«Hexenjagd» Djokovic lässt Start an US Open offen und kontert Kritiker – auch Nadals Teilnahme unsicher

SB10

8.7.2020

Novak Djokovic hat wegen seinen Kritikern einen dicken Hals.
Novak Djokovic hat wegen seinen Kritikern einen dicken Hals.
Bild: Getty

Novak Djokovic versteht die Polemiken rund um seine Person nicht. Der Weltranglistenerste meldet sich nach langer Funkstille wieder mal zu Wort.

Die letzten Tage müssen eine Tortur gewesen sein für Novak Djokovic. Nach der von ihm initiierten «Adria Tour», die ein totales Fiasko wurde – viele Spieler und weitere Personen infizierten sich mit dem Coronavirus, darunter «Nole» selbst und seine Frau Jelena –, prasselte aus aller Welt Kritik auf ihn ein. 

Während der 33-Jährige sich in eine zweiwöchige Quarantäne begab, herrschte von seiner Seite aus seither Funkstille. Nun schoss der Serbe in einem Interview mit der serbischen Sportzeitung «Telegraf» erstmals zurück.

Dort bezeichnete er die Kritik als «sehr bösartig», sie erinnere ihn an eine «Hexenjagd». Der 17-fache Grand-Slam-Gewinner versteht die Polemik um seine Person nicht. Dabei gehe es nicht mehr nur um die Vorfälle bei der «Adria Tour», sondern es wäre so, «als gäbe es eine Agenda». Sein Fazit: «Eine Person, ein grosser Name» müsse als Schuldiger herhalten.



Ebenfalls missfiel ihm die mediale Berichterstattung seines Events, welche schon vor dem ersten positiven Corona-Fall mittels fadenscheinigen Gründen unter Beschuss geraten sei. Die Kritik sei «vor allem aus dem Westen» gekommen, deutet Nole an und schiebt so seine Gegner in ein ungünstiges Licht. Teilweise könne er einige Kritiken nachvollziehen, so Djokovic.

Zu den heftigsten Kritikern zählt etwa Nick Kyrgios, der nach den Party-Videos von Djokovic & Co. von einer Dummheit sondergleichen schrieb. Aber auch Andy Murray, notabene ein Kumpel von Djokovic, meinte: «Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu Novak. Im Nachhinein macht das, was da passiert ist, aber keinen guten Eindruck.»

Novak Djokovic lässt Start am US Open weiterhin offen

Ende August sollte der Tennis-Sport in New York wieder auf die Grand-Slam-Bühne zurückkehren. «Ich weiss noch immer nicht, ob ich spielen werde», hielt Djokovic gegenüber «Sportski Zurnal» fest.

In Washington, wo die ATP den Wiederbeginn nach dem Unterbruch aufgrund der Corona-Pandemie geplant hat, werde er nicht antreten, das Turnier von Cincinnati, das ebenfalls in Flushing Meadows gespielt wird, sei weiterhin eine Option, so der Serbe. Fest geplant hat Djokovic einen Start am French Open in Paris Ende September, auch die Turniere zuvor in Rom und Madrid seien Teil seiner Agenda.

Nadal holte sich 2019 die US Open – fehlen Djokovic und er in diesem jahr?
Nadal holte sich 2019 die US Open – fehlen Djokovic und er in diesem jahr?
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Nadal verzichtet wohl aus taktischen Gründen

Ebenfalls unsicher bezüglich der US Open ist sich Rafael Nadal. Angesichts der Knieprobleme, welche den Spanier in der Vergangenheit öfters begleiteten, wäre ein schneller Wechsel von Hartplätzen (wie in New York) zu Sandplätzen (wie in Paris) in der Tat riskant. Gut möglich also, dass sich Nadal auf die Ende September angesetzten French Open konzentrieren wird und sich dem Aufbau auf Sand widmet. In Paris hat der 34-Jährige bereits 12-mal triumphiert.



Ein weiterer Grund für seine allfällige Nicht-Teilnahme bei den US Open könnte die jüngste Entscheidung der ATP sein, welche ihr Rankingsystem umstellt. Neu basiert die Rangliste auf den Ergebnissen der letzten 22 statt 12 Monate. Nadal könnte nur dann Ranking-Punkte holen, wenn er in New York überhaupt antritt. Da er dort letztes Jahr gewonnen hat, müsste er die maximale Punktzahl verteidigen.

Sollte «Rafa» die US Open tatsächlich auslassen, wäre es das erste Mal seit mehr als 40 Jahren, dass ein Titelverteidiger freiwillig auf eine Teilnahme verzichtet. Dafür könnte er mit einem Sieg in Paris mit Roger Federer in Sachen Major-Titel gleichziehen. Der bis Ende Jahr rekonvaleszente Schweizer hat bisher zwanzig Grand Slams gewonnen.


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