Der VAR reizt die Nerven von Spielern, Trainern und Fans fast an jedem Spieltag. Im Fussball-Talk Heimspiel diskutierten Schiri-Boss Daniel Wermelinger, Uli Forte und Fredy Bickel über den Video Assistant Referee.
Der VAR gehört in der Super League zu den Hauptakteuren. Strittige Szenen, die auch nach VAR-Intervention strittig bleiben, gab es jüngst zuhauf. Auch Schiedsrichter-Chef Daniel Wermelinger sieht im Fussball-Talk «Heimspiel» aufgrund der letzten Spieltage Verbesserungspotenzial: «In einzelnen Fällen hatten wir die Tendenz, einen Tick zu früh einzuschreiten.»
In der Vorrunde habe dies gut geklappt, dort habe sich der VAR fast immer nur bei klaren und offensichtlichen Szenen eingeschaltet. In der Rückrunde wolle man nun ein wenig nachjustieren im Vergleich zur ersten Halbserie, resümiert Wermelinger.
Wermelinger ist und bleibt aber ein Verfechter des technischen Hilfsmittels: «Der VAR macht den Fussball gerechter», hält der 51-Jährige fest. Nichtsdestotrotz müsse man ständig punktuell die Abläufe anpassen und eine sorgfältige Analyse vornehmen.
«Am Sonntagabend analysieren meine Leute die kritischen Szenen, damit wir am Montagmittag miteinander telefonieren können, ob allenfalls Probleme auf uns zukommen werden oder nicht», sagt Wermelinger und führt aus: «Am Dienstag haben wir dann das ganze Kader in einem Call drin, wo wir dann bestimmen, was unsere Meinung zu den einzelnen Szenen ist.»
Wermelinger: «Dort haben wir Luft nach oben»
Zudem soll die Kommunikation verbessert werden. Wermelinger gesteht: «Dort haben wir Luft nach oben». Der Aargauer will zwar nicht gleich wie in der NFL die Entscheide der Schiedsrichter und des VAR öffentlich bekannt geben, aber Handlungsbedarf bestehe dennoch für Aussenstehende. Zukünftig werde man sich mehr erklären müssen: «Die Fans im Stadion, der TV-Zuschauer zuhause oder die Medien werden bei der Entscheidungsfindung im Dunklen gelassen», findet Wermelinger.
Uli Forte ärgert vor allem die vielen Handspenaltys. Er fordert Fingerspitzengefühl und gesunden Menschenverstand von den Schiedsrichtern. Die Handspiel-Regel soll auf die Situation jeweils angepasst werden. Forte betont: «Ball an der Hand darf nicht immer Handspiel sein.»
Daniel Wermelinger hat derweil ehrgeizige Ziele für seine Schützlinge. «Wir sind zurück in der Champions League, jetzt peilen wir die EM in Deutschland an.» Er betont: «Wir wollen ein Schweizer Schiedsrichter-Team, sowohl auf dem Platz als auch beim VAR, an der EM haben.»