Eurovision Song Contest 2024 Proteste wegen Nahostkonflikt in Malmö erwartet

AFP

30.4.2024 - 21:57

Nemo wird die Schweiz am Eurovision Song Contest in Malmö vertreten. Hier sieht man Nemo anlässlich der Feier zum 50-Jahr-ESC-Sieg von Abba in der Schwedischen Botschaft in Bern (April 2024).
Nemo wird die Schweiz am Eurovision Song Contest in Malmö vertreten. Hier sieht man Nemo anlässlich der Feier zum 50-Jahr-ESC-Sieg von Abba in der Schwedischen Botschaft in Bern (April 2024).
Keystone

Für die Fans soll es eine heiter-schrille Party werden. Doch erneut bedrückt die Weltlage die Stimmung beim Eurovision Song Contest (ESC). Es werden Proteste in Malmö erwartet. Die Polizei bereitet sich vor.

AFP

30.4.2024 - 21:57

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Wenn in Malmö die Künstler*innen aus 37 Ländern in den Wettbewerb um die europäische Gesangskrone treten, könnte es zu Protesten gegen das Vorgehen Israels in Gaza kommen.
  • Die Polizei in Schweden bereitet sich auf einen Grosseinsatz vor.
  • Das Schweizer Gesangstalent Nemo ruft mit anderen ESC-Teilnehmern in einem offenen Brief zur Waffenruhe auf.

Musikalisch sieht es so aus, als wird das ESC-Finale am 11. Mai eines der spannendsten der vergangenen Jahre. In den Wettbüros gab es zuletzt bei den Favoriten ein Wechselspiel.

Derzeit liegt das Schweizer Talent Nemo mit seinem Lied «The Code» vorn. Dieses erzählt die Geschichte der Person, die von sich sagt, sich weder als Mann noch als Frau zu fühlen, und sich als nicht binär einstuft.

In den Wettbüros folgt der kroatische Sänger Baby Lasagna mit dem überdrehten «Rim Tim Dagi Tin». Das Lied erzählt die Geschichte junger Kroaten, die auf der Suche nach einem besseren Leben ihr Land in Massen verlassen.

Bei den in den vergangenen Jahren beim Siegertipp treffsicheren Buchmachern ist aber noch viel Bewegung drin – so rutschte das lange als Favorit geltende ukrainische Duo alyona alyona & Jerry Heil mit «Teresa & Maria» inzwischen ab.

Angespannte politische Lage

Während die Künstler in allen Ländern sich jetzt in der heissen Phase auf den weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb vorbereiten, ist die Polizei in Schweden schon länger in Vorbereitung. Es gibt die Sorge, dass das Vorgehen Israels im Gazastreifen den ESC überschattet.

«Dies ist das erste Mal seit dem Krieg in Gaza, dass Israel an einer internationalen Veranstaltung teilnimmt», sagte der Politikwissenschaftler Anders Persson von der Linnaeus-Universität in Växjö der Nachrichtenagentur AFP. Persson erwartet Proteste.

Es gibt bereits einen Boykottaufruf gegen Israels Teilnahme, mehrere Demonstrationen – allerdings auch proisraelische – sind in Malmö während des ESC angemeldet.

Jetzt schon hängen in der schwedischen Stadt Malmö Poster, die gegen Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest sind. Statt «Eurovision» steht dort «Genozid». Weiter heisst es: «Israel raus aus der Eurovision oder Eurovision raus aus Malmö».
Jetzt schon hängen in der schwedischen Stadt Malmö Poster, die gegen Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest sind. Statt «Eurovision» steht dort «Genozid». Weiter heisst es: «Israel raus aus der Eurovision oder Eurovision raus aus Malmö».
Imago

Das Selbstverständnis des seit 1956 stattfindenden ESC ist, ein unpolitischer Musikwettbewerb zu sein. Die Fans wollen Feuerfontänen und Windmaschinen, schrille Outfits und mitreissende Lieder – doch zumindest auf den Strassen Malmös wird sich auch die weltpolitisch angespannte Lage zeigen.

Nemo und andere ESC-Künstler*innen rufen zur Waffenruhe auf

In einem offenen Brief rief das Bieler Gesangstalent Ende März mit anderen ESC-Teilnehmern zur Waffenruhe im Nahen Osten auf.

In dem Textbeitrag, der von Nemo am 29. März auf Instagram geteilt wurde, heisst es: «Angesichts der aktuellen Situation in den besetzten palästinensischen Gebieten, insbesondere im Gazastreifen, und in Israel fühlen wir uns nicht wohl dabei, zu schweigen.»

Und weiter: «Es ist uns wichtig, uns mit den Unterdrückten zu solidarisieren und unseren innigen Wunsch nach Frieden, einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand und der sicheren Rückkehr aller Geiseln zu übermitteln.»

Weiter wolle Nemo sich nicht dazu äussern, heisst es von SRF. (AFP)


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