Ärger um den Davis Cup Fans gekauft? Wawrinka legt gegen Piqué und Co. nach

dpa/lbe

16.9.2023

Stan Wawrinka kritisiert das aktuelle Davis-Cup-Format auf Twitter mehrfach.
Stan Wawrinka kritisiert das aktuelle Davis-Cup-Format auf Twitter mehrfach.
Bild: Imago

Das aktuelle Format im Davis Cup sorgt bei Tennisspielern und Experten für rote Köpfe. Allen voran Stan Wawrinka hält nicht mit Kritik zurück, aber auch Boris Becker wählt deutliche Worte.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach wie vor sorgt das seit 2018 angewandte Davis-Cup-Format bei betroffenen Spielern für Unverständnis. 
  • Allen voran Stan Wawrinka hält nicht mit Kritik zurück und wirft dem Tennis-Weltverband gar vor, Fans zu kaufen.
  • Auch Boris Becker kritisiert den Modus scharf und sagt: «Man hat dem Davis Cup die Seele genommen.»

Der 2018 ins Leben gerufene Modus im Davis Cup sorgt bei zahlreichen Spielern für Unverständnis. Die klassischen Heim- und Auswärtsduelle, die den Davis Cup lange auszeichneten, gibt es in diesem Format nicht mehr – zumindest nicht in der entscheidenden Phase des Wettbewerbs. Die K.o.-Phase mit den besten acht Teams wird in diesem Jahr in Malaga ausgetragen, auch für die aktuelle Zwischenrunde sind vier Orte vorbestimmt.  

Und so muss das Schweizer Team in dieser Wochen in Manchester nicht nur gegen Grossbritannien antreten, sondern auch gegen Frankreich und Australien. Wenig überraschend bleibt die Arena für die beiden letztgenannten Duelle weitgehend leer.

Stan Wawrinka postet bereits unter der Woche ein Video aus der Halle in Manchester. «Danke Gerard Piqué und ITF Tennis», lautet sein sarkastischer Kommentar dazu. Ex-Barca-Star Piqué ist Präsident der Investmentgruppe «Kosmos», die entscheidend zur Davis-Cup-Reform beigetragen hat. Piqué liess Wawrinkas Vorwürfe nicht so stehen und verwies auf die Zuschauerzahlen aus dem letzten Jahr: «Du kannst es selbst vergleichen, Stan Wawrinka. Wir organisieren es nicht mehr. Du solltest die ITF fragen.»

Wawrinka legt nach

Doch Wawrinkas Konter folgt prompt: «Nach einem schlechten Tag auf dem Court brachte mich das zumindest zum Lachen. Es wäre toll zu verstehen, warum der 25-Jahre-Deal bereits nach fünf Jahren gestoppt wurde, wenn es so ein grosser Erfolg war.» Die ITF teilte Anfang des Jahres mit, sich vorzeitig von Kosmos zu trennen und die Organisation des Davis Cup wieder zu übernehmen.

Am Samstag legt Wawrinka schliesslich noch einmal nach. «Wussten Sie, dass ITF Tennis Leute dafür bezahlt, dass sie jedes Land bei jedem Spiel lautstark unterstützen?», schreibt der 38-Jährige auf Twitter. 

Becker: «Dem Davis Cup die Seele genommen»

Auch Boris Becker hat das aktuelle Format im Davis Cup deutlich kritisiert. «Leute, wer sich dieses Reglement ausgedacht hat, hat von Tennis keine Ahnung! Da muss schnell eine Änderung herbeigeführt werden, vielleicht auch zurück auf das alte Format mit Heim- und Auswärtsspielen», sagte Becker im Eurosport-Podcast «Das Gelbe vom Ball».

Man habe dem Davis Cup durch die Modus-Änderung «die Seele genommen», schimpfte der zweimalige Cup-Gewinner. Becker hofft, dass es nach der Wahl des Weltverbands-Präsidenten in der kommenden Woche eine Reform des prestigeträchtigen Wettbewerbs gibt. Dann tritt der Präsident des Deutschen Tennis Bundes, Dietloff von Arnim, gegen Amtsinhaber David Haggerty aus den USA an. Haggerty hatte den Davis Cup in den vergangenen Jahren zusammen mit der Investmentfirma Kosmos mehrmals umgestaltet.

Schweizer verlieren in Manchester auch drittes Spiel

Das Schweizer Davis-Cup-Team bleibt in Manchester sieglos und scheidet mit drei Niederlagen aus. Zum Abschluss gegen Australien steht die Schweizer Niederlage schon nach den Einzeln fest.