Airbag-Wirrwarr FIS wird von Ski-Stars mit Ausnahme-Anträgen überflutet

Linus Hämmerli

29.11.2024

Seit Jahren im Clinch mit den nationalen Verbänden: FIS-Präsident Johan Eliasch.
Seit Jahren im Clinch mit den nationalen Verbänden: FIS-Präsident Johan Eliasch.
Michael Kappeler/dpa

Die FIS führte auf die neue Saison hin eine Airbag-Pflicht bei Speedrennen ein. Mittlerweile sind bei der FIS 40 Anträge für eine Ausnahmebewilligung eingegangen. Sie will diese nicht ohne weiteres gutheissen.

Linus Hämmerli

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Anfangs Dezember finden in Nordamerika die ersten Speed-Rennen der Saison statt. Es sind auch die ersten unter der neu geschaffenen Airbag-Pflicht der FIS.
  • Offenbar sind bei der FIS nun 40 Ausnahme-Anträge eingegangen. Der Verband will diese aber nicht ohne weiteres gutheissen und fordert genauere Begründungen der Antragsstellenden.
  • Ein Problem, warum sich Athlet*innen gegen den Airbag stellen, ist neben der Einschränkung der Bewegungsfreiheit die Passform. Gemäss Österreichs Cheftrainer Roland Assinger seien nur die Grössen S, M und L verfügbar.

Die FIS steht mit ihren Massnahmen immer wieder im Rampenlicht. Vor wenigen Wochen führte der Verband eine Wildcard für ehemalige Spitzenathlet*innen ein. Der Entscheid wurde heisst diskutiert, nun entfacht auch die Debatte um die Airbag-Pflicht wieder aufs Neue.

Erneut eingeheizt wurde diese von der FIS selbst. Im vergangenen Jahr beschloss die FIS eine Tragepflicht des Airbags ab der Saison 24/25 bei allen Speed-Rennen. Plötzlich stellte sich aber heraus, dass es zu Ausnahmen kommen kann. Nationale Skiverbände können Ausnahmen genehmigen, sofern ein Airbag einer Athletin oder einem Athleten nicht passt und die Beweglichkeit unverhältnismässig einschränkt, hiess es vonseiten der FIS.

Und von dieser Ausnahme-Regelung wollen so einige Spitzenathlet*innen profitieren. Gemäss «Blick» sind 40 Anträge für eine Ausnahmebewilligung bei der FIS eingegangen – alleine 16 aus dem österreichischen Speed-Tross.

Offenbar wird die FIS die Anträge aber nicht ohne Begründung annehmen. Sie verlangt von den Verbänden nun genauere Informationen, warum die Athlet*innen auf einen Airbag verzichten wollen.

Gisin: «Bin gegen ein Obligatorium»

Um welche Athlet*innen es sich genau handelt, ist unbekannt. Prominente Nicht-Trager des Airbags sind Dominik Paris, Vincent Kriechmayr oder Lara Gut-Behrami. Paris beispielsweise fühlt sich nach eigener Aussage in seinen Bewegungen «zu stark» eingeschränkt.

Zum ersten Mal wird Michelle Gisin mit dem Schutz die Piste herunterbrettern. Sie sagt beim «Blick»: «Ich war nie gegen den Airbag, bin aber nach wie vor gegen ein Obligatorium. Weil wir noch nicht so weit sind, dass wir in jedem Fall eines Sturzes besser geschützt sind.»

Airbags gar nicht für Ski-Sport zugeschnitten?

Ein weiteres Problem sind gemäss dem Artikel auch die verfügbaren Grössen der Airbags. Viele Athlet*innen würde ein solcher Anzug schon gar nicht erst passen, weil dieser vom Motorradsport her komme, sagt Österreichs Cheftrainer Roland Assinger. Die Körperform der Skiprofis sei anders als jener der Moto-Cracks. Hinzu kommt: Es gäbe nur die grössen S, M und L. «Da passt der Airbag halt einigen nicht», so Assinger.

So ist davon auszugehen, dass beim Speed-Auftakt in Nordamerika einige Athlet*innen ohne den Airbag am Start stehen. Bei den Männern stehen am Wochenende vom 6. bis 8. Dezember ein Super-G und eine Abfahrt auf dem Programm. Eine Woche darauf stehen die Frauen am Start.

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