Kampf gegen Rassismus Hamilton: «Ich habe so viel Zorn und so viel Traurigkeit gefühlt»

pat

4.6.2020

Lewis Hamilton hat auf Instagram ein weiteres Statement zum Thema Rassismus veröffentlicht.
Lewis Hamilton hat auf Instagram ein weiteres Statement zum Thema Rassismus veröffentlicht.
Bild: Keystone/Instagram

Lewis Hamilton ist ein gleichermassen erfolgreicher wie feinfühliger Spitzenathlet. Der durch Polizeigewalt verursachte Tod von George Floyd beschäftigt den Briten seit Tagen.

Die vergangenen Tage seien «dunkel» gewesen, schreibt Formel-1-Star Lewis Hamilton auf Instagram. Es sei ihm nicht gelungen, seine Emotionen im Zaum zu halten. «Ich habe so viel Zorn und so viel Traurigkeit gefühlt und konnte nicht glauben, was meine Augen gesehen hatten. Angesichts der so unverfrorenen Missachtung von Menschenleben wurde ich komplett von Wut übermannt. Die Ungerechtigkeit, die unsere Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt immer wieder erfahren, ist entsetzlich und MUSS aufhören.»

Als dunkelhäutiger Mann sei er nicht schuldig geboren. In seinem Post greift der sechsfache Formel-1-Weltmeister eine Aussage von Schauspieler Will Smith auf, der das Ganze treffend beschrieben habe: «Der Rassismus ist nicht schlimmer geworden. Der Unterschied ist nur, dass er jetzt gefilmt wird.» So wie dies eben im Fall von George Floyd der Fall war. Dass der beschuldigte Polizist erst nach Protesten hunderttausender Menschen wegen Mordes verhaftet wurde, stimmt Hamilton traurig. Rassismus gebe es auf der ganzen Welt: «Wir versagen als Menschen, wenn wir nicht dafür aufstehen, das Richtige zu tun.»

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This past week has been so dark. I have failed to keep hold of my emotions. I have felt so much anger, sadness and disbelief in what my eyes have seen. I am completely overcome with rage at the sight of such blatant disregard for the lives of our people. The injustice that we are seeing our brothers and sisters face all over the world time and time again is disgusting, and MUST stop. So many people seem surprised, but to us unfortunately, it is not surprising. Those of us who are black, brown or in between, see it everyday and should not have to feel as though we were born guilty, don’t belong, or fear for our lives based on the colour of our skin. Will Smith said it best, racism is not getting worse, it’s being filmed. Only now that the world is so well equipped with cameras has this issue been able to come to light in such a big way. It is only when there are riots and screams for justice that the powers that be cave in and do something, but by then it is far too late and not enough has been done. It took hundreds of thousands of peoples complaints and buildings to burn before officials reacted and decided to arrest Derek Chauvin for murder, and that is sad. Unfortunately, America is not the only place where racism lives and we continue to fail as humans when we cannot stand up for what is right. Please do not sit in silence, no matter the colour of your skin. Black Lives Matter. #blackouttuesday ✊🏽

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«Hast du je aktiv darüber nachgedacht, dass du weiss bist?»

Hamilton, der erste farbige Weltmeister der Formel 1, kann nicht verstehen, wenn sich Leute in Schweigen hüllen, wenn es um Themen wie Rassismus und Toleranz geht. Von seinem Team erfährt er zumindest Rückendeckung. So begrüsst Mercedes-Teamchef Toto Wolff etwa Hamiltons Engagement: «Wir wissen, dass Lewis Minderheiten schon immer unterstützt hat.»

Auch er habe viel von Hamilton gelernt, gibt Wolff zu und erinnert sich an ein früheres Gespräch: «Er hat mich einmal gefragt: 'Toto, hast du je aktiv darüber nachgedacht, dass du weiss bist?' Und ich habe geantwortet: 'Nein, habe ich nicht.‘» Darauf meinte Hamilton: «Weisst du, ich muss jeden Tag über meine Hautfarbe nachdenken, weil ich jeden Tag darauf aufmerksam gemacht werde.»

Es sei wirklich schwierig, sich vorzustellen, was das wirklich bedeute. «Daher bin ich sehr froh darüber und unterstütze das auch, dass er sich zu dem Thema so stark äussert. Er ist einer der Botschafter dieses Sports, und was er da macht, ist gut», so Wolff, der selbst ein gebranntes Kind ist.

Rückendeckung von Wolff

Er habe lange bei einer jüdischen Familie gelebt, als es seiner Familie nicht so gut ging, sagt Wolff: «Da konnte ich schon als Kind miterleben, was es bedeutet, diskriminiert zu werden. Wir alle können etwas dazu beitragen, Veränderung herbeizuführen. Manchmal braucht es leider Ereignisse wie jenes in den USA, um eine Welle der Unterstützung für eine Minderheit zu triggern.»

Deshalb sei es gut, dass sich Hamilton als Superstar aktiv an dieser Bewegung beteilige. Umso mehr, da er «aus einem von Weissen dominierten Sport kommt». Er finde, so Wolff, dass sich jeder dieser Bewegung anschliessen sollte, «damit solche schrecklichen Dinge nicht mehr passieren. Wir als Team fördern Diversität». So würden etwa Mitarbeiter nur nach Leistung und nicht nach Kultur, Religion oder Hautfarbe ausgewählt. Traurigerweise ist das auch im 21. Jahrhundert noch immer keine Selbstverständlichkeit.

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