Gefahr durch Quantencomputer Apple macht iMessage-Verschlüsselung zukunftssicher

Von Dirk Jacquemien

22.2.2024

Fujitsu gehört zu den Unternehmen, die Quantencomputer entwickeln. An ihr theoretisches Potenzial kommen sie aber derzeit noch lange nicht heran.
Fujitsu gehört zu den Unternehmen, die Quantencomputer entwickeln. An ihr theoretisches Potenzial kommen sie aber derzeit noch lange nicht heran.
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Um seinen Nachrichtendienst iMessage vor der derzeit noch hypothetischen Gefahr durch Quantencomputer zu schützen, hat Apple einen neuen Verschlüsselungsstandard entwickelt.

Von Dirk Jacquemien

22.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit einem neuen Verschlüsselungsprotokoll für iMessage soll dieses vor einer Gefahr aus der Zukunft geschützt werden.
  • Quantencomputer könnten, wenn sie je ihr Potenzial entfalten, die derzeit modernste Verschlüsselung schnell knacken.
  • Eine quantensichere Verschlüsselung wird daher vielerorts schon jetzt als Priorität gesehen. 

Apple hat angekündigt, seinen Nachrichtendienst iMessage «quantensicher» zu gestalten. Damit sollen die Nachrichten der Nutzer*innen auch dann noch geschützt sein, falls und wenn Quantencomputer die bisher genutzten Verschlüsselungstechnologien knacken.

Ein potenzieller Durchbruch bei der Quantencomputertechnologie gehört zu den grössten Sorgen, wenn es um Verschlüsselungstechnik geht. Diese basiert auf komplizierten mathematischen Formeln, für dessen unbefugte Entschlüsselung selbst die derzeit stärksten Supercomputer Millionen Jahre lang rechnen müssten. Moderne Verschlüsselung ist also in der Regel sicher vor unbefugtem Zugriff selbst durch Geheimdienste mit massiven Ressourcen.

Quantencomputer existieren vor allem in der Theorie

Quantencomputer jedoch basieren, wie der Name verrät, auf den Prinzipien der Quantenmechanik und rechnen ganz anderes als konventionelle Computer. Sie könnten eine Verschlüsselung in Minuten knacken.

Derzeit ist das alles noch reine Theorie, denn die wenigen schon funktionsfähigen Quantencomputer lassen sich noch nicht wirklich praktikabel einsetzen und sind konventionellen Computer in fast allen Anwendungsgebieten unterlegen. Ob Quantencomputer jemals ihr Potenzial erreichen werden, ist unklar.

Auf diese Eventualität will sich Apple aber dennoch vorbereiten und hat dabei vor allem das «Sammeln jetzt, entschlüsseln später»-Konzept im Blick. Es wird vermutet, dass Geheimdienste bereits jetzt massiv verschlüsselte Kommunikation ihrer Gegner abfangen und speichern. Bislang ist das mangels Fähigkeit zur Entschlüsselung nur Datenmüll auf deren Festplatten, aber die Geheimdienste hoffen natürlich, in der Zukunft diese Nachrichten dank Quantencomputern lesen zu können.

Lancierung in wenigen Wochen

Apple nennt das neue iMessage-Verschlüsselungsprotokoll PQ3. Es wird in iOS 17.4 integriert, das in wenigen Wochen veröffentlicht wird. Nach eigenen Angaben handele es sich um das stärkste Verschlüsselungsprotokoll, das derzeit zum Masseneinsatz komme. WhatsApp und Co. seien noch bei konventioneller Verschlüsselung steckengeblieben, einzig Signal hat ebenfalls bereits ein quantensicheres Protokoll eingeführt.

Es ist allerdings zu erwarten, dass die quantensichere Verschlüsselung bald zum Alltag für die meiste Kommunikation über das Internet wird. Die US-Standardisierungsbehörde NIST will dieses Jahr drei quantensichere Verschlüsselungsalgorithmen zu Standards erklären, was ihren breiten Einsatz fördern dürfte.