Beim Challenger-Turnier in Florenz sorgt Stuhlschiedsrichter Gianluca Moscarella für einen Eklat. Er erlaubt sich anzügliche Bemerkungen gegenüber eines Ballmädchens und hält einem Spieler eine Moralpredigt.
In der zweiten Runde des Firenze Tennis Cup kommt es am Mittwoch zum Duell zwischen dem Portugiesen Pedro Sousa und dem Italiener Enrico Dalla Valle. Am Wochenende werden dann Video-Aufnahmen zu diesem Spiel veröffentlicht, welche nun für viel Wirbel sorgen – Schiedsrichter Gianluca Moscarella ist dabei in der Hauptrolle. Der Italiener, der auf der ATP Tour schon Spiele der grossen Tennis-Stars geleitet hat, lässt sich in Florenz gleich zu mehreren skandalösen Aussagen hinreissen.
Nach dem ersten Satz spricht er aufgebracht auf Pedro Sousa ein. Der Portugiese, der als grosser Favorit in die Partie ging, verlor den Startsatz nach einer 5:3-Führung noch mit 5:7. Moscarella spricht ihm dann während der Pause emotionale Worte zu. Der Schiedsrichter bittet den Spieler, konzentriert zu bleiben und das Spiel möglichst schnell zu gewinnen, da er es in der Hitze kaum mehr aushalte. «Du müsstest dieses Match mit 6:1, 6:1 gewinnen. Du bist der bessere Spieler», ist über die Aussenmikrofone zu hören. Ausserdem kritisiert der Unparteiische den Portugiesen, «45 Breakpunkte» nicht verwertet zu haben. Eine fragwürdige Aussage, schliesslich hatte Sousa vier seiner acht Breakchancen verwertet.
Ohnehin sind es Worte, die man eher von einem Trainer erwartet als von einem Schiedsrichter. Möglich, dass Moscarella dafür im Nachhinein noch bestraft wird. So wie Mohamed Lahyani, der letztes Jahr von der ATP für zwei Turniere gesperrt wurde, nachdem er sich an den US Open mit aufmunternden Worten an den australischen Tennisprofi Nick Kyrgios richtete.
«Du bist fantastisch, sehr sexy»
Für noch viel mehr Aufregung sorgen allerdings Moscarellas Aussagen wenige Augenblicke vor dem mutmasslichen Coaching für Sousa. Der Schiedsrichter redet nämlich auch auf ein Ballmädchen ein – mit besorgniserregenden Worten. Nach einem Seitenwechsel belästigt er die offensichtlich minderjährige junge Dame, sagt ihr, dass sie «fantastisch» und «sehr sexy» sei. Später fragt er das Mädchen auch noch, ob sie «körperlich oder emotional» heiss sei.
