Jubiläums-GP Sauber-Urgestein Beat Zehnder plaudert aus dem Nähkästchen: Hach, das waren noch Zeiten!

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14.11.2020

Beim Türkei-GP wird zum 500. Mal ein von Sauber in Hinwil gebauter Formel-1-Wagen an den Start gehen. Höchste Zeit für Kiko und Flo, mit Beat Zehnder, einem der vielen «Sauber-Macher», zurückzublicken. 

1992 entschied sich Firmengründer Peter Sauber, in die Formel 1 einzusteigen. Am 14. März 1993 debütierte der Rennstall dann in der Motosport-Königsklasse mit dem «Sauber C12» beim GP von Südafrika. Mehr als 27 Jahre sind seither vergangen. Am Wochenende geht der Rennstall – inzwischen unter dem neuen Namen Alfa Romeo Racing — zum 500. Mal an den Start.

Zum Jubiläum hat «blue Sport» mit Sauber-Urgestein Beat Zehnder gesprochen. Der Team-Manager hat alle Höhen und Tiefen des Rennstalls miterlebt und erzählt unserem Moderatoren Duo Kiko und Flo Künzi in der Sendung «Ein Ball für zwei» Geschichten, die sich heute so wohl kaum mehr ereignen.


Zehnder über den ersten GP mit Sauber am 14. März 1993

«Ich habe sehr gute Erinnerungen an dieses Rennen. Wir hatten ein tolles Resultat und wurden Fünfter (JJ Lehto). Damals gab es ja nur für die ersten Sechs des Klassements Punkte. Wir hätten damals sogar Dritter werden können mit Karl Wendlinger. Was mir zudem in Erinnerung bleibt ist die Teamgrösse: Wir waren nur 27 – mit den Fahrern. Heute sind es dreimal mehr. Und zu guter Letzt: Es gab eine ad-hoc-Party nach dem Rennen.»

Offenbar geriet die Sache nach dem unerwartet erfolgreichen Debüt etwas aus dem Ruder, wie Zehnder schmunzelnd erzählt: «Es ging ziemlich lustig zu und her. Wir haben einen ausgestopften Springbock von der Wand heruntergeholt. Einer unserer Mechaniker wollte mit ihm reiten … er landete letztlich mit einem komplizierten Handgelenkbruch im Spital. Heute wäre das alles nicht mehr möglich.»

Peter Sauber mit dem ersten Fahrerduo 1993: Karl Wendlinger (links) und JJ Lehto (rechts).
Peter Sauber mit dem ersten Fahrerduo 1993: Karl Wendlinger (links) und JJ Lehto (rechts).
Bild: Keystone
Zehnder über die Veränderung der Fahrer in den letzten 27 Jahren

«Es ging schon etwas lockerer zu und her früher. Mit 16 Rennen gab es auch deutlich weniger Saisonrennen als heute (22). Aber auch die Fahrertypen haben sich verändert. Man kann es so sagen: Früher hatte ein Fahrer zwei oder drei Mädchen dabei, heute begleiten ihn sein Mental-Trainer, der Physiotherapeut, ein Rechtsanwalt und der Manager. Das macht die Sache schon weniger spannend.»

Zehnder über die Tatsache, dass Sauber nicht mehr Teil des Rennstall-Namens ist

«Das war natürlich sehr schmerzhaft. Aber die Firma heisst ja immer noch Sauber Motorsport. Wir sind immer noch in Hinwil zuhause. Es arbeiten immer noch viele Schweizer für uns. Klar, es schmerzt, dass Sauber nicht mehr im Namen des Rennstalls vorkommt. Dafür gibt es politische und finanzielle Gründe.»

Zehnder über das Jubiläumswochenende in der Türkei

«Wir müssen die Ziele dort setzen, wo wir uns bewegen. Natürlich haben sich diese im Laufe der Saison verändert. Am Anfang wollten wir in der Konstrukteurswertung um den sechsten Platz mitfahren. Es gibt Gründe, weshalb dies nicht mehr möglich ist. Und diese Gründe liegen nicht nur bei uns. Nun geht es darum, unseren achten Platz zu sichern.»

Der Zwischenstand in der Konstrukteurswertung vor dem Türkei-GP. 
Der Zwischenstand in der Konstrukteurswertung vor dem Türkei-GP. 
Bild: Screenshot www.formula1.com

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