Den Young Boys ist ein Start nach Mass gelungen. Die Berner beeindrucken nach der enttäuschenden letzten Saison mit einer fehlerfreien ersten Fussball-Woche.
In den ersten acht Tagen haben die Young Boys ein Ausrufezeichen gesetzt. Auf das 4:0 zum Auftakt gegen den FC Zürich folgten zwei weitere Siege: das 1:0 gegen die Letten von Liepaja in der Conference League und das 3:0 am Sonntag in Sitten. «Man gewinnt keine Meisterschaft in den ersten beiden Runden», trat der neue Coach Raphaël Wicky auf die Euphoriebremse. «Aber ich bin natürlich sehr zufrieden. Wir haben keinen Treffer kassiert.» Nichtsdestotrotz sei noch nicht alles perfekt.
Der Walliser denkt dabei wohl an die erste Stunde gegen den FCZ und die Torchancen, die sein Team dem FC Sion zugestehen musste. Die Innenverteidigung mit Fabian Lustenberger und Mohamed Ali Camara machte nicht immer einen souveränen Eindruck. Aber ein Grund zur Sorge ist das für Wicky eigentlich nicht. Er besitzt auf allen Positionen wenn nötig valablen Ersatz. Für die Innenverteidigung etwa Sandro Lauper oder Cédric Zesiger.
Wicky kann auf individuelle Qualität zählen. Fabian Rieder macht als Mann hinter den Spitzen Eindruck, Christian Fassnacht und Nicolas Moumi Ngamaleu überzeugen auf den Seiten. Aber am eindrücklichsten ist die Breite des Kaders. In Sion konnte es sich Wicky leisten, Jean-Pierre Nsame, Félix Mambimbi, Meschack Elia, Loris Benito, Alexander Jankewitz und Donat Rrudhani auf die Ersatzbank zu setzen.
31 Spiele bis Mitte November?
In der vergangenen Saison führten zwei wichtige Gründe zu den enttäuschenden Resultaten: zum einen die defensiven Schwächen, die in der Rückrunde in einer Serie von 16 Spielen mit mindestens immer einem Gegentor mündeten, und zum anderen eine Ersatzbank, die weniger hergab als in den letzten Meistersaisons. Nun wurde das Kader aufgerüstet im Hinblick auch auf die kommenden Aufgaben. Gelingt die Qualifikation für die Gruppenphase der Conference League spielt YB bis Mitte November 31 Partien.
Eine der wichtigsten Aufgaben von Wicky wird es sein, den Konkurrenzkampf innerhalb des Teams zu kanalisieren. Am vorletzten Wochenende hatten Nsame und Moumi Ngamaleu auf der Ersatzbank ihren Ärger über das Reservistendasein nicht kaschiert. Wicky sieht den nächsten Monaten auch dank dem guten Start aber gelassen entgehen: «Ich verspüre deutlich weniger Druck in Bern als in Basel», sagt der 45-Jährige, der seine Trainerkarriere auf höchstem Niveau 2017 in Basel lanciert hatte.
ld, sda