Wenige Tage nach ihrer Flucht nach Polen will die belarussische Leichtathletin Kristina Timanowskaja eine ihrer Medaillen versteigern. Sie will damit anderen Athletinnen und Athleten aus Belarus helfen.
Nach der Präsidentenwahl vor einem Jahr in Belarus hätten viele Athleten gelitten, schrieb die 24-Jährige am Montag bei Instagram. Deshalb versteigere sie ihre Silbermedaille, die sie bei den Europaspielen 2019 in ihrer Heimat gewonnen habe. Damit wolle sie Sportler aus Belarus unterstützen, die Repressionen erlitten hätten, weil sie ihre Meinung vertreten hätten.
Der Start bei jenem Rennen 2019 sei der emotionalste ihrer Karriere gewesen, schreibt Timanowskaja weiter. «Es waren Tränen der Freude und der Einigkeit. Denn schliesslich ist Sport das, was uns vereint.»
Flucht nach Polen
Nach der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl am 9. August 2020 war es in der Ex-Sowjetrepublik zu Massendemonstrationen gegen Machthaber Alexander Lukaschenko gekommen. Von dem massiven Vorgehen der autoritären Bevölkerung gegen Oppositionelle und Andersdenkende waren auch Sportler betroffen.
Timanowskaja hält sich seit vergangenem Mittwoch in Polen auf, das ihr und ihrem Mann ein humanitäres Visum ausgestellt hatte. Ihr Mann sei mittlerweile bei ihr angekommen, sagte die Sportlerin.
Nach Darstellung der Sprinterin sollte sie nach einem Konflikt mit Sportfunktionären bei den Olympischen Spielen in Tokio gegen ihren Willen in ihr Heimatland zurückgebracht werden. Sie wandte sich am Flughafen in Tokio aber an die japanische Polizei. Lukaschenko behauptete, die Sportlerin sei vom Westen manipuliert worden. «Sie hätte das selbst nicht getan, wenn sie nicht gesteuert worden wäre.»