In knapp zwei Wochen startet im Skisport die Weltcup-Saison. Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann spricht mit blue Sport über die Erwartungen an die Schweizer Athleten und FIS-Thematiken, die kürzlich für Unruhe sorgten.
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- Ende Oktober startet in Sölden mit den Riesenslaloms der Damen und Herren die Weltcup-Saison. Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann zeigt sich positiv: «Wir sind auf Kurs.»
- Im Gespräch mit blue Sport spricht Lehmann über FIS-Thematiken, die in der Ski-Welt für Unruhe sorgten. Unter anderem die geplante Einführung der Teamkombination stiess auf Kritik. Die Umsetzung der neuen Disziplin wurde folglich um ein Jahr verschoben.
- «Wir sind es den Athleten schuldig, dass wir Sachen auf das Tablett bringen, wenn sie reif sind», sagt Lehmann über gewisse Entscheide der FIS.
Während die Temperaturen im Oktober noch weit über die 20 Grad hinausschiessen, steht der Ski-Weltcup bereits vor der Tür. Ende Monat kämpfen Marco Odermatt und Co. beim Riesenslalom in Sölden wieder um Punkte.
Und Punkte sammelte die Schweizer Delegation in der abgelaufenen Saison viele. «Die letzte Saison war vielleicht die beste Saison in der Geschichte von Swiss Ski», sagt Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann im Gespräch mit blue Sport. Die Schweiz sicherte sich mit mehr als 2500 Punkten Vorsprung auf das zweitplatzierte Österreich die Nationenwertung, Marco Odermatt spielte im Super-G sowie im Riesenslalom mit seiner Konkurrenz Katz und Maus und sicherte sich den Gesamtweltcup und Lara Gut-Behrami krallte sich im Super-G die kleine Kristallkugel.
Urs Lehmann über die FIS-Thematiken: «Es ist zu laut»
Die Voraussetzungen waren aus Schweizer Sicht also allemal da für eine ruhige Vorbereitung auf die bevorstehende Ski-Saison. Die Realität schaute dann doch anders aus. Äussere Faktoren sorgten für Unruhe im Ski-Zirkus. «Es gibt ein paar Dinge, an denen man sich nerven könnte», sagt Lehmann und nimmt Bezug auf die FIS: «Es ist zu laut.» Unter andrem die Thematik um den Helmsponsor von Marco Odermatt, Red Bull, sei sehr schwierig. Der Hintergrund: Die FIS teilte mit, dass sie das Helm-Design der Red-Bull-Skifahrer in Zukunft nicht mehr akzeptieren will. Ein abschliessender Entscheid ist noch hängig.
Eine weitere, heiss diskutierte Thematik war jene um die Einführung der Teamkombination. Die FIS wollte auf kommende Saison hin eine neue Disziplin auf den Weltcup-Plan bringen und erntete von Athleten-Seite viel Kritik. Letztendlich machte der internationale Ski-Verband doch noch einen Rückzieher und vertagte die Premiere auf die Saison 2024/25. Auch die Fluor-Debatte hielt den die Ski-Welt auf Trab.
Lehmann fasst zusammen: «Ich finde es schwierig, wenn man sich die ganze Zeit rechtfertigen muss.» Aktuell ändere der internationale Ski-Verband immer wieder seine Meinung. «Davon müssen wir wegkommen.» Lehmann zieht sich hierbei jedoch nicht aus der Verantwortung und sieht sich als einen Teil der FIS-Gemeinschaft. «Wir sind es den Athleten schuldig, dass wir Sachen auf das Tablett bringen, wenn sie reif sind.»
«Unser Anspruch muss es sein, ganz vorne mitzufahren»
Reif hingegen sind die Schweizer Ski-Profis für die neue Weltcup-Saison. «Wir sind auf Kurs», sagt Lehmann vor dem Startschuss. Die Athleten hätten über den Sommer hinweg gut trainieren können. «Unser Anspruch muss sein, dass wir ganz vorne mitfahren können und – falls möglich – ganz zuoberst zu sein.»
Ende Oktober erhalten die Schweizer Athletinnen und Athleten beim Riesenslalom in Sölden die erste Chance, den Ansprüchen gerecht zu werden. Am 28. Oktober, stehen die beiden Läufe der Damen an, ehe einen Tag darauf die Herren in die Saison starten.