Beachhandball Wenn Frauen zu wenig Haut zeigen, dann werden sie gebüsst

pat

20.7.2021

Norwegen verliert an der WM das Spiel um Platz drei – zu Reden geben aber vor allem die Shorts.

Vielleicht müsste man die folgende Geschichte aus der Welt des Beachhandballs mit einem Warnhinweis versehen. Denn der Inhalt kann möglicherweise verstörend auf dich wirken.

pat

Um was geht's? Norwegens Beachhandballerinnen haben während der Europameisterschaften in Bulgarien gegen die Kleidervorschriften der Europäischen Handball-Föderation verstossen. Im Spiel um Platz drei spielten die Norwegerinnen in eng anliegenden Sporthosen. Ein Regelverstoss. Zu sexy?

Im Gegenteil. Die Damen müssen in Bikini-Höschen, Seitenbreite maximal zehn Zentimeter, über den Sand flitzen. Die Disziplinarkommission der Europäischen Handball-Föderation (EHF) kam deshalb zum Schluss, dass es sich um einen Fall «unangemessener Bekleidung» handelt. Der norwegische Dachverband muss eine Geldstrafe in Höhe von 1500 Euro bezahlen.

Norwegens Verband steht hinter den Spielerinnen

Regeln sind Regeln. Das stimmt natürlich. Doch die Norwegerinnen hatten bereits vor dem ersten Spiel einen Antrag gestellt, nicht in Bikini-Höschen spielen zu müssen. Der Dachverband lehnte ab. Wenn nun dem Verband Sexismus vorgeworfen wird, dann geschieht das nicht ohne Grund.

Zwar gibt es auch bei den Männern Kleidervorschriften, doch die besagen nur, dass die Shorts mindestens zehn Zentimeter über dem Knie enden müssen. «Körper»-betonte Schlüppis müssen sie auf alle Fälle keine tragen. Es ist der Beweis dafür, dass man diese eigentlich durchaus interessante Sportart problemlos auch in Sporthosen ausüben kann.

Im Spiel um Platz drei gegen die Kleidervorschriften zu verstossen, sei eine «spontane Aktion» gewesen, wird Nationalspielerin Katinka Haltvik in den Medien zitiert. Der norwegische Verband liess es zu, im Wissen, dass eine Geldstrafe folgen dürfte. Offenbar ist man dort im 21. Jahrhundert angekommen. In den sozialen Medien erhalten die Norwegerinnen viel Zuspruch, der Europäische Handball-Verband kommt dagegen nicht gut weg. Zu Recht.