Frust, Tränen und Skandale Diese Sportler haben 2022 Schlagzeilen gemacht

Von Jan Arnet

26.12.2022

Novak Djokovics Einreise-Horror in Australien füllte Anfang Jahr die Schlagzeilen.
Novak Djokovics Einreise-Horror in Australien füllte Anfang Jahr die Schlagzeilen.
Keystone

Ein faszinierendes Sportjahr mit Olympischen Spielen, einer Fussball-WM und vielen weiteren Highlights geht zu Ende. Doch wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Oder Menschen, die sich auf der grossen Bühne nicht im besten Licht präsentieren – oder auch einfach nur Pech haben.

Von Jan Arnet

Wir blicken zurück auf zwölf Geschichten, die 2022 für Aufregung sorgten.

Djokovics Einreise-Drama in Melbourne

Weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft war, durfte Novak Djokovic zu Beginn des Jahres nicht an den Australian Open teilnehmen. Das wurde nach einem langen Hin und Her entschieden. Das Drama um Djokovic in Melbourne ist viel zu facettenreich, um es hier in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Von falschen Angaben in den Einreisedokumenten über Missachtung der Quarantäne-Anordnung bis hin zu einer skurrilen Pressekonferenz der Familie Djokovic und letztlich der Entscheidung des australischen Einwanderungsministers, den Serben wieder nach Hause zu schicken – hier kannst du das ganze Einreise-Drama in der Chronologie noch einmal nachlesen.

Doping-Drama um Walijewa

Kamila Walijewa galt als der grösste Star der Russen bei den Olympischen Spielen in Peking und die mit Abstand beste Eiskunstläuferin der Welt. Doch nachdem in einer Probe das verbotene Herzmittel Trimetazidin bei Walijewa nachgewiesen wurde, entwickelte sich ein regelrechter Doping-Krimi um die erst 15-Jährige. Der Fall wurde erst nach Beginn der Spiele publik, die Topfavoritin auf Olympia-Gold durfte dennoch antreten, zerbrach aber am grossen Druck und wurde nur Vierte. So richtig skandalös war dann die Reaktion von Walijewas Trainerin Eteri Tutberidse. Auf den TV-Übertragungen war zu hören, wie sie unmittelbar nach der verpatzten Kür zur Minderjährigen sagte: «Warum hast du alles so aus den Händen gegeben? Warum hast du aufgehört zu kämpfen? Erklär mir das!»

Toni Kroos weist Reporter zurecht

Real Madrid gewann den Champions-League-Final gegen Liverpool. Für Toni Kroos war es bereits der fünfte Titel in der Königsklasse. Nach dem Triumph kam beim Deutschen dennoch kurz Frust hoch, als der TV-Reporter ihm die falschen Fragen stellte. «Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, ehrlich. Und dann stellst du mir zwei so Scheissfragen», fauchte Kroos. Aber hör am besten selber.

Toni Kroos bricht nach Titelgewinn genervt das Interview ab

Toni Kroos bricht nach Titelgewinn genervt das Interview ab

«Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, ehrlich. Und dann stellst du mir zwei so Scheissfragen», faucht Toni Kroos nach dem Gewinnt der Champions League den Reporter an. Aber hör am besten selber.

28.05.2022

Einlass-Chaos beim Champions-League-Final

Schon vor dem Champions-League-Final kam es zu chaotischen Zuständen vor dem Stadion in Paris. Weil viele Fans ohne gültige Tickets versuchten, ins Stade de France zu gelangen. Ein «katastrophales Bild von Frankreich» sei gezeichnet worden, schrieb die Zeitung «Le Figaro». Laut der Polizei wurden 68 Personen festgenommen und 238 verletzt. Das Spiel konnte dann erst mit 37 Minuten Verspätung angepfiffen werden.

Lewandowskis Schlammschlacht bei Bayern

Nach acht überaus erfolgreichen Jahren bei Bayern München – unter anderem holte er die Champions League, acht Meistertitel und wurde zweimal als Bayern-Profi Weltfussballer – hätte sich Robert Lewandowski eigentlich einen schöneren Abgang verdient. Eigentlich. Doch der Pole hatte selbst grossen Anteil daran, dass die Transfersaga in einer Schlammschlacht endete.

So machte der Torjäger seinen Wechselwunsch mehrmals öffentlich und übte so Druck auf die Bayern-Bosse auf, welche zunächst hartnäckig blieben («Lewandowski wird seinen Vertrag erfüllen – basta»), irgendwann aber doch einlenkten und den 34-Jährigen ein Jahr vor Vertragsende für satte 45 Millionen Euro an Barcelona verkauften. Letztlich doch ein gutes Geschäft für die Bayern. Lewandowski durfte also doch gehen und trat später noch gegen die Bayern-Bosse nach: «Es wurde viel Bullshit über mich gesagt.»

Der Streit zwischen Flückiger und Schurter

Beim Mountainbike-Weltcup in Lenzerheide gerieten Nino Schurter und Mathias Flückiger aneinander. Die beiden Schweizer waren auf dem Weg zum Doppelsieg, als es kurz vor dem Ziel zur Kollision und zum Sturz kam. «Du bist nicht normal!», sagte der wütende Schurter Flückiger im Ziel und gab ihm einen kaum kollegial gemeinten Rückenklatscher mit auf den Weg. Flückiger habe «die Niederlage vom Vorjahr wohl noch nicht verkraftet», ätzte Schurter danach im TV-Interview. Flückigers Antwort: Es gäbe keinen Grund zum «Grännen», schliesslich hätte Schurter «die Ellbogen auch schon öfter hingehalten».

Flückigers umstrittene Dopingprobe

Kurz nach dem Vorfall mit Schurter und unmittelbar vor der Mountainbike-WM wurde Mathias Flückiger wegen einer positiven Dopingprobe provisorisch gesperrt. Flückiger beteuerte seine Unschuld und sagte, er hätte das verbotene Mittel Zeranol nie wissentlich zu sich genommen. Ausserdem sei die nachgewiesene Menge so gering gewesen, dass sie als atypisches Resultat hätte gewertet werden dürfen, nicht jedoch als positives Resultat. «Diese Story stinkt zum Himmel!», sagte Rad-Experte Henri Gammenthaler zu blue News und witterte Verschwörung. Der Verband hätte Flückiger mit der Veröffentlichung des Falls «ein faules Ei ins Nest» gelegt. Mittlerweile wurde die provisorische Sperre aufgehoben.

Müllers verbaler Ausrutscher

Mit einer homophoben Aussage sorgte FCL-Goalie Marius Müller im August für Aufregung. Nachdem sich sowohl der Klub als auch der Spieler entschuldigt hatten, kam Müller mit einer Busse davon.

Balotellis Mafia-Vorwürfe an die SFL

Nachdem Mario Balotelli den Basel-Fans den Mittelfinger gezeigt hatte, kündigte die Swiss Football League ein Verfahren gegen den italienischen Sion-Stürmer an. Dies brachte Balotelli so sehr auf die Palme, dass er in den sozialen Medien mächtig gegen die Liga beziehungsweise den Fussballverband austeilte: «Schweizerischer Verband: Ich weiss nicht, in was für einer Mafia Sie sind, aber glauben Sie mir, Spieler wie ich sind nicht stolz darauf, in einer Liga zu spielen, in der Ungerechtigkeit, Korruption und Unfähigkeit herrschen.» Balotelli wurde schliesslich von er SFL mit einer Busse von 5000 Franken belegt.

Wilsons positive Dopingprobe

Nach einer positiven Dopingprobe wurde Sprinter Alex Wilson im Sommer für vier Jahre gesperrt. Das Urteil könnte gleichbedeutend mit dem Karriereende des 32-Jährigen sein. Wilson selbst beteuerte stets, dass er die verbotene Substanz Trenbolon nie wissentlich eingenommen habe. Die positive Probe sei vom Verzehr einer grossen Menge kontaminierten Fleisches in Las Vegas hergerührt. 

Infantinos Gefühle vor WM-Start

FIFA-Präsident Gianni Infantino brachte die Fussball-Fans vor und auch während der WM in Katar zum Kopfschütteln. Lange in Erinnerung bleiben wird wohl seine Rede kurz vor WM-Start, als er betonte, dass sich die Menschenrechtslage in Katar verbessert habe und auch queere Menschen bei der WM in Katar herzlich willkommen seien. Infantinos legendäre Worte: «Heute fühle ich sehr starke Gefühle, heute fühle ich mich als Katarer, heute fühle ich mich als Araber, heute fühle ich mich afrikanisch. Heute fühle ich mich homosexuell. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmigrant.»

Verhängnisvolle 0,5 Gramm Haschisch

US-Basketballerin Brittney Griner war Anfang Februar 2022 am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen und später wegen illegalen Drogenbesitzes und versuchten Schmuggels zu einer neunjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Sie sass bereits mehrere Monate in Untersuchungshaft, nachdem sie mit einer kleinen Menge Haschisch erwischt wurde – es soll sich um nur 0,5 Gramm gehandelt haben. Im Dezember kam Griner dann im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und den USA im Tausch für den russischen Waffenhändler Viktor But frei. 

Die Sportbilder des Jahres