Halbzeit-Bilanz Schweiz in Peking auf Medaillen-Rekordkurs

Von Marcel Allemann

12.2.2022

Der bislang erfolgreichste Wettbewerb aus Schweizer Sicht: Super-G der Frauen mit Gold für Lara Gut-Behrami und Bronze für Michelle Gisin.
Der bislang erfolgreichste Wettbewerb aus Schweizer Sicht: Super-G der Frauen mit Gold für Lara Gut-Behrami und Bronze für Michelle Gisin.
Bild: Keystone

15 Medaillen ist die offizielle Zielsetzung von Swiss Olympic. Diese könnte durchaus übertroffen werden – bei Halbzeit der Winterspiele in Peking befindet sich die Schweiz auf Olympia-Rekordkurs.

Von Marcel Allemann

15 Medaillen erklärte Ralph Stöckli, Chef de Mission bei Swiss Olympic, vor den Spielen zur offiziellen Zielsetzung für Peking. Denn 15 Medaillen gab es für die Schweiz bereits 2018 Pyeongchang und ein Rückschritt kann nicht im Interesse der Beteiligten sein. In Pyeongchang wurde übrigens die bisherige Rekordausbeute egalisiert – 15 Medaillen konnten zuvor einzig 1988 in Calgary gewonnen werden.

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Aktuell hat die Schweiz sieben Medaillen auf dem Konto und liegt damit absolut im Soll und das, obwohl es in der ersten Woche durchaus auch einige Enttäuschungen abgesetzt hat. Etwa durch die männlichen Skifahrer, die sowohl im Super-G, wie auch in der Kombination das angestrebte Edelmetall verpasst haben. Dafür sprangen andere in die Bresche.

Wie die Ski-Frauen, die dank Lara Gut-Behrami (Gold im Super-G, Bronze im Riesenslalom), Wendy Holdener (Bronze im Slalom) und Michelle Gisin (Bronze im Super-G) bereits vier Medaillen auf dem Konto haben. Oder auch Snowboarder Jan Scherrer, dessen Halfpipe-Bronze nicht unbedingt erwartet werden konnte.

Im Ski Alpin und Ski Freestyle viele Trümpfe

Und schaut man voraus, was in der zweiten Hälfte der Winterspiele in Peking noch auf dem Programm steht, dann sollten nicht nur die zur Zielsetzung noch fehlenden acht Medaillen möglich sein, sondern sogar noch mehr. Mit anderen Worten: Wir befinden uns auf Rekordkurs.

Im Ski Alpin steht noch der Männer-Riesenslalom mit Topfavorit Marco Odermatt bevor. In der Abfahrt der Frauen stehen mit Lara Gut-Behrami und Corinne Suter genauso zwei heisse Trümpfe am Start, wie in der Kombination mit Michelle Gisin und Wendy Holdener. Und im Team-Event ist die Schweiz Titelverteidiger. Einzig im Männer-Slalom gehören die Schweizer nicht zu den grossen Medaillenkandidaten, aber das Potenzial für einen Exploit bringen Daniel Yule, Ramon Zenhäusern, Loïc Meillard und Luca Aerni allemal mit.



Im Ski Freestyle hat die Schweiz auf dem Slopestyle-Kurs grosse Hoffnungen. Einerseits durch Sarah Höfflin und Mathilde Gremaud, die vor vier Jahren mit Gold und Silber geglänzt haben. Andererseits durch Andri Ragettli und Fabian Bösch, die im Big Air eine Enttäuschung erlebten und mit Peking noch eine Rechnung offen haben.

Schweizer Frauen bis jetzt besser als die Männer

In den Aerials verfügen wir mit Noé Roth, Pirmin Werner und Nicolas Gygax über ein starkes Trio, das sich eine Medaille zum Ziel gesetzt hat. Im Skicross ist Fanny Smith eine sichere Bank, sofern es ihr Gesundheitszustand erlaubt. Bei den Männern ist jeder der vier Starter für eine Medaille gut. Allen voran Ryan Regez, der zuletzt in Idre zwei Weltcupsiege feiern konnte.

Im Curling zeigen die beiden Schweizer Teams um Peter de Cruz und Silvana Tirinzoni aktuell in der Round Robin, dass im Medaillenkampf mit ihnen zu rechnen ist. Und im Eishockey steht die Frauen-Nati bereits im Halbfinal und hat nun zwei Spiele, um die angestrebte Medaille zu erreichen, während die Männer noch eine Schippe drauflegen müssen, um in diesen Bereich zu kommen. 



Rechnet man dies alles hoch, dann sollten eigentlich noch mindestens neun Medaillen drinliegen. Auch mit dem Wissen, dass natürlich längst nicht alle Trümpfe stechen werden. Aber es ist ja auch noch die eine oder andere Schweizer Überraschung möglich. Etwa durch Nadine Fähndrich und Laurien van der Graaff im Team Sprint der Langläuferinnen. Zum neuen Schweizer Medaillenrekord an Olympischen Spielen müsste es daher reichen.

Aufholbedarf hätten in der zweiten Olympia-Woche übrigens vor allem die Schweizer Männer, denn die gute Medaillen-Zwischenbilanz verdanken wir vor allem den Frauen. Aktuell steht es da 5:2.