Renn-Simulation Virtueller Betrug: Audi schmeisst Formel-E-Profi nach Skandal raus

SB10

25.5.2020

Daniel Abt hat für einen Eklat in der Formel-E-Szene gesorgt.
Daniel Abt hat für einen Eklat in der Formel-E-Szene gesorgt.
Bild: Twitter/Audi Sport

Weil die Formel E ihre Saison frühestens im Juli fortsetzen kann, wurde die «Race at Home Challenge» ins Leben gerufen. Dabei duellieren sich alle 24 Profis der Elektro-Rennserie von zu Hause aus im Renn-Simulator. Zumindest in der Theorie, wie sich nun herausstellt.

Bis am 7. Juni stehen in der «Race at Home Challenge» acht Rennen im Programm. Ein Ziel des Wettbewerbs ist es, Spenden für UNICEF zu sammeln und damit von der Corona-Krise besonders betroffene Familien und Kinder zu unterstützen.

Am Samstag stand das fünfte Rennen auf dem virtuellen Kurs von Berlin-Tempelhof  im Programm. Den Sieg holte sich Oliver Rowland vor Stoffel Vandoorne.

Auf Platz 3 fuhr Daniel Abt. Doch der Deutsche fuhr das E-Sport-Rennen gar nicht selber, wie kurz darauf herauskam. An seiner Stelle liess er seinen Boliden von einem E-Sport-Profi, dem Österreicher Lorenz Hörzing, steuern.

Aufgeflogen ist der Schwindel, nachdem sich mehrere von Abts Fahrerkollegen verwundert gezeigt hatten, wie konkurrenzfähig der Audi-Pilot plötzlich war. Zudem war das Gesicht der Person, welcher jeweils im Livestream in seinem Simulator zu sehen war, auffälligerweise stets verdeckt.

Audi fackelt nicht lange

Die Strafe folgte sogleich: Abt werden die Punkte nicht nur vom Berlin-Rennen, sondern aus dem gesamten bisherigen Saisonverlauf der «Race at Home Challenge» aberkannt. Zudem muss der 27-Jährige 10'000 Euro an eine Wohltätigkeitsorganisation seiner Wahl spenden. Sein Ersatzfahrer Hörzing hingegen darf «nur» in seiner Klasse der E-Sport-Profis bei der «Race at Home Challenge» nicht mehr antreten, wie «motorsport-total» berichtet.

Doch es kam noch dicker. Audi hat Abt inzwischen mit sofortiger Wirkung suspendiert. In einem Statement schreiben sie dazu, dass Integrität und Transparenz zu den Prioritäten von Audi gehören.

Die Version von Daniel Abt

«Ich möchte mich bei der Formel E, all meinen Fans, meinem Team und meinen Fahrerkollegen dafür entschuldigen, dass ich für das Rennen am Samstag Hilfe von aussen in Anspruch genommen habe», meint Abt in einer Stellungnahme. «Ich habe es nicht so ernst genommen, wie ich das hätte tun sollen. Das tut mir sehr leid, weil ich weiss, wie viel Arbeit seitens der Formel E in dieses Projekt gesteckt wurde.»

Und: «Mir ist klar, dass mein Vergehen einen bitteren Nachgeschmack hat, aber es war niemals aus böser Absicht heraus gedacht», erklärt Abt weiter.

Nach der Vertragsauflösung meldete sich Abt dann auch noch ausführlicher auf Youtube mit einer Nachricht an seine Fans. Darin betont er nochmals, dass nie böse Absicht hinter der Aktion stand und es für ihn auch nie um das Resultat ging. Vielmehr sollte das ganze eine Art Überraschung sein, die er nach dem Rennen auflösen wollte. Dazu kam es dann aber nicht. «Es tut mir wirklich sehr weh, wie das Ganze am Ende rauskam. Ja, ich habe einen Fehler gemacht, aber ich hoffe, dass man mir diesen irgendwann verzeihen kann.»

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