Bötschi fragt Walter Andreas Müller: «Dieser Schicksalsschlag stellte mein Leben auf den Kopf»

Von Bruno Bötschi

18.3.2024

Sandra Studer: «Hey Bruno, du kannst WAM alles fragen»

Sandra Studer: «Hey Bruno, du kannst WAM alles fragen»

Walter Andreas Müller – von vielen nur WAM genannt – ist einer der beliebtesten Schweizer Schauspielern. Aktuell ist er neben Fabienne Louves und Sandra Studer im Musical «Sister Äct» zu sehen, das noch bis 28. April in Zürich gespielt wird.

04.03.2024

Walter Andreas Müller – von vielen einfach WAM genannt – ist einer der beliebtesten Schweizer Schauspieler. Ein Gespräch über den Glauben, die Mühen des Alters – und die Suche nach einem neuen Lebenspartner.

Von Bruno Bötschi

18.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Walter Andreas Müller alias WAM ist einer der beliebtesten Schweizer Schauspieler.
  • Im Gespräch mit blue News spricht der 78-Jährige über einen Schicksalsschlag, der sein Leben komplett verändert hat. WAMs langjähriger Partner erlitt vor 16 Jahren einen Schlaganfall.
  • «Davor hatten wir ein unabhängiges und bequemes Leben, danach pflegte ich meine Partner jahrelang allein zu Hause. Vor vier Jahren wurde mir alles zu viel. In der Folge entschieden wir gemeinsam, dass mein Partner in ein Gesundheitszentrum zieht», offenbart sich WAM.
  • Aktuell ist der Schauspieler im Musical «Sister Äct» neben Fabienne Louves und Sandra Studer zu sehen, das in der Maag-Halle in Zürich noch bis am 28. April aufgeführt wird.

Walter Andreas Müller, ich stelle dir in der nächsten 45 Minuten möglichst viele Fragen. Und du antwortest bitte möglichst kurz und schnell. Wenn dir eine Frage nicht passt, kannst du auch einmal «weiter» sagen.

Jawohl, ich bin parat. Und bitte, lieber Bruno, rede nicht zu schnell, sonst verstehe ich dich nicht (lacht).

Stadt oder Land?

Stadt.

Himmel oder Erde?

Ich lebe in einem Erdhaus und ich lebe da nach wie vor sehr gerne. Die Antwort lautet deshalb: Erde.

Katholisch, reformiert, Atheist – oder wie hast du es mit dem Glauben?

Ich kam protestantisch auf die Welt und wurde auch so erzogen. Und ich gebe zu, ich habe einen tiefen Glauben. Mein Glaube macht sich allerdings nicht an einem Mann mit einem langen weissen Bart fest. Er kommt vielmehr daher, dass ich ein dankbarer Mensch bin. Ich sage jeden Morgen, wenn ich aufstehe: «Danke für diesen neuen Tag.» Ach, ich bin eigentlich permanent am Danke sagen.

Wirklich wahr, dass du jeden Abend, wenn du im Bett liegst zu Gott betest?

Das stimmt – aber ich bete nicht zu Gott.

Sondern?

Zum Autor: Bruno Bötschi
Bild: blue News

blue News-Redaktor Bruno Bötschi spricht für das Frage-Antwort-Spiel «Bötschi fragt» regelmässig mit bekannten Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Er stellt ihnen ganz viele Fragen – immer direkt, oft lustig und manchmal auch tiefsinnig. Dabei bleibt bis zur allerletzten Frage immer offen, wo das rasante Pingpong hinführt.

Ich nenne es Allmacht – und es ist mehr ein Gespräch als ein Gebet. Es ist ein Moment des In-sich-Gehens, während dem ich Tag reflektieren lasse und Dankeschön sage, dass ich da sein darf.

Im Interview mit der «Schweizer Illustrierten» sagtest du: «Ich bin wohl kitschig-religiös und schäme mich manchmal schon fast dafür.»

Dieses kitschig-religiöse Gehabe hat mit meiner Dankbarkeit zu tun. Ich schaue auch oft, etwa wenn ich im Auto sitze, an den Himmel hinauf und sage Danke. Man könnte dazu auch bireweich statt kitschig sagen (lacht).

Warum schämst du dich für deine Dankbarkeit?

Ich denke, dass meine kindlich-kitschige Glaubensbeziehung nicht der Norm entspricht. Die Norm ist wahrscheinlich eher, dass Menschen entweder extrem gläubig oder enorm atheistisch veranlagt sind.

Wann warst du zuletzt in einer Kirche?

Ich besuche oft in den Ferien Kirchen – zuletzt war das in Nizza und in London der Fall. Kirchen sind ein perfekter Ort für die innere Einkehr.

Als Mensch mit dem Sternzeichen Jungfrau könnten dir Kirchen auch deshalb gut gefallen, weil dort alles seinen Platz hat und schön geordnet und ordentlich ist.

Das stimmt. Ich muss allerdings gestehen: Ich bin ein ordentlicher Chaot. Vorne ist bei mir alles schön drapiert, derweil dahinter oft ein Puff herrscht.

In einem Interview sagtest du: «Ich bin bei allem ein Tüpflischisser.» Wo zeigt sich diese Charaktereigenschaft am stärksten?

Ich lege viel Wert auf mein Äusseres. Früher hatte ich 20 Minuten im Bad, heute dauert es oft über eine Stunde (lacht). Ich würde zum Beispiel niemals unfrisiert aus dem Haus gehen. Dazu könnte ich dir noch eine Geschichte erzählen.

Nur zu.

Kürzlich stürzte ich am Abend auf dem Heimweg über eine Schwelle. Dabei schlug es mir den rechten Schaufelzahn heraus. Ich erlitt danach eine meiner schlimmsten Panikattacken.

Weil du so grosse Schmerzen hattest?

Viel schlimmer war, dass ich mich sofort daran erinnerte, dass ich am folgenden Abend meinen nächsten Auftritt im Musical «Sister Äct» haben würde. Am Morgen danach rief ich meinen Zahnarzt an, mit dem ich seit langem befreundet. Er baute mir netterweise sofort ein Provisorium ein. Und jetzt nervt es mich ungemein, weil dieses nicht die gleiche Farbe hat wie das restliche Gebiss (lacht).

«Ich lege viel Wert auf mein Äusseres. Früher hatte ich 20 Minuten im Bad, heute dauert es oft über eine Stunde»: Walter Andreas Müller.
«Ich lege viel Wert auf mein Äusseres. Früher hatte ich 20 Minuten im Bad, heute dauert es oft über eine Stunde»: Walter Andreas Müller.
Bild: Keystone

Neulich ein Kompliment bekommen: Wofür?

Aktuell bekomme ich viele Komplimente für meine Rolle als Pfarrer Bischoff im Musical «Sister Äct». Dabei ist sie gar nicht so gross und hat nicht einmal einen Song. Letzthin sagte ein Besucher zu mir: «Du bist ein Show-Stopper.» Das hat mich enorm gefreut.

Ein was bitte?

Ein Show-Stopper ist einer der Höhepunkte in einer Produktion. Fabienne Louves, sie spielt in «Sister Äct» die Deloris van Cartier, also die Hauptrolle, ist auch ein Show-Stopper. Wenn sie singt, sorgt das im Publikum regelmässig für Begeisterungsstürme.

Was fasziniert dich am Musical «Sister Äct»?

Ich mag die Geschichte. Die Nachtclubsängerin Deloris kommt als ordinärer Mensch in ein Kloster, weil sie sich vor ihren Verfolgern verstecken muss, und kommt als geläuterte Person wieder heraus.

Es geht noch eine Stunde bis zu deinem ersten Auftritt in «Sister Äct». Was machst du?

Cool finde ich, dass alle Darsteller vor jeder Vorstellung ein gemeinsames Körpertraining absolvieren und uns gemeinsam einsingen, bevor wir uns in die Garderobe zurückziehen, wo wir uns selber schminken. Danach kontrolliere ich immer, ob alle Requisiten, die ich während der Show benötige, am richtigen Ort parat liegen. Als allerletzte Vorbereitung gehe ich auf die Bühne und spucke quasi dreimal auf den Boden. Das soll Glück bringen.

Es geht noch fünf Minuten zum Auftritt: Was macht Walter Andreas Müller?

Ich stehe oft bereits zehn Minuten vor meinem ersten Auftritt hinter der Bühne bereit.

Wieso so früh?

Damit ich die Stimmung im Saal spüren kann.

Du bist 78 und stehst nach wie vor auf Bühne: Fühlt sich das wie ein Geschenk Gottes an?

Wer auch immer mir dieses Geschenk gemacht hat, ob es die Gene meiner Eltern sind oder irgendeine höhere Macht: Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich nach wie vor als Schauspieler arbeiten darf. Ich höre oft von den Menschen, wenn ich nach der Vorstellung hin und wieder noch einen Schlummertrunk an der Bar nehme: «Dass Sie in ihrem Alter noch so herumspringen können. So möchte ich auch alt werden.»

Haben die Leute recht?

Ehrlich gesagt, ich staune immer wieder darüber, dass ich heute noch auf der Bühne stehe. Mein Vater starb mit 80 und litt davor jahrelang an Demenz. Ich dagegen leide bis heute an keinen Zipperleins.

Machst du viel Sport?

Überhaupt nicht – ich springe nur auf der Bühne herum.

«Ehrlich gesagt, ich staune immer wieder darüber, dass ich heute noch auf der Bühne stehe»: Walter Andreas Müller als Pfarrer Bischoff im Musical «Sister Äct».
«Ehrlich gesagt, ich staune immer wieder darüber, dass ich heute noch auf der Bühne stehe»: Walter Andreas Müller als Pfarrer Bischoff im Musical «Sister Äct».
Bild: Christian Knecht

Wenn du auf deine Karriere zurückblickst, was kommt dir als Erstes in den Sinn?

Wow, ich bin glücklich, dass ich dieses Talent geschenkt bekommen habe. Und ich bin stolz darauf, dass ich in Komödien genauso wie in ernsten Stücken mitspielen durfte. Ich sage deshalb oft: Ich kann vieles, aber nichts richtig (lacht).

Ein Rat, welchen du deinem 18-jährigen Ich geben würdest?

Sei mutiger, WAM!

Ein Moment, der dein Leben verändert hat?

Mein Partner erlitt vor 16 Jahren einen Schlaganfall, seither ist er halbseitig gelähmt. Dieser Schicksalsschlag stellte unseren Alltag auf den Kopf. Davor hatten wir ein unabhängiges und bequemes Leben, danach pflegte ich meinen Partner jahrelang allein zu Hause. Vor vier Jahren wurde mir alles zu viel. In der Folge entschieden wir gemeinsam, dass mein Partner in ein Gesundheitszentrum zieht.

Eine Entscheidung, die euch wahrscheinlich nicht leichtgefallen ist.

Du hast recht. Ich hatte und habe ein schlechtes Gewissen deswegen. Der Entscheid fühlte sich so an, als würde ich meinen Partner abschieben. Und es schmerzt mich bis heute, dass wir nicht mehr nebeneinander einschlafen und aufwachen können. Mein Beziehungsleben hat sich zudem komplett verändert.

Wie meinst du das?

Von einer Zweisamkeit wurde ich in eine Einsamkeit katapultiert. Ich kann heute nicht mehr einfach losziehen und mir einen neuen Partner suchen.

Warum nicht?

Ich würde das emotional nicht aushalten. Mit 78 geht man sowieso kaum mehr in den Ausgang, auch wenn ich mich oft viel jünger fühle und immer wieder dabei ertappe, wie ich mich wie selbstverständlich jüngeren Menschen anschliessen möchte. Mein Tatendrang bringt mich immer wieder in ein Dilemma. Ich bekomme dann oft den Satz zu hören: «Entschuldigung, aber du bist mir zu alt.»

Verstehe ich dich richtig, du wärst also bereit für eine neue Beziehung?

Ja und nein. Aber ich stehe halt mehr auf jüngere Männer, also so zwischen 30 und 45. Die haben aber nicht auf einen alten Chlaus wie mich gewartet.

Führten dein Partner und du eine offene Beziehung?

Nicht wirklich. Ist etwas passiert, haben wir nicht darüber gesprochen.

Wäre es ein Problem für deinen Partner, wenn du einen neuen Freund finden würdest?

Ich denke, es wäre eine herbe Enttäuschung für ihn. Deshalb würde ich es ihm wohl auch nicht sagen. Ich möchte ihn nicht verletzen.

«Ich bin stolz darauf, dass ich in Komödien genauso wie in ernsten Stücken mitspielen durfte. Ich sage deshalb oft: Ich kann vieles, aber nichts richtig»: Walter Andreas Müller und Sandra Studer als Mutter Oberin im Musical «Sister Äct».
«Ich bin stolz darauf, dass ich in Komödien genauso wie in ernsten Stücken mitspielen durfte. Ich sage deshalb oft: Ich kann vieles, aber nichts richtig»: Walter Andreas Müller und Sandra Studer als Mutter Oberin im Musical «Sister Äct».
Bild: Christian Knecht

Könntest du dir vorstellen auch einmal in einem Altersheim zu leben?

Weil die Einsamkeit immer mehr Raum einnimmt, trage ich mich seit einiger Zeit immer wieder mit dem Gedanken, ob ich unser Haus verkaufen soll. Eine Option wäre, in eine queere Wohngemeinschaft zu ziehen, oder in ein Tertianum. Aber weil mir davor graut, den Haushalt aufzulösen, habe ich diesen Gedanken bisher immer wieder weggeschoben.

Fühlt sich Glück im Alter anders an als in jungen Jahren?

Ich estimiere heute das Glück mehr. Als junger Mensch nahm ich vieles für selbstverständlich.

Oft wird behauptet, das Alter habe in unserer Gesellschaft kein grosses Ansehen. Findest du das auch?

Hin und wieder spüre ich das auch. Wie bereits gesagt, ich fühle mich nicht wie 78. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich mich wie selbstverständlich jüngeren Menschen anschliessen möchte. Im Ensemble vom Musical «Sister Äct» bin ich mit Abstand der Älteste. Bei Probenbeginn bildeten sich schnell kleine Gruppen. Die jüngeren Mitglieder gingen nach der Arbeit oft gemeinsam etwas trinken oder in den Ausgang. Kaum jemand fragte mich, ob ich mitgehen möchte. Ich gebe zu, ich fühlte mich ausgeschlossen.

Statt zu schmollen hättest du fragen können, ob sie dich mitnehmen?

Du hast recht.

Im Gespräch mit der «Schweizer Familie» sagtest du kürzlich: «Das Gefühl, bei den jüngeren Menschen nicht mehr dazuzugehören, wird immer grösser.» Aber, lieber WAM, du bist doch das beste Beispiel dafür, dass auch ältere Menschen nach wie vor dazu gehören. Im vergangenen Jahr hast du sogar bei TV-Show «The Masked Singer Switzerland» mitgemacht.

Oh, das war eine verrückte und zugleich grauenhafte Sache (lacht). Ich war nicht der einzige Teilnehmer, der fast einen Nervenzusammenbruch erlitten hätte. Kaum steckte ich in meinem Pinguin-Kostüm, sah ich nichts mehr, konnte mich kaum mehr bewegen und bekam fast keine Luft mehr – aber ich musste ja dann auch noch singen. Das Allerschlimmste jedoch war, dass ich jede Woche zwei neue englische Songs auswendig lernen musste. Das hat mich enorm gestresst.

Trotzdem hast du dich grossartig geschlagen und es bis ins Final geschafft.

«The Masked Singer Switzerland» ist sicher das Unglaublichste, was ich in meinem Leben je gemacht habe. Umso stolzer bin ich, dass ich es durchzog.

«Ich war nicht der einzige Teilnehmer, der fast einen Nervenzusammenbruch erlitten hätte»: Walter Andreas Müller über seine Teilnahme bei TV-Show «The Masked Singer Switzerland».
«Ich war nicht der einzige Teilnehmer, der fast einen Nervenzusammenbruch erlitten hätte»: Walter Andreas Müller über seine Teilnahme bei TV-Show «The Masked Singer Switzerland».
Bild: ProSieben Schweiz

Heute steht älteren Menschen viel mehr offen als früher: Renter*innen fahren Snowboard, Schauspieler Al Pacino wurde mit 82 nochmals Vater und Schönheits-OPs boomen. Leiden manche Senior*innen an einem Jugendwahn?

Ich denke, bis zu einem gewissen Grad ist dem sicher so.

Was ist das Schlimmste am Älterwerden?

Schlimmer als irgendwelche Äusserlichkeiten finde ich die Einsamkeit, die mit den Jahren immer mehr Raum einnimmt. Aber natürlich sehe ich auch den körperlichen Zerfall. Hier kommen Falten, da Altersflecken und dort ein kleiner Bauchansatz.

Arbeitest du heute noch derart viel, damit du keine Zeit findest, um unglücklich zu sein?

Das hast du gut formuliert. Ich habe immer gesagt: «Ich arbeite, weil ich unfähig bin, etwas anderes zu tun.»

Wirklich wahr, dass dein beruflicher Ehrgeiz heute noch so gross ist, weil du «nur» 162,5 Zentimeter gross bist?

Es ist eine Tatsache: Ich war mein Leben lang immer der Hinterste und Kleinste. Das hat mich geprägt und das führte dazu, dass ich beruflich einen besonderen Ehrgeiz entwickelte. Meine Körpergrösse ist auch schuld daran, dass ich nicht Opernsänger geworden bin. Denn mir wären damit ganz viele Rollen verwehrt gewesen.

Welches Problem, das du früher hattest, nervt dich heute nicht mehr?

Ich habe mich mit meiner Grösse versöhnt.

Wird es mit dem Alter schwieriger, den Lebenssinn zu finden?

Das denke ich nicht. Je älter ich werde, desto mehr habe ich das Bedürfnis, die Zeit, die mir noch bleibt, mit Dingen zu füllen, die Sinn machen.

Was rätst du jemandem, der demnächst pensioniert wird und glücklich alt werden möchte?

Auf keinen Fall einen abrupten Schnitt machen – also nicht von heute auf Morgen sich in den Liegestuhl setzen und nur noch Däumchen drehen.

Hat das Älterwerden auch schöne Seiten?

Als Rentner hast du Freiheiten, die du dir nicht nehmen kannst, wenn du noch im Arbeitsleben stehst. Senioren unternehmen gerne grosse Reisen. Ich nerve mich zwar, dass ich das bisher nicht geschafft habe, obwohl ich seit Jahren davon träume, die Welt mit einem Kreuzfahrtschiff zu umrunden und jene Orte zu entdecken, die ich bisher noch nicht gesehen habe. Aber weisst du was, ich habe in meinen ganzen Leben kaum je mehr als 14 Tage hintereinander Ferien gemacht.

Okay, ich sehe das Problem. Vielleicht sollten wir hier einen Aufruf lancieren: WAM sucht einen netten Mann zwischen 30 und 45, der ihn auf seiner Reise um die Welt begleiten würde.

Das finde ich eine gute Idee.

«Ich war mein Leben lang immer der Hinterste und Kleinste. Das hat mich geprägt und das führte dazu, dass ich beruflich einen besonderen Ehrgeiz entwickelte»: Walter Andreas Müller.
«Ich war mein Leben lang immer der Hinterste und Kleinste. Das hat mich geprägt und das führte dazu, dass ich beruflich einen besonderen Ehrgeiz entwickelte»: Walter Andreas Müller.
Bild: Keystone/Marko Ries

Nun kommen wir zum berühmten Self-Rating-Test: Du benotest dein eigenes Talent von 0 Punkten, kein Talent, bis 10 Punkte, maximales Talent: Politiker.

Vier Punkte. Ich kann zwar viele Politiker parodieren, aber ich könnte niemals einer in Realität sein. Mir fehlt die nötige Aggressivität und die Lust, hin und wieder andere Menschen zu beleidigen. Ich habe im privaten Rahmen schon Mühe, meine Meinung zu vertreten, weil ich niemanden verletzen möchte.

Gärtner?

Fünf Punkte. Ich habe keinen grünen Daumen, aber ich mag meinen Garten sehr.

Freund?

Acht Punkte. Ich bin ein unglaublich hilfsbereiter Mensch und würde für einen Freund das letzte Hemd geben.

Koch?

Ich bin ein sehr guter Kochbuch-Koch. Neun Punkte.

Dein Wunsch-Gästeliste für ein sonntägliches Abendessen mit sieben Gästen?

Ich würde gerne einmal Christoph Blocher einladen und mit ihm etwas länger reden. An diesem Essen müssten zudem meine zwei besten Freunde dabei sein, also Birgit Steinegger und Reto Mosimann. Ach, wen könnte ich sonst noch einladen …

… wie wäre es mit Sandra Studer und Fabienne Louves?

Oh ja, warum nicht? Sandra und Fabienne sind zwei wunderbare Menschen, aber wir sehen uns ja aktuell immer, wenn wir das Musical «Sister Äct» aufführen.

Du könntest noch einen linken Politiker einladen, als Gegengewicht zu Herrn Blocher.

Nein danke, dann würde am Tisch zu viel politisiert werden – und darauf habe ich keine Lust. Es müsste noch ein hochkarätiger Künstler am Tisch sitzen … jetzt habe ich es: Ich würde Emil Steinberger einladen.

Zusammen mit seiner Frau Niccel?

Sie darf gerne mitkommen, wenn sie will.

Wenn du einen Wunsch bei einer Fee frei hättest, was würdest du dir wünschen?

Ich würde mir natürlich Gesundheit wünschen.

Hast du Angst vor dem Tod?

Vor dem Tod habe ich keine Angst, aber vor dem Sterben. Als naiv gläubiger Mensch bin ich überzeugt, dass es nach dem Tod irgendwie weitergehen wird.

Hast du ein Testament?

Ja.

Hast du eine Patientenverfügung?

Ja.

Bist du Mitglied bei einer Sterbeorganisation?

Ja.

Sängerin Dolly Parton sagte in einem Interview, sie wolle auf der Bühne sterben. Du auch?

Jesses Gott, das will ich dem Publikum wirklich nicht antun.


Das Musical «Sister Äct» wird bis am 28. April 2024 in der Maag-Halle in Zürich gespielt. Tickets sind unter diesem Link erhältlich.

Mehr «Bötschi fragt»-Gespräche findest du unter diesem Link.


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