Ungläubiges Staunen bei der Konkurrenz in Alta Badia: Obwohl Filip Zubcic im zweiten Lauf als Vorletzter zwei Sekunden vorlegt, heisst der Sieger am Ende Marco Odermatt. Der Schweizer bleibt nach dem Triumph bescheiden und sagt, er habe nicht gewusst, wie gut der Kroate vor ihm gefahren sei.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Marco Odermatt beweist in Alta Badia einmal mehr, dass er im Riesenslalom aktuell das Mass aller Dinge ist. Mit einer Glanzleistung holt er sich saisonübergreifend den fünften Sieg in Folge.
- Nach seinem jüngsten Triumph gibt er sich selbst bescheiden und spricht von einer «soliden, aber nicht verrückten» Fahrt.
- Zudem verrät er, was für eine Taktikänderung im Vergleich zur letzten Saison ihm möglicherweise den Sieg einbrachte.
«Was zur Hölle?», stöhnt Filip Zubcic im Zielraum, bevor er Marco Odermatt als geschlagener Zweiter gratulierend die Hand reicht. Der Kroate muss sich nach seiner Himmelsfahrt sicher gewesen sein, den Schweizer nach vier Siegen in Folge endlich vom Riesenslalom-Thron gestürzt zu haben. Aber auch zwei Sekunden Vorsprung reichen Zubcic nicht zum Sieg.
Was war passiert? Der Kroate, nach dem ersten Lauf schon auf Platz zwei hinter dem Innerschweizer, kam nach einer fehlerfreien Top-Fahrt mit über zwei Sekunden Vorsprung ins Ziel. Im Normalfall mehr als genug für den Sieg. Aber nicht, wenn Odermatt mitfährt. Der Schweizer hatte auch für diese ungemein schwierige Aufgabe eine Antwort parat und rettet 19 Hundertstel seines Vorsprungs aus dem ersten Lauf (0,31 Sekunden) vor Zubcic über die Ziellinie.
Bescheidener Odermatt: «Das war eine solide Fahrt»
«Ich bin auch gerade baff. Das ist unglaublich», staunt Teamkollege Gino Caviezel im Interview bei SRF. «Das ist super für Odermatt. Zubcic hat voll riskiert und ist gut in Form. Aber Odi hat dieses Vertrauen. Das war grosse Klasse und gibt uns etwas zum Studieren für morgen.»
Odermatt selbst wusste zum Zeitpunkt des Starts nichts von der unglaublichen Fahrt Zubcics. «Das kommt man als Athlet nicht mit über», verrät der 26-Jährige nach seiner Fahrt im Interview. «Ich habe zwar noch die Kroaten jubeln gehört, aber das hätten sie wohl auch bei einem Vorsprung von einem Hundertstel gemacht.»
So sehr Odermatts Fahrt bei Konkurrenz und Zuschauern für Erstaunen sorgt, so bescheiden gibt sich der Buochser selbst: «Ich habe wie immer alles gegeben. Es war eine gute, solide Fahrt, aber nicht irgendwie extrem verrückt.»
Sieg dank Taktikänderung?
Zur Glanzleistung seines Konkurrenten sagt der Schweizer: «Zubcic muss wohl einen rausgelassen haben, glaube ich. Er ist definitiv zum ganz schnellen Skifahren zurückgekehrt.»
Nach dem Hundertstel-Pech in Gröden nehme er den knappen Vorsprung in Alta Badia gerne an, so Odermatt weiter. Seine starke Leistung erklärt er sich durch eine entscheidende Änderung im Vergleich zur vergangenen Saison. «Ich habe mir letztes Jahr notiert, dass es gut wäre, nach der Abfahrt noch ein paar Schwünge Riesenslalom zu fahren. Das habe ich gestern gemacht. Vielleicht hat es auch dank dieser Taktik zum Sieg gereicht.»
Seine Notizen macht sich der Ski-Star übrigens von Hand, wie er selbst sagt: «Ich habe ein Notizbuch und schreibe das noch mit Stift und Papier, nicht auf dem Handy.»
Am Montag hat Odermatt die Chance, in Alta Badia den Doppelsieg einzufahren. Um 10.00 Uhr startet der zweite Riesenslalom auf der «Gran Risa». Bei blue News bist du live dabei.