Nach der Verpflichtung von Meistertrainer André Breitenreiter im vergangenen Sommer gab es im Lager des FCZ durchaus Zweifel. Das erzählen Yanick Brecher und Blerim Dzemaili bei ihrem Besuch in der Sendung Heimspiel.
Der FC Bayern lässt nach seinem Meistertitel auf Ibiza die Korken knallen, die Berner Youngs Boys weilten gerne in Barcelona – und der FCZ?
In Zürich. «Wir haben hier ein bisschen gefeiert», verrät Meistergoalie Yanick Brecher im Fussball-Talk Heimspiel auf blue Sport (siehe Video oben). «Wir haben uns die Tage mit der Mannschaft getroffen und waren gemeinsam essen», so der 28-Jährige.
Dass dabei nicht nur gespeist wurde, ist Blerim Dzemaili im Studiosessel gegenüber deutlich anzuhören. «Jeden Abend ziehen wir nicht um die Häuser», krächzt er mit heiserer Stimme und muss lachen: «Aber fast jeden Abend.»
«Wir müssen das geniessen, weil wir die letzten Jahre keine einfachen Saisons hatten», verteidigt der 36-Jährige die Feierlichkeiten. Und sowieso würde ja schon wieder trainiert, behauptet Brecher, der lachend zugibt: «Das war aber eher ein bisschen Bewegungstherapie.»
Unglaublicher Teamspirit
FCZ-Boss Canepa nimmt die Räubergeschichten gelassen. «Sie haben es mehr als verdient. Das war eine phänomenale Saison. Vor allem die Kontinuität, die sie bewiesen haben. Das ist nicht vom Himmel gefallen. Diese Mannschaft hat seriös und engagiert gearbeitet und trainiert.»
Grossen Anteil daran trägt natürlich Meistertrainer André Breitenreiter. Der deutsche Taktiker hauchte der Mannschaft einen Teamspirit ein, wie ihn Canepa in seinen 16 Jahren beim FCZ «noch nie gesehen» habe. Dabei waren zu Beginn nicht alle Akteure von der Neuverpflichtung überzeugt.
Skepsis nach Trainerwechsel
Angesprochen auf die Verpflichtung Breitenreiters im letzten Sommer verrät Goalie Brecher: «Es war für uns zuerst ein bisschen ungewiss. Ich muss ehrlich sagen, ich wusste nicht, was auf mich zukommt.»
«Aber ich hatte schon am zweiten Tag ein längeres Gespräch mit ihm und habe schnell gemerkt, dass er von der Persönlichkeit her super zu uns passen wird», so Brecher weiter. «Er kommuniziert auf Augenhöhe mit uns und hat die Führungsspieler von Anfang an mit ins Boot geholt.»
Ähnlich ging es auch Blerim Dzemaili. Der 36-Jährige habe in den Ferien gehört, dass Breitenreiter beim FCZ übernehme und sich gedacht: «Ein Deutscher – und von den Deutschen weiss man nie, was sie für eine Mentalität bringen.»
Die anfänglichen Zweifel sind aber auch beim Routinier schnell verflogen. «Als ich ins Training kam, hat er genau das gesagt, was wir hören wollten. Vor allem ich. Nach diesen schwierigen Monaten mit der Verletzung und dem Druck. Diesen Druck hat er mir vom ersten Tag abgenommen», so Dzemaili, der aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus kommt. «Dieser Trainer war ein Glücksgriff für den FC Zürich, aber auch für mich persönlich.»
«Wenn du zurückkommst nach so einer Karriere, kannst du eigentlich nur verlieren. Dass wir jetzt diese Meisterschaft geholt haben, ist sehr, sehr wichtig für mich», erklärt der 69-fache Schweizer Nationalspieler abschliessend.