Beat Feuz Feuz: «Bei der Besichtigung schleicht Odermatt schon mal um mich herum»

Luca Betschart

26.11.2021

Unsere Skistars – Der Talk mit Beat Feuz

Unsere Skistars – Der Talk mit Beat Feuz

Im Januar 2021 siegte der Emmentaler nach vier zweiten Plätzen erstmals auch auf der Streif in Kitzbühel. Ende Saison gewann er zum vierten Mal in Serie den Abfahrts-Weltcup, war zuvor erst Franz Klammer gelungen war. Wie wichtig ihm Erfolge sind, wie er Spitzensport und Familie vereinbart und weshalb er seine Meinung offen kundtut, wenn die Interessen der Athleten zu wenig berücksichtigt werden, verrät Beat Feuz im Gespräch mit Manuel Rothmund.

20.10.2021

Für die Abfahrer fällt am Freitag in Lake Louise der Startschuss in die neue Saison. Beat Feuz gehört auch in diesem Winter zu den heissesten Anwärtern auf die kleine Kristallkugel.

L. Betschart

26.11.2021

Viermal kürt sich Beat Feuz in seiner Karriere bereits zum besten Abfahrer eines Weltcup-Winters. Nur noch eine kleine Kristallkugel fehlt, und Feuz zieht mit dem grossen Franz Klammer gleich. Ein Meilenstein, den er sogar dem Gewinn einer olympischen Goldmedaille, die dem 34-Jährigen noch fehlt, vorziehen würde.

«Die Kristallkugel zeichnet jemanden aus, der über die gesamte Saison konstant gut ist. Olympia ist einfach ein Rennen, Tag X», begründet Feuz im Talk mit blue Sport. Den Gewinn der kleinen Kristallkugel aber als Ziel formulieren will er nicht. «Das finde ich fast übertrieben. Es muss einfach sehr viel aufgehen.»



Eine Baby-Pause mitten in der Saison?

So könnte es durchaus sein, dass Feuz mitten in der anstehenden Saison eine Pause einlegt. Gemeinsam mit Freundin Katrin Triendl erwartet er zum zweiten Mal Nachwuchs. «Es wird in einer Phase passieren, in der wahrscheinlich auch sonst viel los ist. Wir werden sicher einen Plan bereit haben. Wenn ich alleine unterwegs bin oder Rennen habe, werde ich einen Plan haben, wie ich möglichst schnell nach Hause komme.»

Womöglich treibt den Emmentaler aber genau diese angedachte Pause erneut zu Höchstleistungen. «Seit wir Nachwuchs haben, läuft es im Skifahren auch hervorragend», sagt Feuz lachend. «Es ist sicher auch ein Mitgrund, weil man etwas ausgeglichener ist. Zu Hause dreht sich nicht mehr alles ums Skifahren, das schadet auch nicht.»



Auch die Gesprächsthemen mit den Teamkollegen haben sich über die Jahre geändert, insbesondere zwischen den beiden Vätern Feuz und Janka. «Wir reden eigentlich nur noch über das. Über das Skifahren diskutieren wir nicht mehr so viel», scherzt Feuz. Einen Papi-Chat zum gegenseitigen Austausch gibt es im Schweizer Ski-Team aber noch nicht. «Da wären wir Schweizer zurzeit nur zu zweit drin. Deshalb gibt es ihn noch nicht, aber man könnte ihn mal starten.»

«Odermatt ist ein gescheiter Junge»

Die Leaderrolle als Routinier macht Feuz Spass, insbesondere wenn die Resultate im ganzen Team stimmen, wie es bei Swiss-Ski zuletzt der Fall ist. «Wie letztes Jahr Marco Odermatt, der neu in den Speed-Disziplinen aufgetrumpft hat. Das ist natürlich ein gescheiter Junge. Bei der Besichtigung einer Abfahrt schleicht er ab und zu schon mal um mich herum. Das freut mich natürlich, dass er merkt, dass ich vielleicht irgendwo einen Tipp geben kann.»

Umgekehrt sucht Feuz aber auch ab und an den Austausch mit jüngeren Athleten. «Die haben das Draufgängerische. Wenn man dort etwas mitgeht und hineinhört, hilft das auf jeden Fall.» Zeigt Feuz den jungen Wilden zum Auftakt in Lake Louise den Meister?