Microsoft setzt alles auf künstliche Intelligenz, dabei allerdings nicht alles auf eine Karte. Der Tech-Gigant ist der grösste Investor beim KI-Marktführer OpenAI und hat dafür 13 Milliarden Dollar in die Hand genommen. Diese Investition dürfte sich inzwischen mit dem rasanten Aufstieg von OpenAI vervielfacht haben. Dadurch hat Microsoft auch direkten Zugriff auf das Neuste und Beste von OpenAI und kann es in seine Produkte integrieren.
Doch nun steigt Microsoft auch bei wohl derzeit dynamischsten Rivalen von Open AI ein, dem Pariser Start-up Mistral. Dieses wurde erst vor rund neun Monaten gegründet und legte einen rasanten Aufstieg hin.
Teilweise stellt es seine Sprachmodelle, die Basis für moderne künstliche Intelligenz, kostenlos zur Verfügung. Zusammen mit jenen von Facebook- und Instagram-Betreiberin Meta gehören die Modelle von Mistral zu dem Besten, was derzeit unter einer Open-Source-Lizenz verfügbar ist.
«Le Chat» statt ChatGPT
Doch wie bei OpenAI ist auch das neuste und beste Modell von Mistral nur kommerziell erhältlich. Erst gestern lancierte Mistral mit Mistral Large sein neustes Sprachmodell und stellte einen direkten ChatGPT-Konkurrenten vor, den es ganz patriotisch «Le Chat» nannte.
Laut der «Financial Times» erwarb Microsoft ein «kleinen Anteil» von Mistral. Wie gross der ist und wie viel Geld Microsoft investierte, wurde nicht bekannt. Ganz so viel Einfluss wie bei OpenAI, an dem Microsoft fast die Hälfte besitzt, dürfte der Tech-Gigant beim französischen Unternehmen aber nicht bekommen. Es bekommt aber ebenfalls das Recht, Mistral-Produkte in Microsoft-Dienste zu integrieren.
Nicht mehr ein David?
Mistral wurde im Mai 2023 vom ehemaligen Google-Mitarbeiter Arthur Mensch gegründet. Google tritt beim Thema künstlicher Intelligenz derzeit von einem Fettnäpfchen ins nächste und musste entsprechend einen hohen Abgang von Fachkräften in diesem Bereich verzeichnen.
Mistral hingegen hat es als eines der wenigen europäischen Unternehmen geschafft, aus dem Stand heraus in der ersten Tech-Liga mitzuspielen. Es hat sich dabei allerdings auch immer so ein bisschen als der kleine David gegen die übermächtigen amerikanischen Goliaths verstanden. Damit dürfte nach dem Einstieg von Microsoft nun Schluss sein.