«Es geht nur ums Essen» Sardellen-Festmahl lockt Hunderte Seelöwen an Pier in San Francisco

Ein Überangebot an Sardellen hat an einem Pier in der US-Metropole San Francisco ein regelrechtes Seelöwen-Spektakel ausgelöst. Im berühmten Bezirk Fisherman’s Wharf tun sich die Tiere an den kleinen Fischen gütlich, schnappen nacheinander oder dösen in der Sonne – und machen insgesamt einen Rabatz, wie er mehr als ein Jahrzehnt lang nicht zu beobachten war.

Erstmals tauchten die Tiere am Pier 39 nach dem Erdbeben von 1989 auf. Sie sind seither zu einer wohlbekannten Touristenattraktion geworden. Die Zahl der Meeressäuger, die an dem Pier erscheinen, variiert mit den Jahreszeiten. An dem meisten Tagen sind mehr als 100 Selöwen dort. Ihr lautes Bellen ist bereits aus grosser Entfernung zu hören. Bis zu einer halben Tonne können sie auf die Waage bringen.

Doch in dieser Woche zählte Sheila Chandor, die Hafenmeisterin von Pier 39, mehr als 1000 Tiere – die höchste Zahl in den vergangenen 15 Jahren. Ein riesiger Sardellenschwarm trage dafür die Verantwortung, sagte Chandor. «Es geht nur um die Meeresfrüchte. Es geht nur ums Essen.» Die Seelöwen bereiteten sich auf die Paarungszeit vor. «Es ist Frühling. Sie sind bereit, loszurocken und sich auf den Kanalinseln auszutoben, und wir sind ein netter Zwischenstopp mit grossartigen Meeresfrüchten.»

Touristen sind begeistert

Der Seelöwen-Ansturm dürfte in der Tat nur vorübergehend sein. Die Bargen, auf denen die Tiere faulenzen, sind zwar darauf ausgerichtet, ein grosses Gewicht zu tragen – doch die schiere Zahl der Tiere testet ihre Grenzen aus. Biologen sagen, die Zahl der Sardellen in der Bucht sei in diesem Jahr besonders hoch. Unterdessen hoffen die Geschäfte und Betriebe in dem Gebiet, von dem Spektakel ebenfalls zu profitieren, weil mehr Touristen als üblich kommen, um einen Blick auf die laute und riesige Seelöwenherde zu werfen.

«Ich habe noch nie so viele Seelöwen auf einem Fleck gesehen. Ich habe von diesem Ort gehört, und wir sind vor ein paar Minuten hierher gekommen, und es ist fantastisch, sie zu sehen», sagte Theresa Simbeck, eine Besucherin aus Deutschland. «Es ist natürlich sehr laut, aber es ist wirklich schön, sie alle zu sehen. Und es ist lustig, ihnen beim Kämpfen und Entspannen in der Sonne zuzuschauen.»

Üblicherweise kämen 300 bis 400 der Tiere im Winter zum Pier und bis zu 700 im Frühjahr, sagte Chandor.

dpa