Kommentar Wieso Federers Ausfall nachdenklich stimmt – und was Hoffnung macht

Von Luca Betschart

20.2.2020

Roger Federer muss unter anderem für die French Open Forfait geben.
Roger Federer muss unter anderem für die French Open Forfait geben.
Bild: Getty

Nach einer Operation am rechten Knie ist Roger Federer für rund drei Monate zum Zuschauen verdammt. Eine Zwangspause, die zwar nachdenklich stimmt, aber auch Hoffnung macht.

Aus dem Nichts informiert Roger Federer am Donnerstag, dass er nach einer Operation am rechten Knie für mehrere Monate eine Zwangspause einlegen muss. Genaueres zur Verletzung ist zumindest bisher nicht bekannt, die Chancen auf eine komplette Heilung stehen aber gut. «Nach dem Eingriff haben die Ärzte bestätigt, dass es die richtige Entscheidung war und sie sehr optimistisch sind, dass sich das Knie komplett erholt.» Im Juni will der Schweizer in Halle auf Rasen das Comeback geben.



Trotz Federers Zuversicht ist allerdings nicht abzustreiten, dass sein Körper den hohen Belastungen nicht mehr wie gewohnt gewachsen ist. Wie jüngst an den beiden letzten Major-Turnieren: In New York im letzten September bremst ihn eine Verletzung im Nacken aus, die er sich beim Einspielen zugezogen hatte. In Melbourne hat er mit Leistenproblemen zu kämpfen – womöglich ausgelöst durch die seit einiger Zeit anhaltenden Kniebeschwerden. Die physischen Warnzeichen häufen sich, auch bei Ausnahmeathlet Federer.

(Zu) dichtes Saisonprogramm?

Umso ambitionierter liest sich die ursprüngliche Saisonplanung des Schweizers: Alle vier Grand-Slam-Turniere, die Olympischen Spiele in Tokio, hinzu kommen Exhibitions verteilt auf dem ganzen Planeten. Durchaus möglich, dass der Körper des 20-fachen Major-Siegers diesem Mammutprogramm früher oder später ohnehin hätte Tribut zollen müssen. Jetzt fällt Federers Plan aber bereits im Februar ins Wasser.

Nach der Operation am Knie ist er für die gesamte Sandsaison zum Zuschauen verdammt. Insgesamt fünf Turniere dürften wegfallen. Langfristig gesehen könnte die Auszeit aber zu einem guten Zeitpunkt kommen, wenn es den überhaupt gibt. Genau in dieser Phase der Saison hat Federer bereits 2016, 2017 und 2018 gefehlt – mit drei weiteren gewonnenen Major-Titeln in diesen Jahren hat sich das bekanntlich ausbezahlt.

Die Erinnerungen an das Comeback 2017

Verläuft der Heilungsprozess wie erwünscht, dürfte Federer die Verletzung bis im Juli auskuriert haben und ausgeruht in die intensiven Sommermonate mit Wimbledon, Olympia und den US Open starten. Und dass er auch nach langer Pause und ohne Spielpraxis schnell zur Bestform findet, steht spätestens seit dem sensationellen Comeback an den Australian Open 2017 ausser Frage. Damals fühlte sich die Nummer 17 der Setzliste in der Aussenseiterrolle pudelwohl und gewann nach halbjähriger Abwesenheit seinen 18. Grand-Slam-Titel.

Eine ähnliche Ausgangslage bahnt sich nun für Wimbledon an. In der Weltrangliste wird Federer mit Sicherheit aus den Top Vier fallen, möglicherweise gar bis auf Platz acht zurückrutschen. Doch das ist für den Moment nebensächlich. Die Hauptsache: Federer kehrt baldmöglichst auf den Tennisplatz zurück.

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