World Tour Finals Die unfassbar spannende Ausgangslage in der Federer-Gruppe

jar/Michaël Bugnon

15.11.2018

Die Rechenspiele können für Roger Federer beginnen.
Die Rechenspiele können für Roger Federer beginnen.
Bildmontage Teleclub (Getty)

Einerseits könnte Roger Federer am Donnerstag auch im Fall eines Siegs gegen Kevin Anderson an den World Tour Finals ausscheiden, andererseits bei einer Niederlage noch die Halbfinals erreichen. Wir rechnen vor.

Es sind zwei Gesichter, die Roger Federer bisher in London gezeigt hat. Erst gab es den erschreckend schwachen Auftritt zum Auftakt gegen Kei Nishikori, dann die starke Reaktion im Spiel gegen Dominic Thiem. Dank des Zweisatzsiegs gegen den Österreicher hat der sechsfache Finals-Champion wieder gute Chancen auf den Halbfinal-Einzug. Aber Vorsicht: Selbst bei einem Sieg gegen den bisher noch ungeschlagenen Kevin Anderson könnte Federer noch ausscheiden.

Die Lleyton-Hewitt-Gruppe geht mit Hochspannung in den Entscheidungstag. Alle vier Spieler haben noch Chancen auf die Halbfinals – und alle können auch noch ausscheiden. Anderson, der Thiem (6:3, 7:6) und Nishikori (6:0, 6:1) keine Chance liess, ist der Einzige, der alles selbst in der Hand hat und mit mehr als anderthalb Beinen weiter ist. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn der 2,03-Meter-Hüne tatsächlich noch scheitern würde. In Zahlen ausgedrückt: Nishikori müsste Thiem eine Brille verpassen (6:0, 6:0) und Anderson gegen Federer in zwei Sätzen mit weniger als drei gewonnenen Games verlieren – theoretisch möglich, praktisch kaum.

Der Südafrikaner muss wie Federer am Nachmittag (15 Uhr) auf einen Erfolg von Dominic Thiem hoffen. Behält der Österreicher gegen Nishikori die Oberhand, ist Anderson auf jeden Fall weiter, Federer würde dann am Abend (21 Uhr) ein Sieg reichen – egal ob in zwei oder drei Sätzen. Gewinnt Thiem in zwei Sätzen, würde der Schweizer sogar bei einer 1:2-Niederlage noch die Halbfinals erreichen. 

Kompliziert wird das Ganze, wenn Nishikori die Nachmittagspartie für sich entscheidet. Federer muss dann auf jeden Fall in zwei Sätzen gewinnen, um noch Chancen aufs Weiterkommen zu haben. Der Halbfinal-Einzug wäre aber selbst dann noch nicht garantiert.

Die möglichen Szenarien

Bevor Sie jetzt den Taschenrechner hervornehmen oder Manuel Akanji anrufen – wir haben die möglichen Szenarien bereits für Sie vorgerechnet:

1. Thiem gewinnt in zwei Sätzen:

– Federer wird Gruppensieger, wenn er Anderson schlägt (egal wie hoch)
– Federer wird Gruppenzweiter, wenn er in drei Sätzen verliert.
– Federer wird Zweiter oder Dritter, wenn er in zwei Sätzen verliert. Es entscheidet die Anzahl gewonnener Games zwischen Federer und Thiem.*

2. Thiem gewinnt in drei Sätzen:

– Federer wird Gruppensieger, wenn er Anderson schlägt (egal wie hoch)
– Federer scheidet aus, wenn er gegen Anderson verliert (egal wie hoch)

3. Nishikori gewinnt in zwei Sätzen: 

– Federer muss Anderson in zwei Sätzen schlagen, um noch Chancen aufs Weiterkommen zu haben. Es entscheidet die Anzahl gewonnener Games zwischen Federer, Anderson und Nishikori.
– Federer scheidet aus, wenn er verliert oder nur in drei Sätzen gewinnt.

4. Nishikori gewinnt in drei Sätzen

– Federer wird Gruppensieger, wenn er Anderson in zwei Sätzen schlägt.
– Federer scheidet aus, wenn er verliert oder nur in drei Sätzen gewinnt.

*Achtung, jetzt wird's ganz verrückt: Schlägt Thiem Nishikori in zwei Sätzen 7:6, 7:6 und Federer unterliegt Anderson 0:6, 0:6, dann haben Thiem, Nishikori und Federer das exakt gleiche Satz- und Game-Verhältnis. Ist das der Fall, entscheidet die Weltrangliste über Sein oder Nichtsein. Federer (ATP 3) würde dann gegenüber Thiem (ATP 8) und Nishikori (ATP 9) die Oberhand behalten und in die Halbfinals vorstossen.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport