Rot-Alarm in der Super League Huggel kritisiert «harte» Spieler und spricht von Karten-Flut bei Schiris – aber hat er recht?

Syl Battistuzzi

12.2.2024

Schiedsrichter Urs Schnyder zeigt Basels Renato Veiga (ganz rechts) direkt die rote Karte.
Schiedsrichter Urs Schnyder zeigt Basels Renato Veiga (ganz rechts) direkt die rote Karte.
Bild: KEYSTONE

Willst du Rote Karten sehen, musst du in ein Super-League-Stadion gehen: An diesem Wochenende gab es gleich sechs Platzverweise. Die rege Kartenflut sorgt bei Beni Huggel für Kopfschütteln. 

S. Battistuzzi

Noch bevor das Zürcher Derby am Samstagabend im Letzigrund so richtig Fahrt aufgenommen hatte, verabschiedeten sich schon die ersten Spieler mit Rot wieder in die Garderobe. Asumah Abubakar leistete sich in seinem dritten Spiel für GC eine Tätlichkeit gegen Bledian Krasniqi (12.), und Nikola Katic gab den nummerischen Vorteil mit einem gefährlichen Tackling keine Viertelstunde später leichtfertig wieder her (26.).

Am Sonntag mussten gleich vier Spieler vorzeitig unter die Dusche. Nur wenig vom Spiel verpassten in Yverdon Servettes Yoan Severin – der Verteidiger flog in der 93. Minute nach hämischen Applaus in Richtung des Unparteiischen mit Gelb-Rot vom Platz – sowie Luzerns Severin Ottiger, der für sein Foul in Winterthur ebenfalls die Ampelkarte bekam (82.). 

Wesentlich länger fehlte Enzo Crivelli seinem Team. Der Servette-Stürmer rammte in der 27. Minute seinen Ellbogen ins Gesicht des Gegenspielers, für die Tätlichkeit gab es direkt Rot.

Immerhin den Pausentee durfte Renato Veiga mit seinen Mannschaftskollegen zu sich nehmen, ehe der 20-jährige Mittelfeldspieler sich mit einem rüden Foul aus der Partie verabschiedete. blue Sport Experte Pascal Zuberbühler spricht von einer «sehr blöden» Aktion des Portugiesen.

Pascal Zuberbühler über die rote Karte gegen Renato Veiga: «Sehr blöd»

Pascal Zuberbühler über die rote Karte gegen Renato Veiga: «Sehr blöd»

Basels Renato Veiga sieht nach einem groben Foul die Rote Karte. Die Experten Pascal Zuberbühler und Christian Schneuwly im blue Sport Studio schätzen die Situation ein.

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Huggel mit Fingerzeig an Spieler

Ähnlich sieht es Zubis früherer Teamkollege Beni Huggel. Der langjährige FCB-Star ärgert sich nach Veigas Platzverweis auf seinem Instagram-Kanal: «Das ist Rot! An alle Mittelfeldspieler/Verteidiger, die hart spielen: Ihr müsst eure Spielweise ändern in der Schweiz! Weniger grätschen, bei denen so was passieren kann ...».

Der 46-Jährige weiter: «Die Schiedsrichter zücken derzeit so viele Karten wie noch nie! Und ihr schadet eurem Team (hoffentlich trägt Schubert keinen Schaden davon) richtig stark!»

Liegt Huggel mit seiner Aussage richtig, dass die Schiris schneller in die Gesässtasche greifen als früher? In der Tat war der aktuelle 23. Spieltag mit sechs Platzverweisen Saison-Rekord. Huggels Ex-Klub FCB kassierte übrigens bis jetzt total sechs Platzverweise – mehr als jedes andere Team in der Super League.

In den bisher 138 Liga-Spielen gab es hierzulande 36 Platzverweise zu sehen, was einen Schnitt von 0,26 Ausschlüssen pro Partie ergibt. Eine statistisch auffällige Anomalie ist in dieser Spielzeit insgesamt nicht auszumachen. Seit Einführung der Super League 2003/2004 gab es sechs Saisons mit mehr Platzverweisen pro Spiel. 

Statsperform

Kein VAR-Trend erkennbar

Damit ist auch das Vorurteil widerlegt, wonach mit der Einführung des VAR in der Saison 2019/2020 generell eine strengere Linie bei den Unparteiischen gefahren wird. 

Bei Luca Cibelli und Lukas Fähndrich müssen die Super-League-Profis übrigens besonders aufpassen. Beide Schiedsrichter verwiesen schon je fünf Mal einen Spieler vom Platz.

Huggel selbst musste in seiner 14-jährigen Profi-Karriere in insgesamt 511 Spielen drei Mal frühzeitig vom Platz (2 Mal Gelb-Rot, 1 Mal Rot). Mit dieser Bilanz darf sich der ehemalige Internationale als fairer Sportsmann sicher erlauben, ein Urteil abzugeben.   

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