Während bei den Männern Marco Odermatt überragt, überzeugt bei den Frauen Lara Gut-Behrami mit Konstanz auf hohem Niveau. Wie die beiden Ausnahmekönner aus der Schweiz im Vergleich zur Konkurrenz – und gegenseitig – abschneiden, ist erstaunlich.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Mit Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami hat die Schweiz sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen einen heissen Trumpf im Kampf um die grossen Kristallkugeln.
- Während Gut-Behrami vereinzelt nicht ganz mit den Schnellsten mithalten kann und in gewissen Rennen Zeit einbüsst, ist Marco Odermatt immer sehr nahe am Sieg.
- Durchschnittlich hat Odermatt diese Saison bei seinen Triumphen 66 Hundertstel Vorsprung, während er bei all den Rennen, die er nicht gewinnen konnte, im Schnitt bloss 44 Hundertstel verlor.
Die Schweiz kann sich glücklich schätzen. So führt Swiss-Ski den Nationencup an. Aktuell hat Erzrivale Österreich stolze 904 Punkte Rückstand. Hauptverantwortlich für den Höhenflug sind Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami.
Die Tessinerin gewann das letzte Rennen – den Super-G in Cortina d'Ampezzo – und übernahm mit ihrem 41. Weltcup-Erfolg die Führung in der Disziplinenwertung. Im Gesamtweltcup machte Gut-Behrami an diesem Rennwochenende Boden gut auf die führende Mikaela Shiffrin. Die Amerikanerin, die am Freitag in der Abfahrt stürzte und vorerst ausfällt, hat noch 195 Punkte Vorsprung. Gut-Behrami könnte bereits nach dem Riesenslalom am Kronplatz am Dienstag und den beiden Super-G in Garmisch am kommenden Wochenende die Führung übernehmen.
Odermatt hat vier Kugeln im Visier
Schon ganz vorne beim Kampf um die grosse Kristallkugel ist Odermatt. Der Nidwaldner triumphierte beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen –Saisonsieg Nummer 9 war der insgesamt 33. Weltcup-Erfolg.
Damit tat der 26-Jährige den nächsten Schritt auf dem Weg zum zweiten aufeinanderfolgenden Gewinn der Super-G-Wertung. Einmal Rang 2 reicht ihm in den letzten zwei Rennen in dieser Disziplin. Kein Wunder, ist er der Konkurrenz – 23 von 39 Rennen sind bei den Männern absolviert – in der Gesamtwertung enteilt. Der erste Verfolger Cyprien Sarrazin hat schon 722 Punkte Rückstand.
Und zwei weitere kleine Kristallkugeln hat der Innerschweizer in Aussicht. Beim Riesen-Slalom führt Odi komfortabel, der Vorsprung auf Filip Zubcic beträgt 215 Punkte. Einzig in der Abfahrt hat er aktuell nur knapp die Nase vorn – 6 Punkte liegen zwischen ihm und Sarrazin.
Die eindrückliche Konstanz
Beeindruckend ist vor allem, wie sehr Odermatt seine Mitstreiter alt aussehen lässt. In seinen neun Saisonsiegen distanzierte er die Konkurrenz insgesamt um 5,98 Sekunden. Falls Odi mal nicht ganz zuoberst auf dem Treppchen landet, ist sein Rückstand fast immer sehr gering. Im Schnitt fehlten ihm in den acht sieglosen Rennen 44 Hundertstel.
Nur zwei Mal verpasste er in diesem Winter das Podest. Mit etwas mehr Renn-Glück wäre sogar noch mehr drin gelegen. Bei den ersten beiden Saison-Rennen – beide mal Rang 3 – fehlten jeweils nur 5 beziehungsweise 3 Hundertstel zur Spitze. In Bormio war Sarrazin 9 Hundertstel schneller.
Bemerkenswert: Ohne die beiden statistisch gesehen zeitlichen «Abschiffer» bei den Abfahrten in Gröden (7.Rang mit 0,92 Sek. Rückstand) und in Kitzbühel (2. Rang mit 0,91 Sek. Rückstand) läge sein auf die ganze Saison totaler zeitlicher Rückstand bei gerade mal 1,37 Sekunden. Auch so hat Odi gesamthaft bis jetzt nur 3,2 Sekunden Rückstand kumuliert.
Die Resultate von Marco Odermatt 23/24: Zeitabstand
- 1. Rang Garmisch-Partenkirchen Super-G -0,30 Sekunden
- 4. Rang Garmisch-Partenkirchen Super-G +0,28 Sekunden
- 1. Rang Schladming Riesenslalom -0,05 Sekunden
- 2. Rang Kitzbühel Abfahrt +0,91 Sekunden
- 3. Rang Kitzbühel Abfahrt +0,34 Sekunden
- 1. Rang Wengen Abfahrt -0,59 Sekunden
- 2. Rang Wengen Super-G +0,58 Sekunden
- 1. Rang Wengen Abfahrt -0,58 Sekunden
- 1. Rang Adelboden Riesenslalom -1,26 Sekunden
- 1. Rang Bormio Super-G -0,98 Sekunden
- 2. Rang Bormio Abfahrt +0,09 Sekunden
- 1. Alta Badia Riesenslalom -1,05 Sekunden
- 1. Alta Badia Riesenslalom -0,19 Sekunden
- 7. Platz Abfahrt Gröden +0,92 Sekunden
- 3. Platz Super-G Gröden +0,03 Sekunden
- 3. Platz Abfahrt Gröden +0,05 Sekunden
- 1. Rang Riesenslalom Val-d'Isère -0,98 Sekunden
Natürlich geht das Gedankenspiel mit dem Renn-Glück auch in die andere Richtung – beim Riesen in Schladming fuhr der Schweizer dank einer fulminanten Leistungssteigerung im 2. Lauf noch hauchdünn vor Manuel Feller (5 Hundertstel). Meistens ist er aber nicht auf Beistand von oben angewiesen – durchschnittlich hat er diese Saison bei seinen Triumphen 66 Hundertstel Vorsprung.
Gut-Behrami kann nicht ganz mithalten
Wie überragend seine Bilanz ist, lässt sich auch gut am Beispiel Gut-Behrami demonstrieren, die ja wie erwähnt selbst diese Saison herausragende Leistungen zeigt. In ihren vier Weltcup-Erfolgen 23/24 hat sie total 1,1 Sekunden auf die Konkurrenz herausgefahren, also durchschnittlich knapp 0,28 Sekunden Reserve gehabt. In den anderen zwölf Rennen, bei welchen sie ins Ziel kam – beim Super-G in Val d'Isère schied sie aus – summierte sich ihr Rückstand insgesamt auf 11,9 Sekunden.
Durchschnittlich hat sie also knapp eine Sekunde Rückstand bei den Rennen, bei denen sie nicht als Siegerin hervorging. Vor allem der 6. Rang beim Riesenslalom in Jasna – 4,49 Sekunden Rückstand auf Siegerin Sara Hector – sowie drei weitere Rennen mit über einer Sekunde Rückstand schenken statistisch ein.
Die Resultate von Lara Gut-Behrami 23/24: Zeitabstand
- 1. Rang Cortina d'Ampezzo Super-G -0,21 Sekunden
- 5. Rang Cortina d'Ampezzo Abfahrt +0,71 Sekunden
- 2. Rang Cortina d'Ampezzo Abfahrt +0,39 Sekunden
- 6. Rang Jasna Riesenslalom +4,49 Sekunden
- 1. Rang Altenmarkt-Zauchensee Super-G -0,25 Sekunden
- 6. Rang Altenmarkt-Zauchensee Abfahrt +0,62 Sekunden
- 3. Rang Altenmarkt-Zauchensee Super-G +0,21 Sekunden
- 2. Rang Kranjska Gora Riesenslalom +0,37 Sekunden
- 6. Rang Lienz Riesenslalom +1,21 Sekunden
- DNF Val d'Isère Super-G
- 11. Rang Val d'Isère Abfahrt +1,07 Sekunden
- 13. Rang St. Moritz Abfahrt +0,89 Sekunden
- 3. Rang St. Moritz Super-G +1,02 Sekunden
- 2. Rang Tremblant Riesenslalom +0,33 Sekunden
- 5. Rang Tremblant Riesenslalom +0,59 Sekunden
- 1. Rang Killington Riesenslalom -0,62 Sekunden
- 1. Rang Sölden Riesenslalom -0,02 Sekunden
Weniger frappant sind die Unterschiede in der Punkte-Wertung: Odermatt holte in seinen 17 Rennen 1406 Punkte – knapp 83 Punkte pro Rennen (für einen Weltcup-Sieg gibt es 100 Punkte, für Rang zwei 80 und Rang drei 60). Auch Gut-Behrami ist mit 1014 Punkten in ihren 16 Rennen sehr konstant – gut 63 Punkten macht sie durchschnittlich.