Das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres steht auf dem Programm. Hier halten wir Sie über das Geschehen in Flushing Meadows auf dem Laufenden.
Scanagatta und Federer liefern nächste Anekdote
Der langjährige Tennis-Journalist Ubaldo Scanagatta ist längst für seine unorthodoxen Fragen an Pressekonferenzen bekannt – selbst bei Roger Federer, der sich mit dem Italiener beinahe schon regelmässig witzige Wortwechsel liefert. So auch nach Federers Achtelfinal-Sieg gegen David Goffin.
Als der Kult-Journalist eine Frage ankündigt, reagiert Federer prompt: «Oh nein.» Im Presseraum bricht Gelächter aus, doch Scanagatta kontert: «Hast du Angst?» Der Schweizer erwidert: «Nein, nicht Angst. Ich habe Angst vor Spinnen, aber nicht vor dir» (im Video ab 10:29).
Die Frage ist dann tatsächlich nicht angsteinflössend. Weil Federer – angesprochen auf die 15-jährige Cori Gauff – meint, dass er in diesem Alter nicht annähernd so reif war, will Scanagatta wissen, was er denn damals so getrieben habe. «Ich war ein Junge, ein Kind. Was tust du da? Du beklagst dich, du schreist herum», antwortet der Schweizer und setzt noch einmal zu einem kleinen Seitenhieb an: «Und du hast glücklicherweise keine Medienarbeit gemacht.»
Schwartzman: «Ich brauche jeden Tag Schokolade»
Nach seinem Sieg über Alexander Zverev und dem Viertelfinal-Einzug in New York verrät der Argentinier Diego Schwartzman sein ungewöhnliches Erfolgsrezept. Offensichtlich funktioniert es.
Zuschauerrekord an den US Open 2019
Die US Tennis Open in New York haben in den ersten acht Tagen so viele Besucher angelockt wie noch nie zu diesem Zeitpunkt. Bisher strömten bereits 540'333 Tennis-Fans zu dem Grand-Slam-Turnier auf die Anlage in Flushing Meadows.
So viele Besucher hatte die in diesem Jahr mit rund 57,2 Millionen Dollar dotierte Veranstaltung noch nie. Die bisherige Bestmarke stammte aus dem Vorjahr, als bis zum Ende der Achtelfinals 538'266 Zuschauer gekommen waren.
Nadal mit dem Punkt des Turniers?
Rafael Nadal lässt im Achtelfinal gegen Marin Cilic nichts anbrennen, gewinnt in vier Sätzen und sorgt nicht nur mit diesem Punkt für Begeisterungsstürme auf den Rängen – auch bei Fan Tiger Woods.
Zverev scheitert in vier Sätzen an Schwartzman
Eine weitere Enttäuschung setzt es für Alexander Zverev ab. Der Masters-Sieger und letzte deutsche Vertreter brach nach dem Gewinn des ersten Satzes völlig ein und schied gegen den nur 1,70 m grossen Argentinier Diego Schwartzman (ATP 21) 6:3, 2:6, 4:6, 3:6 aus. Die Nummer 6 der Welt noch immer auf die erste Halbfinal-Qualifikation seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier. Er leistete sich insgesamt nicht weniger als 65 unerzwungene Fehler.
Berrettini schreibt italienische Tennisgeschichte
Matteo Berrettini (ATP 25) setzt seinen Aufstieg auch am US Open fort und schreibt ein bisschen italienische Tennisgeschichte. Der 23-jährige Römer zog mit einem Dreisatz-Sieg über den noch zwei Jahre jüngeren Russen Andrej Rublew in die Viertelfinals des US Open ein. Sein Erfolg hat historische Dimensionen. Berrettini ist erst der zweite Italiener nach Corrado Barazzutti 1977, der in der Profiära (seit 1968) die Viertelfinals des US Open erreicht.
Im nächsten Ranking wird Berrettini mindestens auf Platz 16 vorstossen, das Jahr begonnen hatte der letztjährige Gstaad-Sieger noch ausserhalb der Top 50.
Bencic eliminiert Titelverteidigerin Osaka
2. Satz
Nach einem ausgeglichenen Beginn dreht Bencic im fünften Spiel des zweiten Satzes auf, verteidigt sich hervorragend und nimmt Osaka den Aufschlag gleich zu Null ab. Die Schweizerin führt gegen die Weltnummer 1 und Titelverteidigerin mit Satz und Break.
Die Verteidigungsarbeit von Bencic überzeugt weiter, die Schweizerin bringt jeden Ball zurück und macht von der Grundlinie keine Fehler. Das Break ist bestätigt – noch zwei Games fehlen zum Sieg.
Nachdem Osaka noch einmal auf 4:5 verkürzen kann, bleibt Bencic bei eigenem Aufschlag souverän und serviert den Match ohne Probleme nach Hause. Nach 85 Minuten verwandelt sie den ersten Matchball und eliminiert die Titelverteidigerin in zwei Sätzen – eine ganz starke Leistung der 22-Jährigen.
1. Satz
Belinda Bencic startet stark, erspielt sich mit einer perfekten Rückhand longline den ersten Breakball und kann diesen dank einem Doppelfehler von Osaka verwerten. Den eigenen Aufschlag bringt sie souverän durch und geht schnell mit 2:0 in Führung.
Auch im zweiten Aufschlagsspiel der Japanerin ist Bencic dran, hat mehrere Chancen sogar mit Doppelbreak in Führung zu gehen. Osaka befreit sich aber, bringt den Service durch und holt sich dann das Rebreak zum 2:2.
In der Folge bleiben beide Spielerinnen beim eigenen Service souverän, Breakbälle gibt es bis zum Stand von 5:5 keine mehr – der erste Satz geht in die Verlängerung.
Dort schlägt die Schweizerin nach einem sehr starken Returnspiel zu, verwertet die erste Gelegenheit aufs Break mit einem Passierball mit der Rückhand und kann nun zum Satzgewinn servieren. Obwohl ihr dabei gleich zwei Doppelfehler unterlaufen, lässt sie sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und gewinnt den ersten Satz mit 7:5.
Vekic gewinnt nach abgewehrtem Matchball
Nach verlorenem Startsatz liegt Donna Vekic gegen die Deutsche Julia Goerges auch im 2. Satz mit 3:5 zurück und muss in dieser Phase gar einen Matchball für Goerges abwehren, bevor sie mit vier Spielgewinnen in Folge den Entscheidungssatz erzwingt. In diesem behält Vekic dann mit 6:3 das bessere Ende für sich und schafft den Sprung in den Viertelfinal. Dort trifft sie am Mittwoch auf Belinda Bencic.
Bencic trifft auf Osaka in Topform
Belinda Bencic wird heute ab 18 Uhr über sich hinauswachsen müssen, wenn sie im Achtelfinal gegen Naomi Osaka gewinnen will. Die Titelverteidigerin zeigte sich in der 3. Runde gegen Cori Gauff in brillanter Form – auf und neben dem Platz.
Naomi Osaka demonstrierte am Samstagabend alle Qualitäten eines grossen Champions. Im mit Spannung erwarteten Duell mit dem amerikanischen Teenager Cori Gauff dominierte die sechs Jahre ältere Japanerin von A bis Z und setzte sich in nur 65 Minuten 6:3, 6:0 durch. Anschliessend nahm sie die 15-jährige aus Florida, die den Tränen nahe war, in den Arm und nahm sie zum Platz-Interview mit, damit sie sich gebührend vom Heimpublikum verabschieden konnte. Eine Geste von grosser Klasse.
Osaka hatte seit ihrem zweiten Grand-Slam-Triumph im Januar am Australian Open nicht mehr überzeugt und kämpfte in den Wochen vor dem Start des US Open mit einer Knieverletzung. Für das grosse Rendez-vous im Arthur Ashe Stadium war sie aber auf den Punkt bereit.
Die Weltnummer 1 trifft nun auf Belinda Bencic, die statt zu einer Night Session gegen Anett Kontaveit zu einem Forfaitsieg gegen die erkrankte Estin kam. Osaka äusserte viel Respekt für die 22-jährige Ostschweizerin. «Das wird enorm hart gegen sie. Sie ist eine super harte Kämpferin», sagte sie. Zum von ihr so gewünschten Nachtauftritt kommt sie allerdings erneut nicht.
Die Titelverteidigerin hat allen Grund, sich vor Bencic in Acht zu nehmen. Die als Nummer 13 gesetzte Schweizerin gewann beide Duelle in diesem Jahr, in Indian Wells und in Madrid. Einzig vor sechs Jahren, ganz zu Beginn der Karriere der beiden, setzte sich die Japanerin bei einem ITF-Turnier in den USA durch. Wie Osaka stieg auch Bencic nicht ganz fit ins US Open, die entzündete Ferse des linken Fusses fühlt sich aber immer besser an. Die zwei Tage unverhoffte Pause dürften der Schweizerin durchaus zupass gekommen sein.
Williams-Trainer Mouratoglou: «Würde Serena wieder coachen»
Ungeachtet der Geschehnisse während des US-Open-Finales 2018 würde Patrick Mouratoglou Tennisstar Serena Williams wieder coachen, wenn es die Situation verlangt. «Ob ich es bedaure? Nein. Würde ich es morgen wieder tun, wenn es nötig ist? Ja», so der Trainer der Topfavoritin am Sonntag bei den US Open in New York mit Blick auf die Vorfälle im vergangenen Jahr.
Das Coaching von der Tribüne ist bei Grand-Slam-Turnieren verboten. Im Finale zwischen Williams und Naomi Osaka vor einem Jahr hatte der Franzose seiner Spielerin dennoch Tipps gegeben, wofür Williams von Schiedsrichter Carlos Ramos bestraft worden war. Die Amerikanerin bezeichnete Ramos daraufhin als «Dieb» und warf ihm Sexismus vor. Dafür wurde die Amerikanerin verwarnt, ehe ihr sogar ein Punkt und Spiel abgezogen wurden.
Die skandalträchtigen Geschehnisse hatten das Endspiel und den ersten Grand-Slam-Titel von Osaka überschattet. Die Zuschauer schlugen sich nach dem Finale auf die Seite von Williams und pfiffen Osaka aus.
Mouratoglou hatte seinen Regelverstoss unmittelbar nach dem Finale 2018 zugegeben. Er wiederholte am Sonntag aber seine Auffassung, dass nahezu jeder Trainer auf der Tour seinen Schützling coachen würde. Von daher sei die Strafe durch den Schiedsrichter ungerecht gewesen. Um weiteren Ärger zu vermeiden, hatten die Veranstalter der US Open bereits im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung entschieden, dass Ramos bei keinem Spiel von Williams eingesetzt wird.