In einer publik gewordenen E-Mail unterstellt der frühere Nizza-Sportdirektor Julien Fournier, der damalige Trainer Christophe Galtier habe sich rassistisch verhalten. Nun soll Galtiers aktueller Arbeitgeber PSG eine interne Ermittlung eingeleitet haben.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der heutige PSG-Trainer Christophe Galtier verliess Nizza im Sommer 2022 im Streit.
- Eine veröffentlichte E-Mail soll nun die Gründe für den Bruch aufzeigen – und Christophe Galtier unter Rassismus-Verdacht bringen.
- Galtiers aktueller Arbeitgeber PSG soll eine interne Ermittlung eingeleitet haben.
Am Dienstagabend enthüllte die «RMC Sport»-Sendung «l'After Foot» eine E-Mail mit brisantem Inhalt, von welchem zuvor auch der Journalist Romain Molina berichtete. Laut dem Bericht handelt es sich dabei um eine Nachricht, die Julien Fournier an den Ineos-Direktor Dave Brailsford geschickt hat.
Fournier war von 2011 bis 2019 Geschäftsführer in Nizza. Nach der Übernahme des Vereins durch Ineos – gemäss Insidern soll die in der chemischen Industrie tätige Firma, welche sich auch bei Lausanne-Sport einkaufte, 100 Millionen Euro für den Deal bezahlt haben – war Fournier für die sportliche Leitung des Teams zuständig.
In seiner Amtszeit installierte er zusammen mit der Klubführung auch Christophe Galtier als Trainer. Doch irgendwann kam es zum Bruch zwischen den beiden. Als Galtier den Klub im Sommer 2022 in Richtung Paris verliess, meinte Fournier in einem Statement kryptisch: «Wenn ich die wirklichen Gründe für den Streit mit Galtier verraten würde, käme er in Europa in keine Fussball-Garderobe mehr rein.»
Ramadan als Ärgernis?
In der E-Mail heisst es gemäss Molina, Galtier habe zu Fournier gesagt, die Mannschaft könne «nicht so viele Schwarze und Muslime in der Mannschaft haben». Weiter wird in einer Passage festgehalten: «Gestern ging ich ins Restaurant und jeder, der kam, sagte mir, dass wir ein schwarzes Team haben. Ihr müsst euch klarmachen, in welcher Stadt wir sind, [...] und dieses Team repräsentiert weder das, was die Leute wollen, noch mich.»
Es sei dabei nicht um sportliche Argumente gegangen, sondern um Religion und Hautfarbe, beklagt sich Fournier bei seinem Vorgesetzten. Speziell das Fasten während des muslimisch heiligen Monats Ramadan sei Galtier ein Dorn im Auge gewesen. Wie «Nice-Matin» schreibt, habe Galtier seine Spieler dazu angehalten, nicht zu fasten. Während einige der Aufforderungen nachgekommen seien, hätten sich andere Profis gegen die Bevormundung gewehrt.
Auch Fournier hat gemäss der E-Mail vergeblich versucht, Galtier davon abzubringen. Selbst die ihm vorgelegten Studien, wonach Ramadan keinen signifikanten Effekt auf die sportlichen Leistungen haben würde, hätten Galtier nicht zu einem Meinungswandel bewegen können. Zurzeit fastet etwa der aktuelle Weltfussballer Karim Benzema – seine Torgefahr hat der Angreifer von Real Madrid jedenfalls nicht eingebüsst.
Fournier meldet sich – Galtiers Anwalt dementiert
Wenige Wochen nach dem Abgang von Galtier zu PSG verliess Fournier nach elf Jahren Nizza. Kurz zuvor holte er noch Lucien Favre als Galtiers Nachfolger. Gegenüber «Nice-Matin» verneinte Fournier, dass er das E-Mail via Medien geleakt habe. Ein klares Dementi bezüglich Inhalt des veröffentlichen E-Mails gab er nicht ab.
Von Christophe Galtier gab es bisher kein Statement zu der ganzen Geschichte. Dafür äusserte sich sein Anwalt gegenüber «AFP» und dementierte die Anschuldigungen «in schärfster Form». Die Affäre ist für den 56-Jährigen aber damit noch nicht ausgestanden.
Gemäss «RMC Sport» hat Galtiers aktueller Arbeitgeber PSG eine interne Ermittlung eingeleitet, welche die schwerwiegenden Vorwürfe aus seiner Nizza-Zeit untersuchen soll. Falls sich diese bewahrheiten sollten, wird sich PSG-Boss Nasser Al Khelaifi unweigerlich von seinem Angestellten trennen (müssen). Zumal es auch sportlich nicht viele Gründe gibt, die für Galtier sprechen.
In der Champions League ist PSG im Achtelfinal an Bayern München gescheitert, auch im Cup war im Achtelfinal Schluss. In der Meisterschaft haben Stürmerstar Kylian Mbappé & Co. noch sechs Punkte Vorsprung auf das zweitplatzierte Lens. Am Samstagabend kommt es zum Direktduell zwischen den beiden Teams (die Partie gibt's ab 21 Uhr live auf blue TV).
Sa 15.04. 20:40 - 00:00 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: Paris Saint-Germain - RC Lens
Event ist beendet