Blerim Dzemaili hängt im Alter von 37 Jahren die Fussballschuhe an den Nagel. Beim Saisonfinale gegen Lugano waren alle Augen auf den scheidenden FCZ-Captain gerichtet. Die Rückblende auf einen sehr emotionalen Nachmittag.
Der Captain des FC Zürich betrat am Montag zum letzten Mal in seiner Karriere als Profi den Letzigrund. «Ich bin selten nervös vor einem Fussballspiel, heute war ich aber unglaublich nervös. Es war ein extrem angespannter Tag für mich», gibt Blerim Dzemaili im Interview mit blue Sport zu. Kein Wunder, schliesslich zieht er nach zwanzig Jahren Profi-Karriere – sechseinhalb davon beim FCZ – einen Schlussstrich.
Zu seiner Dernière gegen den FC Lugano erhält er vor Anpfiff einerseits vom Präsidentenpaar Canepa einen Blumenstrauss, den er mit Sohn Luan in Empfang nimmt. Andererseits wird er auch von den FCZ-Fans gebührend gefeiert. In der Südkurve widmen sie ihrer Identifikationsfigur eine tolle Choreo – in der Mitte das Konterfei von Dzemaili, der zwei Pokale in den Händen hält, flankiert wird er vom Spruch «Oisi Troim sind au dini Troim gsi».
Die Choreo berührt Dzemaili sehr, wie er betont: «Das macht mich stolz, das werde ich nie vergessen.» Die Liebe, welche er von den FCZ-Fans über all die Jahre bekommen habe, sei unglaublich, so Dzemaili.
FCZ ermöglichte tolle Karriere
«Der FC Zürich besitzt in meiner Karriere einen riesigen Stellenwert. Er ist mein absoluter Herzensverein und hat mir meine internationale Karriere ermöglicht», meint der 69-fache Schweizer Internationale.
Das Schicksal führte den verlorenen Sohn 2021 zurück zu seinem Stammklub. Mit dem FCZ gewann er letztes Jahr zum dritten Mal die Schweizer Meisterschaft. Gegen Lugano kämpften die Zürcher noch um den 5. Rang.
Nach 71 Minuten darf Blerim Dzemaili unter dem Applaus der 17'672 Zuschauer offiziell in Fussball-Rente. Mit ihm verlässt ein Spieler die Bühne, der viel für den Schweizer Fussball geleistet hat. Oder mit den passenden Worten eines Spruchbands: «Vom Züribueb zur Legendä.»
Tränenreicher Abschied
Der Hauptdarsteller kann seine Emotionen beim Abschied nicht zurückhalten und hat auf der Ersatzbank feuchte Augen. Das Endresultat – die Tessiner holen sich dank des Treffers von Renato Steffen in der Nachspielzeit den Sieg – ist Dzemaili fast egal. «Der Fussball war heute gar nicht im Vordergrund», meint er. Er spüre eine innere Leere in sich, verrät Dzemaili.
Obwohl der FCZ lange nicht aus den Startlöchern kam, bereut Dzemaili nicht, nach dem Meistertitel im Vorjahr nochmals eine Saison angehängt zu haben. «Es war eine positive Rückrunde, darum schliesst sich der Kreis für mich auch positiv», resümiert der 37-Jährige.
«Jetzt ist wirklich alles vorbei, jetzt fängt ein neuer Lebensabschnitt an, mal schauen, was der mit sich bringt», erläutert Dzemaili.