Drei Tage vor dem grossen Showdown in der Affäre um Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg an der ausserordentlichen Generalversammlung des FC Luzern fordert der Verwaltungsrat dessen Rückzug. Alpstaeg selbst will an seinen Plänen festhalten.
Für den aktuellen Verwaltungsrat sei es nach den Vorfällen der letzten Wochen unmöglich, gemeinsam mit Bernhard Alpstaeg in die Zukunft zu gehen, hielt das Gremium am Montag in einem Schreiben fest. «Darum hat der Verwaltungsrat Bernhard Alpstaeg gebeten, seine Aktienanteile abzugeben. Diese Aktien sollen anschliessend unter interessierten Persönlichkeiten aufgeteilt werden, damit diese Aktienanteile besser in der ganzen Innerschweiz verteilt sind. Der Klub soll künftig breit aufgestellt sein und das Mehrheitsaktionärsmodell aufgehoben werden.»
Alpstaeg, der 52 Prozent der Aktien des Super-League-Klubs hält (die anderen 48 Prozent sind im Besitz von Vizepräsident Josef Bieri), hatte Anfang Oktober zum verbalen Rundumschlag gegen die sportliche Führung um Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer ausgeholt und angekündigt, den kompletten Verwaltungsrat austauschen zu wollen.
Gegen Alpstaegs Pläne hat sich in den letzten zwei Wochen in der Innerschweiz mit der Aktion «Zäme meh als 52 Prozent» breiter Widerstand gebildet.
Klartext von Alpstaeg
Auch der FCL-Besitzer meldete sich am Montag in einem ausführlichen Statement zu Wort – und hielt dabei an seinen Plänen fest, auch wenn er sich und seine Familie durch eine «von der Klubleitung unterstützte, irreführende und beispiellose Hetzkampagne beleidigt und bedroht» fühle.
Dies tue ihm zwar weh, werde ihn aber keineswegs vom eingeschlagenen Weg abbringen, so Alpstaeg: «Im Gegenteil. Denn mir geht es primär um das Wohl des FC Luzern und seiner Mitarbeitenden.» Der 78-Jährige stellt infrage, was die aktuelle Vereinsführung bisher für den FCL geleistet habe und welche Vision sie verfolge. «Dazu kommt mir wenig in den Sinn.»
Der Cupsieg 2021 ist aus Alpstaegs Sicht auch nicht der Führung um Präsident Stefan Wolf zu verdanken, die damals er drei Monate lang im Amt war. «Wurde der Grundstein für diesen sportlichen Höhepunkt nicht schon früher gelegt?»
«Schluss mit der Verherrlichung von Mittelmässigkeit»
Er möchte der Innerschweiz ein erstklassiges und totales Fussballerlebnis bieten, so Alpstaeg. «Aufgrund des grossen Einzugsgebiets des FC Luzern müssten wir unter den absolut besten Schweizer Klubs sein. Das ist ein ambitioniertes Ziel. Und dafür werde ich alles tun. Es muss Schluss sein mit der Verherrlichung von Mittelmässigkeit und Niederlagen.»
So ist klar, dass der Mehrheitsaktionär nach wie vor an seinen Plänen festhalten und den Verwaltungsrat austauschen will. «Ich greife nur ein, wenn die Dinge nicht laufen, wie sie sollten. Das ist momentan leider der Fall», macht Alpstaeg deutlich. «Ich wünsche mir, dass unsere grossartige Anhängerschaft diese Vision mitträgt. Und den anstehenden Veränderungen eine Chance gibt.»