Der Schweizer Olympia-Missionschef Ralph Stöckli schliesst im Gespräch mit den Tamedia-Zeitungen eine Verschiebung der Spiele in Peking nicht aus. «Wir wollen ja nicht so tun, als ob nichts wäre.»
Wenn am Mittwoch das IOC sich mit allen nationalen Komitees austauscht, wird es in erster Linie um das Thema der sportlichen Fairness in der momentanen Corona-Situation gehen, erklärte Stöckli. «Diese Frage beschäftigt alle, und es hat ja auch Stimmen gegeben, die die Fairness bezweifeln – dass tatsächlich zum Zeitpunkt X die Besten in Peking am Start sind.»
Welche Position Swiss Olympic bezieht, sagte Stöckli nicht explizit. «Der Wintersport geht jetzt in die sensible Phase mit vielen wichtigen Wettkämpfen. Jetzt wird sich zeigen, ob es faire Wettbewerbe sind, ob man zum Schluss kommt, dass die Spiele so möglich und fair durchgeführt werden können.»
Aufgeweichte Selektionskriterien
Würden Sportler auf Olympia verzichten, würde Stöckli dies respektieren: «Mir würde es fern liegen, einen solchen Entscheid zu kritisieren. Es soll ein Privileg sein, an die Spiele zu gehen, und wenn man das nicht mehr so empfindet, ist es wohl besser, daheim zu bleiben.»
Um die sportliche Fairness im Rennen um die Quotenplätze besser zu garantieren, hat Swiss Olympic bei den Selektionskriterien Anpassungen vorgenommen, erklärte Stöckli. Derzeit komme es vor, dass Qualifikations-Wettkämpfe nicht stattfinden oder Athletinnen und Athleten daran nicht teilnehmen können. «Deshalb haben wir die Selektionskonzepte aufgeweicht. Es werden nicht nur harte Kriterien wie Platzierungen angewandt, sondern auch 'softe' wie Einschätzungen der Trainerinnen und Trainer.»