Luxusinfluencerin Palina Kozyrava «Es trifft mich, wenn Menschen meinen Beruf abwerten»

von Franziska Pahle

29.7.2023

Luxus, Glitzer und Glamour. Mehr als eine halbe Million Fans folgen dem Instagram-Account von Palina Kozyrava. Die Influencerin aus Deutschland lebt inzwischen in der Schweiz. blue News gewährt Sie Einblick in ihre Arbeit.

von Franziska Pahle

29.7.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Palina Kozyrava ist eine Bloggerin und Influencerin aus Deutschland. Inzwischen hat sie eine eigene Agentur und berät Kunden, die erfolgreich auf Social Media werden wollen.
  • In den sozialen Netzwerken präsentiert sie Luxus, Glitzer und Glamour.
  • Palina Kozyrava lebt in Luzern in der Schweiz. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihrem Mann und ihren Tieren.

In Deutschland zählst du zu einer der einflussreichsten Influencerinnen – seit wann machst du diesen Beruf?

Ich begann als Bloggerin im Jahr 2012. Damals war es noch ein Hobby. Es waren wirklich bescheidene Anfänge, aber jedes kostenlose Jeanspaar, jede Einladung zu einer Ladenöffnung liessen mein Herz vor Freude tanzen.

Wie ging es weiter?

Plötzlich wurden Menschen neugierig auf meine Gedanken, meine Worte, meine Perspektive. Der Beruf der Bloggerin und des Bloggers war damals in Deutschland ein Fremdwort. Es war ein echter Akt des Pioniergeistes und ich bin stolz darauf, dazu beigetragen zu haben. Inzwischen habe ich eine Social-Media-Agentur und berate viele Kunden – auch hier in der Schweiz –, wie man erfolgreich auf Social Media wird.

Was hat dich an diesem Beruf gereizt? Viele Leute vertreten die Meinung «Influencer können nichts».

Die Unbekannte, das faszinierte mich an diesem Beruf. Die konventionellen Berufe wie Tischler, Banker oder Arzt haben einen festen und vorhersehbaren Pfad. Aber mein Pfad war weit und offen. Diese Aufbruchsstimmung hat mich angezogen. Ausserdem wollte ich eine Änderung in der Modewelt, meiner Leidenschaft, bewirken.

Wie das?

Ich wollte Mode demokratisieren, sie mehr zu den Menschen bringen, die elitäre Blase durchbrechen und beweisen, dass auch ein Mädchen aus einem weissrussischen Plattenbau die Modewelt erobern kann. Wenn Menschen meinen Beruf abwerten, trifft es mich schon, aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Ich glaube, viele Berufsgruppen haben es ähnlich schwer in der öffentlichen Wahrnehmung. Ich bin da keine Ausnahme.

Reisen, kostenlose Produkte, tolle Mode. Der Job als Influencer verspricht schnellen Luxus und Glamour. Wie siehst du das?

Es war ein völlig anderes Spiel, als ich begonnen habe. Damals waren wir nur eine handvoll Menschen, die sich auf einem gewissen Niveau mit Blogging und Influencing beschäftigten, was es vergleichsweise einfach machte, Aufmerksamkeit zu erregen.

Und heute?

Heute ist die Landschaft gesättigt. Es ist herausfordernd, Reichweite zu erzielen oder Partner für Kooperationen zu finden. Daher würde ich niemandem raten, diesen Beruf zu ergreifen, es sei denn, sie oder er hat eine unerschütterliche Leidenschaft und einen unerbittlichen Willen zum Erfolg.

Hier in der Schweiz musstest du grösstenteils wieder von vorne beginnen. Dich kennen hier noch wenige Menschen. Hast du jemals daran gedacht, aufzuhören?

Tausendmal und doch kein einziges Mal. Wenn die Leidenschaft für das, was man tut, brennt und der Glaube an den eigenen Erfolg unerschütterlich ist, dann gibt es kein Aufgeben. Dieser unaufhörliche Antrieb, weiterzumachen, hat mich im Laufe der Jahre von vielen anderen abgehoben. Der Neustart an einem fremden Ort ist immer ein Sprung ins kalte Wasser, aber ich bereue nichts. Im Gegenteil, ich bin überglücklich, so herzlich in der Schweiz aufgenommen worden zu sein. Dieser Umzug war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Was hat dich in die Schweiz verschlagen?

Die Schweiz hat mich immer fasziniert und begeistert. Es gibt keinen anderen Ort auf der Welt, an dem ich mich so wohlfühle, an dem ich so unbeschwert ich «selbst» sein kann. Über die Jahre habe ich oft Urlaub in der Schweiz gemacht und immer davon geträumt, eines Tages hier leben zu dürfen. Als sich die Möglichkeit bot, habe ich nicht gezögert, und bin überglücklich, diesen Schritt gemacht zu haben.

Du lebst in Luzern.

Ja, Luzern ist ein malerisches Abbild der Schönheit der Schweiz. Traumhafte Seen, atemberaubendes Bergpanorama, charmante Architektur mit einer verzaubernden Altstadt, fröhliche Menschen und eine aussergewöhnliche Lebensqualität. Obwohl Luzern keine Grossstadt ist, bietet sie alles, was man zum Leben braucht – und noch viel mehr.

Was ist für dich der grösste Unterschied zu Deutschland?

Die Schweizer Uhren ticken präziser, aber auch etwas langsamer als in Deutschland. Ich schätze das sehr, denn die Ruhe und Gelassenheit der Menschen hier ist wohltuend und erfrischend. Ich bin immer noch fasziniert von der üppigen Natur hier und fühle mich jeden Tag wie ein Tourist in seinem Traumurlaub. Aktuell gibt es nichts, was ich wirklich vermisse.

Dein Instagram-Account steht für Glitzer und Glamour. Spiegelt das dein echtes Leben wider?

Ich bin kein Fan von «Instagram vs. Reality»-Postings, die diese Kontraste aufdecken. Ich möchte in meiner Instagram-Welt Geschichten erzählen, die unterhalten und begeistern, ohne die Magie durch die Enthüllung alltäglicher Sorgen und Mühen zu zerstören. Das rate ich übrigens auch meinen Kunden in der Agentur. Natürlich gibt es auch die ungeschnittenen, echte Momente, die ich mit meiner Community teile, beispielsweise, wenn ich meinen Esel besuche, Zeit mit meiner Familie verbringe oder mit meinem Hund schwimme. In diesen Momenten bin ich ungefiltert – ohne Glitzer und Photoshop.

Kannst du als Influencerin überhaupt ohne Handykamera entspannen?

Urlaub ist die magische Zeit, in der mein Handy stillsteht ;). Es ist selten, aber wenn es passiert, ist es eine Oase der Ruhe und Entspannung.


Mehr Videos aus dem Ressort

Remake «Haunted Mansion»: Disney wagt sich in einem Kinderfilm ins Horror-Genre

Remake «Haunted Mansion»: Disney wagt sich in einem Kinderfilm ins Horror-Genre

Genau 20 Jahre nachdem Eddie Murphy den Schritt in die Geistervilla wagte, kommt nun die Neuauflage. Der Kinderfilm bleibt über grosse Strecken harmlos – doch von der Thematik her manchmal recht schwer.

25.07.2023