«Tiefer kann man nicht fallen» Deshalb erhitzt Kolollis Wechsel zum FC Basel die Gemüter

Luca Betschart

27.12.2023

Benjamin Kololli lief 50-mal für den japanischen Klub Shimizu S-Pulse auf.
Benjamin Kololli lief 50-mal für den japanischen Klub Shimizu S-Pulse auf.
Bild: Imago

Der Wechsel von Benjamin Kololli zum FC Basel schlägt hohe Wellen. Grund dafür sind Aussagen, die der Neuankömmling vor sechs Jahren während seiner Zeit bei Lausanne-Sport tätigte.

Luca Betschart

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Benjamin Kololli kehrt nach zweieinhalb Jahren aus Japan zurück in die Schweiz und schliesst sich dem FC Basel an. 
  • Zahlreiche Fans reagieren auf Twitter mit Unverständnis auf die Neuverpflichtung. Grund dafür sind Aussagen, die der 31-Jährige während seiner Zeit bei Lausanne-Sport gemacht hat. 
  • In einer Stellungnahme erklären sich Klub und Spieler. «Den Vorwurf der Homophobie möchte ich klar und in aller Deutlichkeit zurückweisen», wird Kololli darin zitiert.

Benjamin Kololli kehrt in die Super League zurück. Nach einem zweieinhalbjährigen Abstecher in Japan, wo der 31-Jährige für Shimizu S-Pulse 50 Partien absolviert und sieben Tore erzielt, schliesst sich Kololli dem FC Basel an und unterschreibt einen Vertrag bis Sommer 2025 – mit Option auf eine weitere Saison.

«Ich freue mich riesig, schon bald das rotblaue Trikot zu tragen und bin sehr stolz darauf, bald im Joggeli zu spielen», lässt der Waadtländer verlauten. «Ich durfte zwar schon mehrmals in diesem Stadion auflaufen, aber nun freue ich mich, dass ich dies mit der Muttenzerkurve und den unglaublichen Fans im Rücken machen darf.»

Von der Vergangenheit eingeholt

Die Ankunft des einstigen Spielers von Sion, Lausanne-Sport und dem FC Zürich stösst bei vielen FCB-Fans dagegen auf Unverständnis. «Bin masslos enttäuscht vom FCB», «Skandal» oder «Werte mit Füssen treten», ist etwa in den Kommentaren unter dem Twitter-Post des Vereins zu lesen. Ein User schreibt: «Vor kurzem meintet ihr noch, dass beim FCB jegliche Art von Diskriminierung nicht toleriert wird. Scheint wohl nun doch ok zu sein. Tiefer kann man echt nicht mehr fallen.»

Grund für die Entrüstung beim eigenen Anhang sind Aussagen, die der Neuankömmling vor rund sechs Jahren während seiner Zeit bei Lausanne-Sport tätigte. Nach dem Outing von Schiedsrichter Pascal Erlachner wird Kololli gefragt, ob es bei Lausanne-Sport homosexuelle Spieler gibt. «Ich hoffe nicht. Aber möglich ist es. Wenn es so wäre, sollte der Betreffende es lieber für sich behalten.»

Und weiter: «Es könnte Konflikte erzeugen. Denn wir duschen ja alle zusammen. Es wäre für einen Spieler keine gute Idee, mit seiner Homosexualität an die Öffentlichkeit zu gehen.»

Kololli nimmt Stellung

Der FC Basel reagiert in einer Stellungnahme auf die aufgekommene Kritik und erklärt: «Der FCB ist gegen jegliche Art der Diskriminierung und hat deshalb mit Benjamin Kololli das Gespräch zum Thema gesucht. In diesem konnte Benjamin den Club von seinen menschlichen Werten überzeugen und glaubhaft erklären, dass seine Aussagen damals sehr unglücklich waren und nicht seine grundsätzliche Haltung widerspiegeln.»

Kololli beteuert, dass er die Aussagen heute so nicht mehr machen würde. «Ich wurde damals direkt nach dem Spiel mit der Thematik konfrontiert und habe mich dann sehr ungeschickt ausgedrückt», wird er von seinem neuen Arbeitgeber zitiert und stellt klar: «Ich bin sehr offen und klar der Meinung, dass jeder Mensch sein soll, wie er ist – sowohl im Fussball als auch sonst überall. Den Vorwurf der Homophobie möchte ich klar und in aller Deutlichkeit zurückweisen.»