Grosse Tennis-Revolution Sind Djokovics 24 Grand-Slam-Titel bald Geschichte?

Tobias Benz

6.12.2023

Djokovic hält mit 24 Grand-Slam-Titeln den aktuellen Rekord.
Djokovic hält mit 24 Grand-Slam-Titeln den aktuellen Rekord.
Bild: IMAGO/ZUMA Wire

Veranstalter und Investoren planen die grösste Tennis-Revolution seit Jahren. Anstelle der vier Grand-Slam-Turniere sollen künftig 14 Hauptevents den Jahreskalender bestimmen. Das berichtet «The Athletic».

Tobias Benz

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  • Im Tennis sollen seit Monaten geheime Gespräche über eine Erneuerung des Modus stattfinden. Bis zum Australian Open sei geplant, diese zu finalisieren.
  • Die Veranstalter wollen 14 Turniere in eine neue Premium-Tour packen. Dazu gehören die vier Grand-Slam-Turniere, die neun Master-1000-Turniere und ein Event in Saudi-Arabien.
  • Mit einer neuen Namensgebung könnten die Grand-Slam-Rekorde von Djokovic, Nadal, Federer und Co. schon bald Geschichte sein.

Eines der grössten Sportportale Europas sorgt für Aufregung in der Tennis-Welt. Wie «The Athletic» berichtet, steht die vielleicht grösste Revolution im Tennissport bevor. Demnach sollen hinter den Kulissen Gespräche geführt werden, die in der Abschaffung der Grand-Slam-Turniere und der Entstehung einer neuen Super-Tour münden könnten.

Die Idee: Anstelle der vier Grand-Slam-Turniere in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York soll es künftig 14 Grossanlässe im Tennis geben. Dafür wollen sich die Organisatoren der Grand-Slams mit den Veranstaltern der neun Master-1000-Turniere zusammenschliessen. Als 14. Event sei ein neues Turnier in Saudi-Arabien geplant. Im Prinzip gleiche der Modus einer Tennis-Version der Formel-1-Weltmeisterschaft. «The Atletic» bezieht sich dabei auf fünf Quellen, die bei den Verhandlungen involviert seien und nicht genannt werden wollen.

«Positive» Verhandlungen in Turin

Die Gespräche, die während den ATP-Finals in Turin fortgesetzt, aber noch nicht abgeschlossen wurden, werden als «voranschreitend» und «weitgehend positiv» beschrieben. Ziel sei es, für die nächsten Verhandlungen bei den Australian Open einen «finalen Plan» vorzulegen. Wie ernst es den Veranstaltern ist, zeigt sich dadurch, dass die nächste Dreijahresvereinbarung mit den Touren immer noch nicht unterzeichnet ist.

Grund für den Schritt sei, dass sich Organisatoren, Führungskräfte und Top-Spieler des Sports einig sind, dass Tennis in seiner derzeitigen Form nicht annähernd so gut funktioniert, wie es sollte. Dazu gehört der für Fans verwirrende Tennis-Kalender, ein zu hohes Verletzungsrisiko der Sportler aufgrund von Erschöpfung und mögliche Zusatzeinnahmen in der Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar.

Zusätzliche Sorgen bereitet die Aufmischung des Golfsports mit der Gründung der saudi-arabischen LIV-Golf-Tour. Solchen Entwicklungen soll im Tennis ein Riegel vorgeschoben werden.

Grand-Slam-Rekorde bald Geschichte?

Wie der Modus genannt werden könnte, ist noch unklar. Der nächsten Tennis-Generation würde es aber die Möglichkeit bieten, neue Rekorde zu jagen. Älteren Spielern wie Novak Djokovic oder Roger Federer wären alte Grand-Slam-Rekorde zwar nicht mehr zu nehmen, diese würden aber auch Gefahr laufen, in den kommenden Jahren an Glanz zu verlieren.

«The Atletic» stellt jedoch klar, dass in der Sache noch nichts definitiv entschieden ist. Das Scheitern der neuen Premium-Tour sowie die Erhaltung der Grand-Slam-Wertung ist also durchaus noch möglich.