Manuel Akanji zu Manchester City – damit hätte wohl kaum einer gerechnet. Doch dieser Transfer macht für alle Beteiligten Sinn. Noch ist es nicht ganz fix, der Wechsel steht aber offenbar kurz vor dem Abschluss.
«The Athletic» hatte am Dienstagnachmittag als erstes vermeldet, dass Manuel Akanji vor dem Wechsel zu Manchester City steht. Am Abend schrieb dann auch der «Blick», dass der 27-Jährige bereits in Manchester ist und nur noch den Medizincheck absolvieren muss. Demnach soll der Nati-Verteidiger in Kürze einen Vertrag bis 2025 unterschreiben.
Längst hatte sich Akanji dazu entschieden, seinen 2023 auslaufenden Vertrag bei Borussia Dortmund nicht zu verlängern. Dass er nun bis kurz vor Ende der Transferperiode auf eine Lösung warten musste, hätte er wohl selbst nicht erwartet. Interessenten wird es sicher zur Genüge gegeben haben, offenbar waren vielen Klubs Akanjis Lohnforderungen aber zu hoch.
Ein Gehalt von jährlich rund 13 Millionen Euro soll der Schweizer laut «Sport1» gefordert haben. Juventus Turin etwa soll sehr interessiert am Nati-Verteidiger gewesen sein, die hohen Forderungen hätten die Italiener aber abgeschreckt. Auch der Wechsel zu Inter scheiterte Medienberichten zufolge am Geld, wobei es da wohl mehr um die Ablöse ging.
Bei Manchester City ist das anders. Geld spielt bei den Sky Blues bekanntlich eine eher untergeordnete Rolle. Mit der Verpflichtung von Manuel Akanji könnte nun Pep Guardiolas letztes Problem gelöst werden.
Hier sind drei Gründe, die zeigen, warum der Transfer sowohl für Akanji als auch für City und den BVB absolut Sinn machen.
Akanji macht den nächsten Schritt
Nicht nur finanziell ist der Wechsel zum englischen Meister für Akanji ein Aufstieg. In den viereinhalb Jahren bei Borussia Dortmund gewann der Schweizer einzig einmal den Pokal und einmal den Supercup. Nun kommt er aller Voraussicht nach zu einem Team, mit dem er beste Chancen hat, alle Titel zu gewinnen.
Ausserdem erfüllt sich Akanji den Traum vom Wechsel in die Premier League. Der 41-fache Nationalspieler hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, Fan von Manchester United zu sein. Jetzt zieht es ihn offenbar ausgerechnet zum Stadtrivalen der Red Devils. Himmelblau statt rot – sportlich gesehen ist das aber alles andere als falsch.
Die Lösung für Guardiola
Gewiss: Sich gegen die grosse Konkurrenz bei ManCity durchzusetzen, ist alles andere als einfach. Ruben Dias, Aymeric Laporte, John Stones, Nathan Aké – in der Innenverteidigung ist City eigentlich schon sehr gut aufgestellt. Doch Akanji hat den Vorteil, dass er sowohl im Abwehrzentrum als auch als Linksverteidiger einsetzbar ist. Das hat er beim BVB mehrmals bewiesen.
Nach dem Abgang von Oleksandr Zinchenko (zu Arsenal) hat City mit Sergio Gomez zwar schon einen Linksverteidiger geholt. Doch der 21-jährige Spanier ist wohl eher einer für die Perspektive. Und ohnehin ein ganz anderer Spielertyp als Akanji. Guardiola setzt bei seinen Aussenverteidigern gerne auf spielstarke Spieler. Zinchenko etwa genoss beim Spanier stets grosses Vertrauen, obwohl der Ukrainer eigentlich gelernter Mittelfeldspieler ist. Akanji ist für seine Stärke im Aufbauspiel bekannt.
Abgesehen von Gomez hat City mit Kyle Walker und João Cancelo nur zwei Aussenverteidiger im Kader – beide Rechtsfüsser, weshalb der Portugiese meistens über links zum Zug kommt. Um Walker und Cancelo zu entlasten, wäre Akanji der perfekte Lückenfüller. Kurzfristig braucht es den Schweizer allerdings womöglich eher in der Innenverteidigung, wo Laporte und Ake zuletzt verletzt ausfielen.
Dortmund ist den teuren Tribünengast los
Zu guter Letzt dürfte man auch in Dortmund aufatmen, dass es offensichtlich doch noch zu einer Lösung gekommen ist. BVB-Trainer Edin Terzic hatte längst erklärt, dass er nicht mehr mit Akanji plant. Der Schweizer kam in den bisherigen Saisonspielen auch nicht zum Einsatz.
Scheitert der Transfer auf der Zielgeraden nicht doch noch, wird Dortmund 17 bis 20 Millionen Euro kassieren und damit fast genauso viel, wie der Klub im Januar 2018 für Akanji ausgegeben hatte.