Kommentar Xherdan Shaqiri: Das letzte Spiel für Liverpool? 

Von Tobias Benz

1.10.2020

Neue Frisur, neuer Klub? Für Shaqiri darf ausser einem Wechsel nichts mehr infrage kommen.
Neue Frisur, neuer Klub? Für Shaqiri darf ausser einem Wechsel nichts mehr infrage kommen.
Bild: Getty

Am Donnerstagabend trifft Xherdan Shaqiri mit dem FC Liverpool im Carabao Cup auf Arsenal. Die Gunners waren bereits am Montag in der Liga zu Gast in Anfield, der Schweizer für das Spitzenspiel in der Premier League aber nicht einmal im Kader. Das dürfte sich für die Cup-Partie ändern, sollte es aber vielleicht nicht.

Jürgen Klopp rotiert seine Mannschaft für den in England nicht sonderlich hoch angesehenen EFL, oder aktuell Carabao Cup, gerne durch. Die Chancen auf einen Einsatz Xherdan Shaqiris (Donnerstag, 20:45 Uhr) stehen also gut. Aber so sehr Schweizer Fussballfans den Nati-Angreifer spielen sehen wollen, womöglich wäre es am besten, der Ex-Basler sässe auch gegen Arsenal auf der Bank.

An die letzte Cup-Runde dürfte Shaqiri beste Erinnerungen haben. Beim 7:2-Kantersieg über Lincoln City stand der 28-Jährige zum ersten Mal seit Dezember 2019 in der Startformation und schoss seine Farben dann auch prompt mit einem herrlichen Freistoss in Führung. Er kann es. Aber das wissen wir ja schon lange.

Es ist ein rarer Höhepunkt für den Nati-Spieler beim englischen Meister. Und wer letzte Woche dachte, das Traumtor hätte Shaqiri in Klopps Rangfolge etwas weiter nach vorne gepusht, wurde am Montag bitter enttäuscht. Nicht einmal einen Platz auf der Bank gab es als Belohnung für die gute Leistung. Das muss das Ende sein.

Die Uhr tickt: Es bleiben fünf Tage für einen Transfer

Am 5. Oktober schliesst das Transferfenster in England. Ab dann darf Shaqiri nur noch auf der Insel wechseln. Bis dahin bleiben noch zwei Spiele, jenes am Donnerstag gegen die Gunners und ein Ligaspiel bei Aston Villa am Sonntag, in dem Shaqiris Einsatzchancen unabhängig von seiner Leistung gegen Arsenal gegen null tendieren.

Ein Spiel bleibt dem 28-Jährigen also, um die Fussballwelt (und Jürgen Klopp) von seinen unbestreitbaren Qualitäten zu überzeugen. Dabei sind die eigentlich nie in Vergessenheit geraten. Es scheint nicht an mangelnden Interessenten, sondern viel mehr am Spieler selbst zu liegen, dass kein Wechsel stattfindet. Shaqiri scheint sich kurioserweise trotz allem in Liverpool wohlzufühlen. Gerüchte über einen Transfer gibt es kaum.

Die Namen Gladbach, Wolfsburg und Leverkusen werden aktuell in englischen Medien gehandelt. Bei genauerem Betrachten beziehen sich diese Gerüchte aber auf Aussagen von Ottmar Hitzfeld, der Shaqiri bei «blue Sport» vor einer Woche und nun auch beim «Blick» zu einem Wechsel rät. Wirkliche Insights über eine allfällige nächste Station des Angreifers dürfte aber auch der Ex-Nati-Coach nicht haben.

Die letzte Hoffnung: Auch keine Einsatzzeit gegen Arsenal

Shaqiri selbst schweigt wie so oft in der Angelegenheit. Auf Instagram postete er am Mittwoch ein kryptisches Bild, auf dem er mit zum Protest erhobener Faust (Black Lives Matter) vor dem Lincoln-Spiel zu sehen ist. Will er damit auch auf fehlende Einsatzzeiten hinweisen? Vermutlich nicht.

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Auch eine Nati-Rückkehr sieht ohne Wechsel nicht gut aus. Schweizer Fans müssen deshalb darauf hoffen, dass Klopp auch am Donnerstag gegen Arsenal auf Shaqiri verzichtet. Spätestens das müsste dem 28-Jährigen doch die Augen öffnen und seine Wechselabsichten beflügeln. Wenn es nicht einmal dem vor einem halben Jahr neu in die Mannschaft gestossenen Takumi Minamino nach einem Doppelpack gegen Lincoln zu mehr Einsatzzeit reicht, wie soll dann Shaqiri künftig regelmässig spielen können?

Liverpool stünde einem Verkauf nicht im Weg. Der Klub scheint den Spieler zwar nicht offen anzubieten, würde sich bei einem Gebot um die 20 Millionen Euro aber nicht quer stellen. «Es gibt keinen Zweifel an Shaqs Qualität, es gab nie irgendeinen Zweifel und im Moment sieht alles wirklich, wirklich gut aus. Es sieht vielversprechend aus und wir werden sehen», so ein geheimnisvoller Klopp nach Shaqiris Einsatz vor einer Woche. «Wirklich, wirklich gut» also. Für die Bank vielleicht. Vielversprechend reicht nicht Herr Klopp – es sei denn, Sie beziehen sich auf einen Wechsel.

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