Australian Open Djokovic lobt Federer: «Es war unglaublich – er hat sein bestes Tennis ausgepackt»

Von Syl Battistuzzi, Melbourne

28.1.2020

Titelverteidiger Novak Djokovic hat das Halbfinal-Duell mit Roger Federer bei den Australian Open perfekt gemacht. Der Weltranglisten-Zweite lobt den Schweizer und warnt vor voreiligen Schlüssen.

«Ich fühlte mich grossartig auf dem Platz», sagt Djokovic nach dem klaren Sieg gegen Raonic. Er streicht seinen Service heraus: «Mit meinem Aufschlag, der derzeit so gut wie selten funktioniert in meiner Karriere, mache ich viele Gratis-Punkte, was mir natürlich Vertrauen gibt und mich auf ein höheres Tennis-Level hievt.»

Viel dramatischer qualifizierte sich zuvor Roger Federer, der ein Viertelfinal-Aus gegen den Amerikaner Tennys Sandgren mit sieben abgewehrten Matchbällen in extremis noch verhindern konnte. «Es war unglaublich – er hat sein bestes Tennis ausgepackt», sagt auch Djokovic anerkennend.



«Ich hoffe, ich komme wenigstens zu einem Matchball», scherzt der Serbe im Siegerinterview über den kommenden Halbfinal. Und fügt hinzu: «Es ist nicht das erste Mal, dass Federer so was schafft. Er gibt nie auf – deshalb ist er, was er ist.» 

Vermeintlich ausgeglichene Bilanz

Zum insgesamt 50. Mal werden Federer und er sich am Donnerstag gegenüberstehen. Djokovic liegt in der Bilanz mit 26:23-Siegen vorn. «Ich habe grossen Respekt vor ihm und seiner Karriere. Er und Nadal sind meine beiden grossen Rivalen, wir hatten schon viele epische Spiele – sie machten mich zu dem Spieler, der ich heute bin.»  

Die Statistik trügt aber ein wenig: So hat die aktuelle Weltnummer 2 bei den Major-Turnieren klar die Nase vorn. Letztmals gelang es dem Schweizer 2012 in Wimbledon, seinen Gegner bei einem der vier grossen Tennis-Turniere zu besiegen.



Djokovic will aber nichts von einer Dominanz wissen: «Roger hatte im Wimbledon-Final zwei Matchbälle, war also ein Punkt vom Sieg entfernt. Roger ist Roger – jeder weiss, auf welch hohem Niveau er spielen kann, egal auf welcher Unterlage. Die grossen Spiele sind wahrscheinlich der Grund, weshalb er immer noch spielt.»

Und ergänzt: «Wenn immer wir aufeinandertreffen, wissen wir beide, dass es eine grosse Leistung und unser bestes Spiel braucht.»


Klarer Favorit ist natürlich Novak Djokovic. Bei den Buchmachern kriegt man für einen Sieg vom «Djoker» gerade Mal etwa das 1,1-fache seines Einsatzes, während man für seinen 38-jährigen Kontrahenten das sechsfache erhält. Diese Quote scheint tatsächlich realistisch. Schliesslich meint Djokovic über die Australian Open: «Es ist mein Lieblingsturnier sowie mein Lieblingsplatz.»

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