Paris Saint-Germain hat sich vor kurzem von Mauricio Pochettino getrennt. Der geschasste Coach kritisiert nun in einem Interview die fehlende Geduld der PSG-Bosse.
Anfang Juli trennten sich die Wege von PSG und Mauricio Pochettino. Sein Trainervertrag wurde aufgelöst, der Argentinier und sein Team erhielten gemäss Medienberichten «hohe Abfindungen».
Das hält den 50-Jährigen offenbar nicht davon ab, seinen ehemaligen Arbeitgeber ins Visier zu nehmen. In einem Interview mit dem argentinischen Portal «Infobae» hält er fest: «Es gibt Mannschaften wie Liverpool oder Manchester City, die auf langfristige Projekte setzen und dir eine Chance geben.»
Er führt aus, wie unterschiedlich im Fussball Dinge gehandhabt werden. «Wir haben die Liga mit 15 Punkten Vorsprung gewonnen. Dann verlieren wir in der Champions League gegen Madrid und wissen natürlich, dass es Probleme geben wird. City verliert auch gegen Madrid – drei Tore in fünf Minuten – aber eine Woche später kaufen sie Haaland und geben dem Trainer so die Möglichkeit, sich neu zu erfinden, nach Lösungen zu suchen und die englische Liga zu gewinnen.»
Sein Fazit ist klar: «Die Projekte sind unterschiedlich.» Pochettino führt aus: «Es gibt ein Manchester City, das einem Trainer vertraut, der seit sieben Jahren im Amt ist, und ein PSG, bei dem man antreten und gewinnen muss. Also die Champions League gewinnen, nicht die Liga.»
Nur ein Ziel
Das sei keine Kritik, denn die Ausgangslage bei seinem Amtsantritt sei für ihn klar gewesen: «Als wir zu PSG kamen, wussten wir, dass wir versuchen mussten, die Champions League zu gewinnen, wenn wir in diesem Projekt bleiben wollten.»
Vor zwei Jahrzehnten war Pochettino noch bei PSG als Spieler unter Vertrag. Viel verändert habe sich im Klub eigentlich nicht, nur die Erwartungshaltung sei nun eine andere: «Champions League, Champions League und Champions League.» Er betont: «Man ist besessen von der Champions League, und alles andere als der Gewinn der Champions League ist gleichbedeutend mit einem Misserfolg.» Er und sein Staff hätten ihr Bestes gegeben, die letzten Minuten gegen Madrid seien schlicht «Pech» gewesen. So hätte nur ganz wenig gefehlt, um die Wünsche der Führungsetage zu erfüllen.
«Letztes Jahr haben wir das Halbfinale erreicht, als Mbappé im Hinspiel gegen Manchester City verletzt war. Mit ihm in Manchester hätten wir das Finale erreichen können, nachdem wir Barcelona und Bayern München ausgeschaltet hatten», so Pochettino. «Unsere gute Arbeit wurde vielleicht von Aussen nicht anerkannt, weil der Anspruch war, die Champions League zu gewinnen.»
Die Kritik bezüglich eines fehlenden Konzepts beim französischen Top-Klub dürfte bei Nasser Al-Khelaifi auf taube Ohren stossen – der PSG-Präsident will sich endlich den Traum vom Triumph in der Königsklasse erfüllen. Dafür hat der rastlose Katarer mit Christophe Galtier einen neuen Mann an die Seitenlinie geholt. Auf dem Feld wirbelt weiterhin Mbappé, der mit einem üppigen Vertrag ausgestattet wurde und so den Verlockungen aus Madrid widerstand.
Wer ist der beste Spieler bei PSG?
Nichtsdestotrotz ist für ihn nicht der französische Wunder-Stürmer, sondern ein altbekannter Landsmann in der Hierarchie weiter oben anzusiedeln. «Für mich ist Leo Messi der beste Spieler der Welt», sagt Pochettino. «Es gibt keinen Zweifel. Er ist körperlich in Bestform und ich denke, dass das Alter nur eine Zahl ist.»
Er habe die Energie und die Fähigkeit, eine Mannschaft zu führen und so die WM unter optimalen Bedingungen zu bestreiten. Pochettino schwärmt: «Ich habe das Glück, dank des Fussballs in dieser Zeit so viele Momente mit Leo erlebt zu haben.» Der frühere Tottenham-Trainer lobt immerhin auch noch seine anderen früheren Schützlinge. Es sei klar, dass Mbappé ein Kandidat sei, um die Nachfolge von Messi anzutreten. Auch Neymar – «für mich einer der besten Spieler der Welt» – komme dafür in Frage.