Protokoll der UBS-GV «Hier wird gelogen, betrogen und über den Tisch gezogen»

SDA

24.4.2024 - 10:13

Sergio Ermotti an der UBS-Generalversammlung am Mittwoch. 
Sergio Ermotti an der UBS-Generalversammlung am Mittwoch. 
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Vor allem der Lohn von Sergio Ermotti dürfte am Mittwoch an der UBS-Generalversammlung 2024 zu reden geben. Seine Vergütung sei «masslos übertrieben», kritisieren Vereinigungen. blue News überträgt die GV live im Stream und Ticker.

SDA / Sven Ziegler

24.4.2024 - 10:13

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  • 14.50 Uhr

    GV beendet – kurze Zusammenfassung

    Nun werden noch die Revisionstelle und die Stimmrechtsvertreterin wiedergewählt. Das geschieht deutlich mit jeweils über 98 Prozent der Stimmen.

    Verwaltungsratspräsident Kelleher schliesst damit die Generalversammlung nach rund 4,5 Stunden. Die Aktionäre im Saal haben sich zahlreich zu Wort gemeldet. Grosses Thema war vor allem der Lohn von CEO Sergio Ermotti. Er verdient für das vergangene Jahr 14,4 Millionen Franken. 

    Bei den Kleinaktionären kam das nicht gut an. «Oswald Grübel sagte einst: ‹In unserer Welt regiert das Geld und nicht die Ethik.› Das könnte in Bezug auf die aktuellen Vergütungen nicht treffender sein», sagte eine Aktionärin. Die Rede war von «obszönen Entschädigungen» und «Abzocke». Eine Aktionärin sagte: «Es ist relativ einfach. Hier wird gelogen, betrogen – und über den Tisch gezogen.» Dafür erntete sie tosenden Applaus.

    Juso-Präsident Nicola Siegrist: «Hier draussen in der Halle haben die Putzkräfte geputzt. Um auf Ermottis Lohn zu kommen, müssen sie 330 Jahre arbeiten. Und, meine Damen und Herren, diese Putzkräfte sind genauso wichtig wie Ermotti.» Ein weiterer Aktionär sagte: «Ich kann der UBS nicht mehr vertrauen. Die UBS besteht nur noch aus geldgierigen Bankern, nicht Bankiers, die für ihre Kunden da sind.»

    Schlussendlich nickte die Generalversammlung den Lohn dennoch ab. Denn die Kleinaktionäre im Saal konnten gegen die Grossinvestoren nichts ausrichten. Allerdings gab es für Ermotti eine Ohrfeige. Der Vergütungsbericht wurde mit weniger als 85 Prozent aller Stimmen angenommen – ein sehr tiefer Wert. 

    Auch der Nachhaltigkeitsbericht sorgte für Diskussionen. Immer wieder kommt der Vorwurf auf, dass die UBS nicht genügend tue und das Klima zu wenig wichtig sei. Anstatt in nachhaltige Energien zu investieren, setze die UBS lieber auf Unternehmen, welche dem Klima «grossen Schaden» zufüge. Ein Meeresbiologe sagt, er beobachte, wie sich der Zustand der Meere weiter verschlechtere. Dafür trage die UBS eine grosse Mitverantwortung.

    Dennoch wurde auch dieser Bericht – wie sämtliche Anträge der UBS-Spitze – klar durchgewunken.

    Damit beendet auch blue News die Live-Berichterstattung. In Kürze folgt hier bei uns eine ausführliche Zusammenfassung. Vielen Dank fürs Mitlesen!

  • 14.42 Uhr

    Zustimmung nicht überragend

    Die rückwirkende Vergütungserhöhung für den Verwaltungsrat und der neue Lohn für den VR-Präsidenten Kelleher kommen bei der Generalversammlung durch, aber die Zustimmung liegt unter 90 Prozent. Das ist kein überragendes Ergebnis.

  • 14.32 Uhr

    2,2 Millionen mehr?

    Nun geht es um die Vergütung des Verwaltungsrats. Zuerst sollen die Vergütungen der VR-Mitglieder rückwirkend erhöht werden. Kelleher erklärt dies mit neuen Aufgaben, die im Zusammenhang mit der CS-Fusion enstanden seien. 

    Die Honorare sollen in diesem Jahr mehrheitlich gleich bleiben. Lediglich für den Präsidenten soll es eine Lohnerhöhung geben. 

  • 14.26 Uhr

    Verwaltungsrat wiedergewählt

    Die Generalversammlung hat alle Mitglieder der Generalversammlung wieder gewählt und Gail Kelly neu gewählt. Alle holten mehr als 95 Prozent der Stimmen. Nun steht die Wiederwahl des Vergütungskomitees an, welches auch für die Löhne zuständig ist.  Kommt es hier zu einer Protest-Überraschung? 

    Die Antwort ist Nein. Alle drei erhalten über 90 Prozent aller Stimmen.

  • 14.15 Uhr

    Konzernspitze entlastet

    Die Aktionäre erteilen dem Verwaltungsrat die Décharchge. Damit ist der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung von allen bekannten Geschäftsvorfällen entlastet. 94,81 Prozent aller Aktionäre sagen Ja.

  • 13.56 Uhr

    Traktanden werden angenommen

    Damit sind die Votanten von den Anwesenden geschlossen und es geht mit den Abstimmungen zum Geschäftsbericht, der Vergütungen und den Nachhaltigkeitsbericht. Bereits im Voraus war klar, dass alle Traktanden angenommen werden – und es gibt auch keine Überraschung. Die kritischen Stimmen machen nur einen winzigen Anteil aller Aktionäre aus.

    Der Geschäftsbericht und der Nachhaltigkeitsbericht werden am Ende mit über 90 Prozent angenommen. Der Vergütungsbericht hingegen nur mit 83,5 Prozent – das ist tief. Das dürfte auch mit dem Salär von Ermotti zusammenhängen.

  • 13.43 Uhr

    «Gelogen, betrogen und über den Tisch gezogen»

    Eine junge Rednerin redet sich am Pult in Rage. «Der Bund und die Grossbanken führen eine toxische Beziehung. Es ist Zeit, sich zu trennen», sagt die junge Frau. «Es ist relativ einfach. Hier wird gelogen, betrogen – und über den Tisch gezogen.» Am Ende würden die Grossbanken und die Politik ihre Geschäfte immer weiterziehen. «Bluten müssen wir Normalsterblichen. Das muss aufhören», sagt die Frau und erntet dafür tosenden Applaus. 

  • 13.40 Uhr

    Initiative zum Stopp der Löhne?

    Ein weiterer Aktionär weist darauf hin, dass das Volk die Abzocker-Initiative 2013 mit klarer Mehrheit angenommen haben. «Braucht es denn jetzt auch noch eine Initiative, welche die Managerlöhne stoppt?», fragt der Aktionär. Er fordert die UBS-Spitze auf, in Zukunft schlauer zu agieren. «Es braucht Mut – gepaart mit Demut.»

  • 13.23 Uhr

    «Putzkräfte müssen 330 Jahre für diesen Lohn arbeiten»

    Juso-Präsident Nicola Siegrist sagt, es sei mutig, dass die UBS die CS übernommen habe. Dazu wolle er der Spitze gratulieren. «Es ist aber noch viel mutiger, dass Sie, Herr Ermotti, diese Vergütung von 14 Millionen einfach annehmen.» Das sei Abzockerei, sagt der Mann – und erntet dafür Zwischenapplaus. «Hier draussen haben die Putzkräfte geputzt. Um auf Ermottis Lohn zu kommen, müssen sie 330 Jahre arbeiten. Und, meine Damen und Herren, diese Putzkräfte sind genauso wichtig wie Ermotti.»

    Gerne würde er die Aktionäre zur Ablehnung der Vergütung auffordern. «Aber hier drin sitzen gerade mal 0,5 Prozent aller Aktionäre. Entschieden wird nicht hier, sondern in Stuben, in denen es nur um den Profit geht.»

  • 13.16 Uhr

    UBS übernimmt Benefits nur beschränkt

    Friedrich Dumke, Präsident der Arbeitnehmervertretung der UBS, spricht ebenfalls vor den Aktionären. Derzeit müssten sich zahlreiche Mitarbeiter damit auseinandersetzen, dass sie eventuell ihren Job verlieren könnten. «Ich blicke jeden Tag in viele besorgte Gesichter. Jede Stelle, die verloren geht, ist schmerzhaft», sagt Dumke. Restrukturierungen würden alle betreffen. Man habe bei der UBS die Forderung gestellt, dass Benefits im Bereich der Familie, Gesundheit und Kinder übernommen würden. Das sei «nicht im gewünschten Ausmass» geschehen.

  • 13.02 Uhr

    Singen und Dichten

    Jetzt treten mehrere Votanten an den Rednerpult, die der UBS-Spitze ein Gedicht geschrieben haben oder sogar singen. Die Beiträge werden beklatscht, vereinzelt gibt es Pfiffe. Ernsten Inhalt beinhalten die Beiträge nicht.

  • 12.46 Uhr

    «Das kann man nur bekommen, nicht verdienen»

    Ein Kleinaktionär redet sich an der UBS-GV in Rage. Ermotti verdiene umgerechnet über 50'000 Franken pro Tag. «Einen solchen Betrag kann man nicht verdienen, nur durch den Verwaltungsrat bekommen», sagt er. «Das ist übles Missmanagement. Ich kann einer solchen Bank nicht mehr vertrauen», sagt er. «Die UBS besteht nur noch aus geldgierigen Bankern, nicht Bankiers, die für ihre Kunden da sind.»

  • 12.36 Uhr

    «Der UBS fehlt der Fahrplan»

    Sebastian Röthes tritt ans Rednerpult. Die UBS sei stolz auf ihr Ziel, im Jahr 2050 klimaneutral zu sein. «Führen Sie sich vor Augen, das ist in 26 Jahren. Wer von uns wird das überhaupt noch miterleben?», fragt er. Die Massnahmen seien sehr unkonkret, es gebe keinen spezifischen Fahrplan. Die Credit Suisse habe beispielsweise gesagt, bis ins Jahr 2030 aus dem Kohlegeschäft aussteigen zu wollen. Ein solches Ziel fehle nun bei der fusionierten Grossbank. 

    Röthes nennt auch die Investitionen der UBS ins Unternehmen Glencore, welches immer wieder für Menschenrechtsverletzungen und Korruption am Pranger stehe. Trotzdem investiere die UBS weiter. Röthes wird von Kelleher unterbrochen, er rede zu lange. Röthes fordert Kelleher auf, seine Frage fertig stellen zu dürfen. Dafür erntet er Jubel und Applaus aus dem Saal.

  • 12.25 Uhr

    «Milliarden in fossile Energien»

    Nun wird abwechselnd über die Vergütung der Verwaltungsräte und die Klimapolitik der UBS gesprochen. «Die UBS hat in den vergangenen Jahren Milliarden in fossile Energien investiert», sagt eine junge Rednerin. «Aber ganz ehrlich: Was soll denn die UBS da schon machen, wenn sich das Klima erwärmt und wir alle darunter leiden?», fragt die Rednerin ironisch. Sie höre den ganzen Morgen nur, dass die UBS die Ziele ernst nehme und der Verwaltungsrat die Firma als Vorreiterin darstelle. Sie will von der UBS daher wissen, wann sich der Konzern aus Öl- und Gasgeschäften zurückziehe. Kelleher sagt, man müsse Hand in Hand mit den Regierungen arbeiten, die UBS alleine könne nicht verantwortlich gemacht werden.  «Wir sind alle zusammen verantwortlich.»

  • 12.17 Uhr

    «Hier regiert das Geld und nicht die Ethik»

    Brigitta Moser-Halder kommt auf die Vergütung des Verwaltungsrats zurück  «Oswald Grübel sagte einst: ‹In unserer Welt regiert das Geld und nicht die Ethik.› Das könnte in Bezug auf die aktuellen Vergütungen nicht treffender sein», sagt Moser-Halder. «Die ewige Behauptung, man kriege nur gute Führungskräfte, wenn man masslos zahlt, hat schon zu zahlreichen Kollapsen geführt.» Die Entschädigung sei zudem ein Affront für die Mitarbeiter, die in den kommenden Monaten ihren Job verlieren würden. Die grösste Bank Europas, die HSBC, habe eine doppelt so grosse Bilanz – der CEO verdiene aber über zwei Millionen weniger. Ermotti erhalte das Sechsfache seines Lohnes als Bonus. «Obszöne Entschädigungen sind das.»

  • 12.05 Uhr

    Massive Kritik am Umweltbericht

    Jetzt sprechen mehrere Kleinaktionäre zum Umweltbericht der UBS. Immer wieder kommt der Vorwurf auf, dass die UBS nicht genügend tue und das Klima zu wenig wichtig sei. Anstatt in nachhaltige Energien zu investieren, setze die UBS lieber auf Unternehmen, welche dem Klima «grossen Schaden» zufüge. Ein Meeresbiologe sagt, er beobachte, wie sich der Zustand der Meere weiter verschlechtere. Dafür trage die UBS eine grosse Mitverantwortung.

    Colm Kelleher sagt, die UBS nehme eine grosse Verantwortung wahr. Man sei derzeit erneut daran, die Nachhaltigkeitsziele zu überprüfen und sei laufend daran, sich zu verbessern. Deshalb teile man die negativen Einschätzungen nicht. Einige der CO2-intensiven Geschäfte habe man auch von der CS übernommen. Diese überprüfe man derzeit. 

  • 11.59 Uhr

    «UBS macht einfach weiter»

    Angelica Dacanay von den Philippinen spricht als Nächstes. Sie sagt, die UBS sei in ihrem Land einer der grössten Förderer von fossilen Energien. Viele Philippinos würden sich erneuerbare Energie wünschen, doch die UBS mache einfach weiter. Die ganze Gemeinschaft werde beschädigt.

  • 11.55 Uhr

    Kelleher verteidigt sich

    Colm Kelleher verteidigt erneut die Vergütung von Ermotti. Man sei der Ansicht, dass diese den Leistungen Ermottis entspreche. Zu den Umweltzielen sagt Kelleher, dass man derzeit die Grundsätze für die Ziele im Finanzbereich überarbeite. Man sei der Ansicht, dass man ambitionierte Umweltziele habe. Das entspreche dem Profil des Unternehmens.

  • 11.48 Uhr

    Greenpeace stellt Umweltziele in Frage

    Jetzt spricht Peter Haberstich, Vertreter von Greenpeace. Er stellt die Umweltziele der UBS infrage. Laut ihm gebe es nur in einzelnen Sektoren Umweltziele – im Kapitalgeschäft beispielsweise nicht. «Wenn es die UBS wirklich ernst meint, muss sie überall Klimaziele festlegen. Auch in den Firmen, die ihnen gehören.»

  • 11.31 Uhr

    «Sie sollten sich schämen»

    Die Aktionärsvertretung Actares spricht jetzt. Sergio Ermotti sei neun Monate im Amt und kassiere dafür 14 Millionen Franken. Der Lohn sei «ein Affront und völlig unverständlich», sagt der Aktionär. Dass der Lohn so hoch ausfalle, sei ein «klarer Fehlentscheid des Verwaltungsrates». Die hohe Vergütung erinnere an die Vergütungen der Credit Suisse-Verwaltungsräte – mit bekannten Folgen. Die Vergütungen würden einen enormen Reputationsschaden auslösen. «Dafür sollten Sie sich schämen.»

  • 11.26 Uhr

    Bühne für Aktionäre eröffnet

    Jetzt dürfen sich die Aktionäre zu den Vergütungen äussern. Ein Aktionär sagt, Ermotti sei mit 14 Millionen der bestbezahlte CEO Europas. Das sorge für massive Kritik, auch innerhalb der Kleinaktionäre.

  • 11.20 Uhr

    «Lohn soll ausserordentliche Leistung honorieren»

    Präsident Kelleher greift der Debatte um den anstehenden CEO-Lohn vor. «Er hat den schwierigsten Job in der Bankenindustrie weltweit. Und er liefert ab», sagt Kelleher. Ermotti habe es geschafft, die CS/UBS innert weniger Monate zu stabilisieren. Daher sei der Verwaltungsrat überzeugm dass Ermotti 10 Prozent mehr Lohn zugute habe als sein Vorgänger. «Wir müssen wettbewerbsfähig sein.»

  • 11.18 Uhr

    Abstimmungen über Traktanden beginnt

    Über 1000 Aktionäre sind vor Ort. Diese halten mehr als eine Milliarde Aktien.

  • 11.03 Uhr

    Jetzt spricht Ermotti

    UBS-CEO Sergio Ermotti sieht bereits «viele Fortschritte» bei der Integration der Credit Suisse in die UBS. Es brauche aber noch bedeutende Restrukturierungsmassnahmen und Optimierungen, bevor die Grossbank die Vorteile des Zusammenschlusses voll ausschöpfen könne, sagte Ermotti am Mittwoch gemäss Redetext an der Generalversammlung in Basel.

    Die Integration sei «ein Marathon, kein Sprint», betonte der UBS-Chef. Dabei werde das Jahr 2024 für die Grossbank ein entscheidendes Jahr. Zu den wichtigsten Prioritäten für das erste Halbjahr 2024 gehöre die Fusion der beiden Stammhäuser und die Überführung des US-Geschäfts in eine einzige Zwischenholdinggesellschaft. «Der Zusammenschluss unserer Schweizer Banken sollte noch vor Ende des dritten Quartals erfolgen», sagte Ermotti.

  • 10.43 Uhr

    UBS bleibe in der Schweiz verwurzelt

    Seines Erachtens sei die UBS zudem auch nicht «Too big to fail», fügte Kelleher an. «UBS ist eine der am besten kapitalisierten Banken in Europa, mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell und einer entsprechend risikoarmen Bilanz», sagte der Verwaltungsratspräsident vor den Aktionären.

    Die UBS sei und bleibe als Schweizer Bank hier fest verwurzelt, so Kelleher weiter. «Die Schweiz ist ein Eckpfeiler unserer Strategie und daran wollen wir nichts ändern.»

    Den Aktionären versprach Kelleher zudem, weiterhin das Ziel einer progressiven Dividendenausschüttung zu verfolgen. Für das Geschäftsjahr 2024 strebe die UBS eine Erhöhung der Dividende pro Aktie im mittleren Zehnprozentbereich an. «Unser Ziel ist, dass unsere gesamten Kapitalausschüttungen bis 2026 das Niveau von vor der Übernahme übertreffen werden.»

  • 10.38 Uhr

    UBS-Präsident will keine zusätzlichen Kapitalanforderungen

    UBS-Präsident Colm Kelleher hat sich erneut gegen zusätzliche Kapitalanforderungen an die Grossbank ausgesprochen. Er sei «ernsthaft besorgt» über einige der Diskussionen im Zusammenhang mit zusätzlichen Kapitalanforderungen, sagte der Verwaltungsratspräsident der Schweizer Grossbank am Mittwoch an der Generalversammlung in Basel.

    Es sei verständlich, dass die Übernahme der Credit Suisse in der Schweiz eine erneute Debatte darüber ausgelöst habe, wie Banken reguliert werden sollten, sagte Kelleher gemäss Redetext. Die UBS unterstützen viele der Empfehlungen von Aufsichtsbehörden und Fachgremien, darunter auch jene im jüngsten Bericht des Bundesrates zur Bankenstabilität. «Zusätzliches Kapital ist das falsche Mittel», betonte er gleichzeitig.

    «Die Kapitalanforderungen für global systemrelevante Banken sind in den vergangenen 15 Jahren deutlich gestiegen», betonte Kelleher. Es seien auch nicht zu niedrige Kapitalanforderungen gewesen, welche die Credit Suisse zu einer historischen Rettung gezwungen hätten. Seine Schlussfolgerung aus den Problemen der CS sei, dass es keine regulatorische Lösung für ein fehlerhaftes Geschäftsmodell gebe. Das Geschäftsmodell sei Aufgabe der Konzernleitung und des Verwaltungsrats, «Vertrauen kann nicht reguliert werden.»

  • 10.30 Uhr

    GV ist eröffnet

    Die Generalversammlung der UBS hat begonnen. Jetzt muss sich die UBS-Spitze den Aktionären stellen. Vor allem die Vergütungen für die Spitze der UBS dürfte zu reden geben.

An der bevorstehenden Generalversammlung der UBS vom Mittwoch dürfte der Lohn von Sergio Ermotti unter den Aktionären zu reden geben. Zwar arbeite der Bank-CEO «nach allen bisherigen Erkenntnissen erfolgreich», seine Vergütung sei jedoch «masslos übertrieben», kritisiert im Vorfeld etwa die Aktionärsvereinigung Actares.

Der Lohn von gut 14 Millionen Franken, den UBS-Chef Ermotti für seine neun Monate im Amt 2023 erhielt, sprenge «den üblichen Rahmen», schreibt Actares in einer Mitteilung vom Dienstag.

In Anbetracht des starken Engagements des Bundes und «potenziell von Steuerzahlenden» nach der Übernahme der CS durch die UBS sei dieser Lohn «komplett unverständlich und ein Affront gegenüber den Schweizer Aktionärinnen und Aktionären, der Regierung und dem Schweizer Finanzsystem». Actares empfiehlt deshalb den Aktionären, an der GV alle Vergütungstraktanden abzulehnen.

Auch Nachhaltigkeitsbestrebungen geben zu reden

Weiter zeigt sich die Organisation unzufrieden mit den Nachhaltigkeitsbestrebungen der UBS. So fehle etwa die Verpflichtung zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Ausserdem müssten die Ziele sobald wie möglich extern validiert werden, um deren Glaubwürdigkeit und Vergleichbarkeit zu stärken. Auch die Genehmigung des Nachhaltigkeitsberichts sei deshalb abzulehnen. Wegen der Wichtigkeit der Klimathematik empfehle die Organisation auch den Lagebericht zur Ablehnung und stellt sich gegen die Entlastung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung.

Insgesamt lehnt die Organisation «deutlich über die Hälfte» aller Anträge des Verwaltungsrates ab. Etwas weniger Ablehnung zeigt der Aktionärsvertreter Ethos. Er lehnt mit neun von insgesamt 29 Traktanden rund ein Drittel der Anträge ab. Auch Ethos ist gegen die Annahme des Vergütungs- und des Nachhaltigkeitsberichts.

Anders sehen es die beiden gewichtigen Aktionärsorganisationen ISS und Glass Lewis. Beide empfehlen den Aktionärinnen und Aktionären, sämtliche Traktanden an der GV anzunehmen, darunter auch die Vergütungen von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat sowie den Nachhaltigkeitsbericht. 

Die befürwortende Haltung der beiden Grossaktionäre dürfte dafür sorgen, dass am Ende dennoch alle Anträge angenommen werden.

Mit Material der SDA

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