Helfer teilten Unfallfotos von Kobe Bryant Witwe erhält 16 Millionen Dollar Schadenersatz

dpa

25.8.2022 - 15:34

Von den sterblichen Überresten von Kobe Bryant und dessen Tochter Gianna machten Ersthelfer laut der Klageschrift am Unglücksort Handyfotos und reichten sie herum. Nun sind die Urteile gefallen.

Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Unfalltod von Basketball-Star Kobe Bryant hat eine Jury dessen Witwe in einem Prozess um Privatsphäre-Rechte 16 Millionen Dollar zugesprochen. Den Schadenersatz müsse der Bezirk Los Angeles County Vanessa Bryant zahlen, weil Angestellte des Sheriffbüros und Feuerwehrleute am Unglücksort Handyfotos von den Leichnamen von Bryant, dessen 13 Jahre alter Tochter Gianna und anderen Opfern gemacht und sie weitergereicht hätten, urteilten die Geschworenen am Mittwoch (Ortszeit).

Das Verhalten der Angestellten des Bezirks habe die Privatsphäre von Bryants Witwe verletzt und ihr seelisches Leid zugefügt.

Als das Urteil verkündet wurde, weinte Vanessa Bryant leise. Zum Prozessauftakt erklärte ihr Anwalt Luis Li, dass die Handyfotos der Bezirksangestellten keinen dienstlichen oder ermittlungstechnischen Zweck erfüllt hätten. Vielmehr seien sie aus einer schaurigen Neugier heraus zum «visuellen Tratsch» herumgereicht worden.

Die Bilder dem Barkeeper gezeigt

Die Bilder machten Berichten zufolge vor allem unter Angestellten des Sheriffbüros und der Feuerwehr von Los Angeles die Runde. Einige hätten die Fotos beim Videospielen und bei einem Bankett im Rahmen einer Preisverleihung geteilt. Ehepartnerinnen und Ehepartner von manchen Angestellten hätten sie ebenfalls zu sehen bekommen. Ein Hilfssheriff ausser Dienst zeigte die Bilder in einer Kneipe einem Barkeeper, wie Aufnahmen von einer Überwachungskamera belegten.

Unter Tränen sagte Vanessa Bryant während des elftägigen Prozesses aus, dass Nachrichten über die Existenz der Fotos, die sie einen Monat nach dem Verlust ihres Ehemannes und ihrer Tochter erreicht hätten, ihren noch frischen Kummer verstärkt hätten. Noch immer überkämen sie Panikattacken bei dem Gedanken, dass die Bilder noch im Umlauf sein könnten. «Ich lebe jeden Tag in der Furcht, dass ich in den sozialen Medien unterwegs bin und sie auftauchen», sagte Bryant mit Blick auf die Bilder. Sie befürchte auch, dass ihre Töchter dort auf die Fotos stossen könnten.

Die Anwältin des Bezirks Los Angeles, Mira Hashmall, bezeichnete die Fotos der Einsatzkräfte als notwendiges Mittel zur Einschätzung der Lage und zum Austausch von Informationen. Zwar hätten sie nicht mit allen, die die Bilder zu sehen bekamen, geteilt werden sollen. Doch seien sie nie an die Öffentlichkeit gelangt. Dies bedeute doch, dass Sheriff Alex Villanueva und andere Beamte entschlossen gehandelt hätten, als sie von den Bediensteten verlangten, die Fotos zu löschen, argumentierte Hashmall.

15 Millionen auch an Witwer

Bei einem Helikopterabsturz am 26. Januar 2020 kamen neben Bryant und seiner Tochter Gianna sieben weitere Menschen um. Die Passagiere waren auf dem Weg zu einem Basketball-Turnier in Bryants Mamba Sports Academy, als der Hubschrauber in Schräglage geriet und in die Hügel von Calabasas westlich von Los Angeles stürzte. Alle neun Menschen an Bord kamen um, der Hubschrauber ging in Flammen auf. Experten machten einen Pilotenfehler für den Absturz verantwortlich.

Neben Vanessa Bryant hatte der Witwer Chris Chester, der beim Absturz des Helikopters seine Frau und die gemeinsame Tochter verloren hatte, den Bezirk verklagt. Chester bekam 15 Millionen Dollar zugesprochen. Zuvor hatte sich der Bezirk in einem separaten Verfahren bereits zu einer Vergleichszahlung in Höhe von 2,5 Millionen Dollar an zwei andere Opferfamilien bereit erklärt, doch hatten Vanessa Bryant und Chester den Deal abgelehnt und den Prozess angestrengt.

Das Urteil der Jury fiel auf den Kobe-Bryant-Tag, der in Los Angeles in Anlehnung an die Trikotnummern 8 und 24 der Basketball-Legende am 24. August begangen wird. Am 23. August wäre Bryant ausserdem 44 Jahre alt geworden.

Tod von Kobe Bryant: Millionen-Schadenersatz wegen Fotos an Absturzstelle

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25.08.2022

dpa