Aussage im Schweigegeld-Prozess Stormy Daniels schildert den Sex mit Donald Trump bis ins Detail

tafi / Agenturen

7.5.2024

Stormy Daniels sagt im Prozess gegen Donald Trump aus: Richter Juan Merchan hört bisweilen ungehalten zu, auf einem Monitor ist ein Foto vom ersten Treffen Daniels' mit Trump zu sehen.
Stormy Daniels sagt im Prozess gegen Donald Trump aus: Richter Juan Merchan hört bisweilen ungehalten zu, auf einem Monitor ist ein Foto vom ersten Treffen Daniels' mit Trump zu sehen.
Bild: KEYSTONE

Im Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump um Schweigegeldzahlungen hat Pornostar Stormy Daniels ausgesagt. Sie beschreibt den Sex mit dem heute 77-Jährigen im Detail.

tafi / Agenturen

7.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump trat eine zentrale Figur in den Zeugenstand: die ehemalige Pornodarstellerin Stormy Daniels.
  • Sie schilderte einen mutmasslichen Fehltritt des ehemaligen US-Präsidenten, den dieser vehement bestreitet.
  • Nach dem Akt in einem von Trumps Hotels sei sie verwirrt gewesen und habe stark gezittert.

Sie ist die zentrale Figur: Stormy Daniels hat im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht ausgesagt. Und sie ging ins Detail. So sehr, dass die Anwälte des ehemaligen US-Präsidenten nach dem ersten Teil der Aussage versuchten, eine Einstellung des Verfahrens zu erwirken, weil Daniels Schilderungen irrelevante und für Trump nachteilige Details enthalten habe. Es könne nun kein faires Verfahren mehr für Trump geben, argumentierte dessen Anwalt Todd Blanche.

Die ehemalige Pornodarstellerin Stormy Daniels hatte 2016 von Trump 130’000 US-Dollar Schweigegeld erhalten, um eine mutmassliche Affäre mit dem verheirateten republikanischen Spitzenkandidaten geheim zu halten. Trump bestreitet ein sexuelles Aufeinandertreffen mit Daniels.

Doch geheim ist nun nichts mehr.

Den Geschlechtsverkehr hat sie über sich ergehen lassen

Daniels beschrieb im Beisein Trumps vor Gericht in New York ziemlich detailreich eine sexuelle Begegnung mit Trump im Jahr 2006, die es laut dem Ex-Präsidenten nie gegeben hatte. Sie sagte, sie habe sich weder körperlich noch verbal bedroht gefühlt, allerdings habe sie ein Machtgefälle gespürt, denn Trump sei grösser gewesen und hätte ihr den Weg versperren können.

Beim Akt in Trumps Hotel-Suite am Lake Tahoe im Jahr 2006 sei sie verwirrt gewesen und habe sich gefragt, wie sie dazu komme, mit Donald Trump zu schlafen.

Daniels beschrieb den Geschlechtsverkehr als etwas, das sie über sich ergehen liess und das schnell vorbeiging. Trump habe kein Kondom getragen. Sie habe deshalb nicht Nein zu ihm gesagt, «weil ich überhaupt nichts gesagt habe», so die Zeugin.

Trump hörte den Berichten zufolge den intimen und teilweise unangenehmen Details mit wachsender Ungeduld zu. Der Richter habe derweil verärgert über die Vernehmung Daniels durch die Staatsanwaltschaft gewirkt, berichtet die «New York Times» aus dem Gerichtssaal. Die Gesichter der Geschworenen wurden grösstenteils als ausdruckslos beschrieben. 

Nach Sex mit Trump verwirrt und zitternd

Trump hatte Daniels 2006 bei einem Golfturnier in Lake Tahoe an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada kennengelernt und sie zum Abendessen eingeladen. Bei diesem Essen fragte Daniels Trump eigenen Aussagen zufolge, ob er nicht eine Ehefrau hätte. Trump hätte darauf geantwortet, dass er und seine Frau nicht im selben Raum schliefen.

Trump hatte seine Ehefrau Melania im Jahr zuvor geheiratet. Der Aussage der Zeugin zufolge verglich Trump Daniels zudem mit seiner Tochter. Die «New York Times» vermutete, dass es sich dabei um Ivanka Trump handelte.

Nach dem Sex habe sie kaum ihre Schuhe holen können, weil ihre Hände so gezittert hätten. Während Trump gesagt hätte «Oh, es war grossartig. Lass uns bald mal wieder treffen, Liebling», sei sie verwirrt gewesen und wollte nur gehen.

Richter Juan Merchan lehnte den Antrag der Verteidigung übrigens ab, den Prozess wegen Verfahrensfehlern für ungültig zu erklären.

Plädoyers im Trump-Verfahren: «Das nennt man Demokratie»

Plädoyers im Trump-Verfahren: «Das nennt man Demokratie»

STORY: Donald Trump auf dem Weg zum Gerichtsgebäude in Manhatten am Montag. Der Tag startete mit den Eröffnungsplädoyers im Strafprozesses gegen den Ex-Präsidenten. In der vergangenen Woche waren zunächst die Geschworenen bestimmt worden. Der Prozess dreht sich um eine Schweigegeldzahlung an eine Ex-Pornodarstellerin. Bei Gericht angekommen wandte sich der Ex-Präsident, der wieder ins Weisse Haus einziehen will, vor dem Gerichtssaal erneut mit Beschuldigungen in Richtung Amtsinhaber Joe Biden an die Journalisten – und damit an an die US-Wählerinnen und Wähler. «Bevor wir beginnen, möchte ich nur sagen, dass dies alles Biden-Prozesse sind. Dies geschieht als Wahleinmischung. Jeder weiss es. Ich bin hier – anstatt in Pennsylvania, Georgia und anderswo Wahlkampf zu machen. Das ist sehr unfair. Die Umfragewerte sind sehr gut gestiegen, weil die Leute verstehen, was los ist.» Staatsanwalt Matthew Colangelo beschuldigte Trump einer «kriminellen Verschwörung und einer Vertuschungsaktion». Ziel sei gewesen «die Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 zu beeinflussen». Trumps Verteidigung wies alle Vorwürfe gegen den Präsidentschaftsbewerber zurück. «Nichts ist an dem Versuch falsch, eine Wahl zu beeinflussen», sagte sein Anwalt Todd Blanche am Montag in New York in seinem Eröffnungs-Plädoyer. «Das nennt man Demokratie. Sie geben dieser Idee einen finsteren Anstrich, als ob es ein Verbrechen wäre», erklärte er unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft. Für sie hatte Matthew Colangelo angekündigt, in dem Verfahren werde es um Verschwörung und Vertuschung gehen mit dem Ziel, «die Integrität einer Präsidentschaftswahl zu untergraben» sowie um «die Schritte, die Donald Trump unternommen hat, um diesen illegalen Wahlbetrug zu verstecken». Die Anklage gegen Trump war von den Geschworenen einer Grand Jury erhoben worden. Sie warf ihm vor, im Vorfeld der Wahl 2016 Geschäftsunterlagen im Zusammenhang mit einer Zahlung an den Pornostar Stormy Daniels gefälscht zu haben. Einer seiner Anwälte zahlte ihr demnach 130.000 Dollar für ihr Schweigen über eine sexuelle Begegnung mit Trump. Im Fall einer Verurteilung drohen Trump wegen der Fälschung von Unterlagen bis zu vier Jahre Haft. Auch eine Geldstrafe oder eine Verurteilung auf Bewährung ist möglich. In den Zeugenstand trat am Montag David Pecker, früherer Herausgeber der US-Illustrierten «National Enquirer». Er sollte über seine Rolle bei einem Plan zur Unterdrückung negativer Informationen über Trump vor der Wahl 2016 aussagen. Der 72-jährige Pecker erklärte die Grundlagen des Boulevardjournalismus und sagte, sein Unternehmen bezahle oft für Geschichten. Er sprach nicht über seine Interaktionen mit Trump, wird aber voraussichtlich am Dienstag für weitere Befragungen erneut vor Gericht erscheinen.

22.04.2024