der prominentesten Planetensysteme gemacht, auf das sich viel Forschung konzentriert, weil Astronomen*innen hofften, hier vielleicht Anzeichen für Leben entdecken zu können. Doch je besser Trappist-1 erforscht wird, desto ernüchternder sind die Ergebnisse.
Exoplanet setzt auf Elektroheizung
So wurde bereits 2023 durch Untersuchungen des James Webb Space Telescope festgestellt, dass Trappist-1b, der dem Stern am nächsten liegende Planet, keine Atmosphäre hat. Bei Trappist-1c wurde bestimmt, dass dieser entweder gar keine oder eine sehr dünne Atmosphäre mit weniger Kohlendioxid als Erde oder Mars hat.
Nun wurde Trappist-1e unter die Lupe genommen. Laut einer Studie im «Astrophysical Journal» würde eine allfällig dort vorhandene Atmosphäre schnell verbrannt, aufgrund eines Effekts, der auch dafür sorgt, dass es Elektroheizungen gibt. Denn beim Durchfluss von Strom durch ein Leitmedium entsteht Wärme, genauer die Joulesche Wärme.
Trappist-1 ist ein roter Zwerg, hat damit viel weniger Strahlkraft als die Sonne, was bedeutet, dass die bewohnbare Zone für Planeten viel näher liegt. Trappist-1e umrundet seinen Stern entsprechend schnell und durchquert rapide wechselnde Magnetfelder. Das erzeugt eine enorme elektrische Strömung in der Atmosphäre, die wiederum für Hitze sorgt.
Diesen Effekt gibt es zwar auch auf der Erde, aber rund 100’000-mal schwächer. In der Atmosphäre von Trappist-1e wäre es dagegen so heiss, dass Moleküle sich ins Weltall verflüchtigen würden. Gleiches können laut den Forscher*innen auch auf den anderen Planeten von Trappist-1 passieren, sodass das gesamte System lebensfeindlich wäre.